Vom Süd bis Nord gibt es Sprach- und Sprechtraditionen. Foto: pixabay
Vom Süd bis Nord gibt es Sprach- und Sprechtraditionen. Foto: pixabay

Essen. Der Arbeitskreis „Waddisch Platt – Komm-Omend“ im Werdener Bürger- und Heimatverein bietet am Freitag, 16. Juli, eine Online-Veranstaltung an.


Diese Einladung richtet sich an Plattsprecher vom Rheinland bis an die Nordsee, aus dem Bergischen, aus Westfalen und den Niederlanden. „Die Veranstaltung ist auf zwei Stunden angelegt“, lädt der Arbeitskreis-Vorsitzende Marc Real ein, „es bleibt danach noch Zeit für einen lockeren Ausklang“.

Der Arbeitskreis Waddisch Platt „Komm-Omend“ aus Essen-Werden freue sich „ganz besonders über Besuch aus den angrenzenden Städten und Kreisen“. So will man die Kontakte zu den Nachbarstädten vertiefen.

Das Thema des Online-Talks am 16. Juli: „Die Heimatsprache ist uns ernst“. Bisher seien Diskriminierungserfahrungen von Plattsprechern noch nicht aufgearbeitet worden, erklärt Marc Real. „Sie werden noch nicht einmal so wahrgenommen und benannt.“ Das Gegenteil sei der Fall: Häufig bestimmten die von „außen auferlegten Pejorative die eigene Wahrnehmung“, ohne in der Sache stichhaltig zu sein. Der Vorsitzende nennt Beispiele: „falsches Deutsch“, „nostalgisch“ bis „veraltet“, „nutzlos“, „niedlich“, „ungebildet“, „asozial“.

Als Ursache für den Sprachwandel zum Hochdeutschen als alleiniger Verkehrssprache wird auch die staatliche Bildungspolitik benannt: „Bis zur Einschulung sprachen auch die Kinder in der Familie Platt, danach gab es keinen Platz mehr dafür.“ Die Einstellung gegenüber der Regionalsprache sei häufig herablassend, formuliert Real vorsichtig. „Das hat natürlich die die Haltung der Gesellschaft gegenüber Platt geprägt, das als Sprachwelt nur noch mit sehr beschränkten Themen assoziiert wird.“
Um die Erfahrungen und Fragen der Plattsprechenden geht es daher in der kommenden Online-Veranstaltung. Auch in Norddeutschland bröckele der Sprachstatus. Das ist eine Erkenntnis aus der vorhergehenden Veranstaltung. Beim ersten Treffen am 18. Juni haben 18 Personen aus verschiedenen Regionen teilgenommen: Aus dem Ruhrtal, aus dem Bergischen Land, vom Niederrhein, aus dem Gelderland, aus Holstein und Berlin. Schnell hätten sie festgestellt, dass ein gegenseitiges Verstehen gut möglich sei. „Natürlich hapert es beim ein oder anderen Wort, aber das lässt sich leicht umschreiben oder notfalls auf Deutsch ausweichen“, so Marc Real.
Platt sei nicht mehr angesehen, so Real. „Je weniger Umgang die Menschen mit der Sprache haben, desto hartnäckiger hielten sich irrationale Vorurteile“. Daraus sei das Thema für das zweite Treffen erwachsen: „Welche sind das und wie lässt sich gegensteuern?“.
Informationen gibt es online unter: bergischplatt.de. Teilnahme an der Konferenz über Zoom: https://us02web.zoom.us/j/9199688847 (Kenncode: 919 968 8847 / PW: Waddisch).