Zur Unterzeichnung trafen sich die Landräte Thomas Hendele (Mettmann) und Olaf Schade (Ennepe-Ruhr-Kreis), Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Dezernent Matthias Nocke (Wuppertal), Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz und Hermann Greven (Feuerwehr Leverkusen). Foto: Stadt Solingen/Bastian Glumm
Zur Unterzeichnung trafen sich die Landräte Thomas Hendele (Mettmann) und Olaf Schade (Ennepe-Ruhr-Kreis), Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Dezernent Matthias Nocke (Wuppertal), Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz und Hermann Greven (Feuerwehr Leverkusen). Foto: Stadt Solingen/Bastian Glumm

Solingen/Kreis Mettmann. Vier Oberbürgermeister und zwei Landräte haben sich am Dienstag an historischer Stätte auf Schloss Burg in Solingen getroffen, um eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines Telenotarztsystems für das Bergische Land zu unterzeichnen. Auch für den Kreis Mettmann gilt die neue Maßnahme. 

Damit wurde besiegelt, was zuvor in zahlreichen Terminen in fünf Arbeitsgruppen entwickelt worden ist. Das Land NRW hatte 2020 eine Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen und den kommunalen Spitzenverbänden zur landesweiten Einführung von Telenotarztsystemen getroffen.

Daraufhin führten die Fachleute in den Städten Leverkusen, Solingen, Wuppertal und Remscheid sowie den Kreisen Mettmann und Ennepe-Ruhr erste Gespräche und kamen überein, ein solches gemeinsames System zu entwickeln.

Im Dezember 2021 bewilligte das Gesundheitsministerium schließlich den Antrag der sechs Gebietskörperschaften. Dass nur gut ein Jahr später alle Beschlüsse der Stadträte und Kreistage für die Bildung dieses System vorliegen, spiegelt den Einsatz und das Interesse aller Beteiligten an diesem Projekt wieder.

Die Unterschriften aller Verwaltungschefs unter diese Vereinbarung besiegeln nicht nur ein in dieser Form einmaliges Gemeinschaftsprojekt im bergischen Raum, es ist nun auch die Grundlage für die weiteren Schritte. Zunächst muss der unterzeichnete Vertrag der Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf vorgelegt werden. Nachfolgend geht es in die Umsetzung. Dazu wird das Gesamtsystem den bergischen Bedürfnissen entsprechend ausgeschrieben und schließlich eingeführt.

Erfahrener Notarzt unterstützt Rettungskräfte

Was dann passiert, ist spannend und innovativ zugleich: Ein erfahrener und für diese Aufgabe besonders qualifizierter Notarzt versieht in einer der beiden Leitstellen in Mettmann oder Leverkusen seinen Dienst und kann von der Besatzung eines Rettungswagens zu medizinischen Fragen kontaktiert werden.

Bei diesem Kontakt kann der Telenotarzt die vom Rettungswagen schon erhobenen Daten wie EKG, Puls, Blutdruck oder Sauerstoffgehalt im Blut verfolgen und mit den Notfallsanitätern notwendige Maßnahmen abstimmen. Muss vielleicht ein Herzinfarkt erkannt und schnell mit Medikamenten behandelt werden oder ist nach den Untersuchungen vielleicht gar keine Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich.

Solche Fragen können zukünftig viel schneller geklärt werden und dies oft noch vor dem Eintreffen des alarmierten Notarztes. In manchen Fällen wird dieser aber vielleicht auch gar nicht vor Ort gebraucht und steht für andere Notfälle zur Verfügung.

Tatsächlich wachsen an dem System auch die Rettungssysteme ein Stück zusammen, da auch die Ausstattung und bestimmte Prozesse abgestimmt werden.

Wann das System den Betrieb aufnimmt, könne laut Kreisverwaltung noch nicht abgeschätzt werden. Es hänge vom Vergabeverfahren und der Verfügbarkeit der technischen Komponenten und der handwerklichen Umsetzung ab. Ein Start noch dieses Jahr könnte jedoch möglich sein.