Mettmann. Die Mettmanner FDP beantragt die Prüfung der Suche nach einem alternativen Standort für die Stadtbibliothek im Falle der Schließung der Neandertalhalle; zudem wolle man die Kosten senken.
Die FDP-Fraktion bringt einen Antrag in die Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport ein, der die Suche nach einer Standortalternative zum Gegenstand hat, sollte die Neandertalhalle schließen. Das nämlich beantragt die Fraktion in einem zweiten Antrag und nennt darin als Stichtag den 31. Dezember 2020.
Gleichzeitig sollten dann die Betriebskosten der Stadtbibliothek gesenkt werden. Das Defizit von rund 330.000 Euro könne nach Ansicht der Mettmanner FDP durch eine Umwandlung der „Bibliothek“ in eine „Bücherei“ – und damit durch eine Senkung des Zuschusses – verringert werden.
Die FDP verweist in ihrem Antrag zudem auf einen derzeit entstehenden Fehlbetrag von 185 Euro pro Bibliotheksausweis. Nur rund 1.500 Bürgerinnen und Bürger würden die städtische Bibliothek pro Jahr nutzen.
Freundeskreis der Stadtbibliothek sieht in Einsparungen keine Lösung
Die Vorsitzende des Freundeskreises der Stadtbibliothek Mettmann, Kari Jackson-Klönther, hat sich in einem Leserbrief dazu geäußert:
„Wir als Freundeskreis der Stadtbibliothek Mettmann können den dahinterstehenden Gedanken nicht nachvollziehen. Als Einsparpotenzial ist die Bibliothek in Mettmann ohnehin nicht geeignet, da diese seit Jahren auf Sparflamme gefahren worden ist.
Die FDP sieht die Bezeichnung „Bücherei“ als eine Lösung zu der Kostenfrage Bibliothek, aber das ist Augenwischerei. Die Wörter sind synonym und es gibt rechtlich keinen Unterschied der Bezeichnungen. Zudem ist eine Bücherei als solche keine kostengünstigere Alternative zu einer Bibliothek; die Büchereien in Erkrath, Hilden, Velbert etc. investieren weitaus mehr in ihre Büchereien als Mettmann in seine Bibliothek.
Mettmann gibt weniger als 0,50 Euro im Jahr pro Einwohner für neue Medien aus, andere Büchereien und Bibliotheken in Kreis Mettmann investieren durchschnittlich 1,10 Euro pro Einwohner im Jahr, Hilden sogar 1,80 Euro. Nur zum Vergleich der Kosten: Es wird über das ganze Jahr hinweg weniger in Medien für die Bibliothek investiert als die Stadt Mettmann für das Heimatfest an einem Wochenende ausgibt.
Personaltechnisch sieht man das gleiche Bild: Mettmann investiert deutlich weniger (nämlich nur etwa die Hälfte) in Personal für die Bibliothek im Vergleich zu anderen Bibliotheken im Kreis Mettmann, bildet so das Schlusslicht des Kreises und hat daher auch die kürzesten Öffnungszeiten pro Einwohner.
Im Kreisvergleich wird klar, wo der Schuh drückt: Wo die Bibliotheken und Büchereien im Kreis Mettmann im Durchschnitt neun Prozent für laufende Kosten (insbesondere Raumkosten) ausgeben, gibt die Stadt Mettmann 38 Prozent der Bibliothekskosten für diese laufenden Kosten aus. Diese decken letztendlich nur die Kosten der Stadthalle und deren Instandhaltung ab, was leider nichts zu der Qualität des Bibliotheksangebots oder ihres Programms beiträgt.
Was Mettmann vielleicht braucht, ist eine finale Entscheidung bzgl. der Stadthalle, aber die Bibliothek muss außerhalb dieser Debatte stehen. Mettmann muss mehr in Medien und Personal für die Bibliothek investieren, um zukunftsfähig zu sein. Wir leben im „Zeitalter der Information“ – eine Stadt ohne Bibliothek in diesem Zeitalter ist eine Stadt ohne Zukunft.“
Mit dem Antrag der FDP befasst sich der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport auf seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 5. März, im Rathaus. Der öffentliche Teil beginnt um 17 Uhr.