Die Mettmanner Stadtbibliothek an der Straße
Die Mettmanner Stadtbibliothek an der Straße "Am Königshof 13". Foto: André Volkmann

Mettmann. Der Freundeskreis der Stadtbibliothek Mettmann sieht in der Einrichtung von dezentralen Ausleihstationen keine Alternative.

„Die extrem schwierige Haushaltslage in Mettmann erfordert strukturelle Veränderungen in allen Bereichen“, so der CDU-Vorsitzende Fabian Kippenberg in jenem Antrag, dessen Vorschläge der Freundeskreis der Stadtbibliothek als „Schlag ins Gesicht“ für den Bildungsstandort Mettmann kritisiert.

Die Ratsfraktion der CDU hatte im Ausschuss Sport, Kultur und Ehrenamt am 10. Februar den Antrag gestellt, den Bestand der Bibliothek auf Schulen und „Ausleihestationen“ zu verteilen. Zudem solle geprüft werden, inwieweit die anstehende Arbeit auf Ehrenamtliche verteilt werden könne. Darin heißt es in der Begründung unter anderem: „Es ist nicht fair, laufende Personal- und Sachkosten aus Krediten zu Lasten zukünftiger Generationen zu zahlen.“ Laut CDU solle man die Zukunft Kinder in den Fokus allen Handelns stellen, dies bei allen Ausgaben priorisieren, und „an den Schulen die bestmöglichen Voraussetzungen für die Bildung unserer Kinder zu stellen“, so Kippenberg für die CDU.

„Die Zukunft gehört den Städten, die in Bildung investieren“, meint zwar auch der Freundeskreis der Stadtbibliothek. Aber: Das Bildungsangebot einer Stadt könne nicht nur auf Schulen reduziert werden.

Die Bibliothek sei ein Grundbaustein der kommunalen Bildungs- und Kulturinfrastruktur. „Sie ist die geistige Tankstelle für alle Mettmanner Bürgerinnen und Bürger“, so der Freundeskreis. „Ein Ort, an dem man gemeinsam lernen, lesen, arbeiten oder spielen kann. Ihr Medien-, Informations-, Bildungs- und Kulturangebot für alle Bürgerinnen und Bürger ist eine Bereicherung – allen Einsparungen der letzten Jahre zum Trotz.“ Diese Qualität könne nur mit Fachpersonal gehalten werden. Der Gedanke, sie durch Ehrenamtliche finanzieren zu können, sei unhaltbar.

„Der Vorschlag der CDU-Ratsfraktion führt faktisch zu einem Ende der Mettmanner Bibliothek“, kritisiert der Freundeskreis der Stadtbibliothek. „Niemand ist bereit, sich zu unterschiedlichen Stadtorten begeben zu müssen, um Bücher oder Spiele ausleihen oder ausprobieren zu können.“ Für den Freundeskreis bestehe kein Zweifel: „Die Auflösung wäre die Folge.“

Die Stadt Mettmann wäre damit die erste Stadt im Kreis, die über keine Bibliothek mehr verfügt. „Was für ein peinliches Bild gäbe unsere Stadt damit ab?“, so der Freundeskreis. Die Mettmanner Bibliothek habe bereits heute den mit Abstand kleinsten Bestand, die kürzesten Öffnungszeiten und den geringsten Personalbestand aller Bibliotheken im gesamten Kreis. „Man hat leider immer an der Ausstattung der Bibliothek zugunsten der Ausgaben für die Stadthalle gespart“, so die Kritik des Freundeskreises.

Die Bibliothek sei unabhängig von der Stadthalle zu sehen. Die Aufgabe der Stadthalle solle daher als Chance dazu dienen, einen neuen Standort für die Bibliothek zu suchen, ihre Zukunft neu zu planen und sie als zentralen Bildungsfaktor für Mettmann weiter auszubauen.

Der CDU-Antrag sei das genaue Gegenteil hiervon, so der Freundeskreis, und habe „mit verantwortlicher Bildungspolitik nichts zu tun“.