Düsseldorfs Oberbürgermeister OB Thomas Geisel (rechts) und Landrat Thomas Hendele disku-tierten auf dem IHK-Wirtschaftsforum über die Verkehrswende in Hilden. Foto: IHK/Melanie Zanin
Düsseldorfs Oberbürgermeister OB Thomas Geisel (rechts) und Landrat Thomas Hendele diskutierten auf dem IHK-Wirtschaftsforum über die Verkehrswende in Hilden. Foto: IHK/Melanie Zanin

Kreis Mettmann. Auf dem IHK-Wirtschaftsforum in Hilden haben Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel und Landrat Thomas Hendele auf Einladung der IHK erstmals öffentlich über Verkehrsprobleme und mögliche Lösungen diskutiert.


Zunächst verteidigte Oberbürgermeister Thomas Geisel jedoch die Einführung der dritten Umweltspur: „Die jüngsten Messwerte bestätigen, dass wir mit der Umweltspur auf einem guten Weg sind, um Dieselfahrverbote zu vermeiden. Und die Umweltspur ist auch nicht der Grund für den Stau, sondern es gibt einfach zu viele Pkws. Es muss uns daher gelingen, den Modalsplit zu drehen. Dabei setze ich nach wie vor auf die Bildung von Fahrgemeinschaften als Quickwin, den Ausbau von Park and Ride-Plätzen da, wo der Stau beginnt, mehr und enger getaktete Busse – die dann auch auf der Umweltspur schneller vorankommen“.

Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann, ergänzte: „Die Verflechtungen in unserer Region sind so eng, dass keiner allein den Knoten lösen kann. Dabei bin ich gegen Restriktionen, denn es ist schon schwer genug, die Menschen von etwas zu überzeugen. Damit uns das aber gelingt, müssen die ÖPNV-Alternativen zuverlässig, komfortabel und erschwinglich sein. Nur dann wird der Mensch die Komfortzone Auto verlassen.“

Mit der Diskussion hofft die IHK, eine engere Zusammenarbeit zwischen Düsseldorf und dem Kreis Mettmann angestoßen zu haben, damit die Verkehrswende gelingen kann. Das, so die IHK, sei auch bitter nötig, denn „um die 235.000 Pkw-Pendler in ihren 195.000 Autos zum Umsteigen zu bewegen, brauchen wir ein besseres P+R-Angebot im Umland von Düsseldorf. Wenn nötig, auch mit finanzieller Beteiligung der Landeshauptstadt“, so Thomas Vieten, Verkehrsreferent der IHK Düsseldorf.

Die Umweltspuren in Düsseldorf zeigten, dass es wenig nützt, nur die Erreichbarkeit mit dem Auto zu erschweren ohne die Alternativen zu stärken: „Die Pendler stehen dann einfach länger im Stau, die Emissionen werden verlagert und die Standortattraktivität leidet“, so Vieten. „Dabei tragen einpendelnde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Düsseldorfer Unternehmen erheblich zum Wohlstand der Landeshauptstadt bei. Allein bei den Gewerbesteuereinnahmen reden wir hier über 560 Millionen Euro, die wiederum in Schulen, Kitas, Straßen und den ÖPNV in Düsseldorf fließen können.“

Die IHK sieht eine mögliche Lösung daher in der Verstärkung des öffentlichen Nahverkehrs inklusive der P+R-Anlagen, die an den S-Bahnhöfen im Kreis Mettmann sowie am linken Niederrhein vergrößert werden müssten. Mittelfristig müsse darüber hinaus das Verkehrsangebot verbessert werden, also längere Bahnen im engeren Takt fahren, so die Forderung der IHK.

Die Landeshauptstadt solle sich daher schnell mit den Umlandkommunen abstimmen und zunächst mit der Aufstockung der P+R-Kapazitäten beginnen, fordert die IHK. In einem zweiten Schritt solle man sich gemeinsam beim VRR für weitere Qualitätsverbesserungen im Bahnangebot einsetzen. Die Ratinger Weststrecke zur Verbindung von Duisburg, Ratingen und Düsseldorf sei ein gutes Beispiel dafür, wie interkommunale Zusammenarbeit beim Verkehr funktionieren kann.