Ein Smartphone liegt neben einem Laptop auf dem Tisch. Foto: pixabay
Ein Smartphone liegt neben einem Laptop auf dem Tisch. Foto: pixabay

Düsseldorf. Versicherungs-Apps versprechen Vereinfachungen mit einer digitalen Verwaltung der Policen. Doch gibt es auch einen Haken? 

In vielen Haushalten stapeln sich Aktenordner mit Versicherungs­unterlagen: von Hausrat und Haftpflicht, über Kranken- und Kfz-Versicherung bis zur Berufsunfähigkeits- oder Unfallversicherung. Inzwischen gibt es verschiedene Versicherungs-Apps, die eine einfache digitale Verwaltung der persönlichen Versicherungspolicen versprechen. Das Ende der Zettelwirtschaft klingt für viele verlockend. Aber gibt es auch einen Haken?

„Wer seine Verträge lieber digital verwalten möchte anstatt zu Hause im Ordner oder Schuhkarton, für den können Versicherungs-Apps eine Lösung ein“, sagt Philipp Opfermann, Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. „Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei den Apps in der Regel nicht nur um digitale Versicherungsordner handelt, sondern ein Vertrag mit Versicherungsmaklerinnen und -maklern abgeschlossen wird, die die hinterlegten Verträge in den eigenen Bestand holen können.“

Die folgenden Tipps der Verbraucherzentrale NRW sollen bei der Entscheidung zwischen App und Aktenordner helfen:

Keine voreiligen Entscheidungen treffen

Die Anbieter von Versicherungs-Apps werben mit einer schnellen und unkomplizierten Registrierung innerhalb weniger Minuten. Interessierte sollten die Angebote der App jedoch gründlich prüfen und überlegen, was ihnen persönlich wichtig ist.

Nutzer entscheiden sich nämlich nicht nur für ein praktisches Tool, das ihnen ihre Versicherungspolicen aufführt, sondern gehen meist einen Maklervertrag ein. Wie jeder Vertrag, sollte auch dieser wohl überlegt sein.

Verzicht auf örtliche Beratung

Wer sich für die Nutzung einer Versicherungs-App entscheidet, erteilt dem Anbieter der App in der Regel einen Maklerauftrag. Das bedeutet, dass die Versicherungs-App von nun an alleinige Kontaktstelle für die Beratung und die Abwicklung eines Schadensfalls ist. Die bisherigen Berater haben dann keinen Zugriff mehr auf die Verträge.

Das ist den App-Nutzer oftmals aber vorher gar nicht bewusst und auch nicht gewollt. Wer Wert darauf legt, weiterhin eine persönliche Kontaktperson vor Ort zu haben, sollte seine Versicherungen eher nicht über eine App verwalten. Wer hingegen bereits viele Dienstleistungen online abwickelt und auf den persönlichen Draht zur Versicherung verzichten kann, kann von der digitalen Lösung profitieren.

Umgang mit sensiblen Daten

Wie bei jeder App müssen Verbraucher bedenken, dass Informationen über sie erhoben und für bestimmte Zwecke wie zum Beispiel Werbung genutzt werden können.

Hinterfragt werden sollte daher immer, wie die Anbieter Geld verdienen, zu welchen Zwecken die Daten genutzt und wo sie gespeichert werden. Hier kann ein Blick in die Datenschutzhinweise helfen. Dies gilt jedoch für alle Apps und nicht für Versicherungs-Apps im Speziellen.

Weitere Informationen und Links: Welche Versicherung ist nötig und sinnvoll? Die Versicherungsberatung der Verbraucherzentrale NRW berät zum persönlichen Versicherungsbedarf und zu rechtlichen Fragestellungen beim Abschluss von Verträgen: www.verbraucherzentrale.nrw.