
Kreis Mettmann. Die Tierschutzorganisation „Peta“ kürt jedes Jahr jene Veterinärbehörden, die durch besonders positives oder negatives Handeln ausgefallen sind. Das hiesige Veterinäramt kommt nicht gut weg und landet unter den Flops. Der Grund ist bei einem Vorfall in Ratingen zu finden.
Die Tierschutzorganisation Peta hat die „besten und schlechtesten deutschen Veterinärbehörden“ des vergangenen Jahres gekürt. Berücksichtigt worden seien Ämter, die bei ihrer Arbeit besonders positiv oder negativ aufgefallen waren, nachdem sie von der Tierrechtsorganisation über einen Missstand informiert wurden. So einen Fall hat es auch im Kreis Mettmann gegeben – konkret in Ratingen. Die Tierschutzorganisation hatte über eine Whistleblower-Meldung im Mai des vergangenen Jahres von einer möglichen tierquälerischen Zucht sogenannter Ziervögel erfahren. Auch der Super-Tipp-Redaktion wurde zeitgleich ein solcher Hinweis zugespielt. Die Tierschutzorganisation reagierte prompt, untersuchte den Vorfall gemeinsam mit einer Tierschutzdetektivin der Fernsehsendung „Hundkatzemaus“.
„Der Züchter hielt etwa 200 Vögel in einer stickigen Garage ohne Tageslicht. Die Tiere wurden teilweise in viel zu enge, verschmutzte Käfige ohne Wasser, Sitz- und Klettermöglichkeiten gesperrt, weitere flogen ungeschützt durch den Raum“, so Peta. „Viele von ihnen litten augenscheinlich unter Verhaltensstörungen, kahlem Gefieder und Qualzucht“.
Zur Überprüfung des Gesundheitszustandes nahmen die beiden Ermittlerinnen zwei Nymphensittiche mit. Die Tierklinik Düsseldorf stellte bei der Untersuchung unzählige Infektionskrankheiten und andere schwere Erkrankungen fest.
Beim Kreisveterinäramt erstatteten die Engagierten letztlich eine Anzeige. Dort war die Zuchtstätte bereits bekannt.
Bei der anschließenden Kontrolle habe auch die Behörde Infektionen festgestellt und in der Folge dem Züchter vorerst den Weiterverkauf untersagt, bis alle Vögel tiermedizinisch versorgt wurden, so Peta.
Die Kritik der Tierschützer: Trotz vorliegender Beweise und Zeugenaussagen habe das Veterinäramt die Tiere in der Zuchtstätte belassen. „Das Kreisveterinäramt Mettmann hat völlig versagt und hätte die Tiere umgehend aus der Haltung herausholen, medizinisch versorgen lassen und artgerecht unterbringen müssen“, so Peta-Fachreferentin Jana Hoger.
Seit 2012 kürt die Tierrechtsorganisation jährlich die aus Tierschutzsicht positiv oder negativ aufgefallenen Veterinärämter. Im Ranking wird stets die gesamte Behörde genannt, auch wenn oftmals einzelne Amtstierärzte positiv oder negativ hervorstachen.