Akademie-Leiter Bodo Keißner-Hesse (Mitte), John Bastian Etti (l./Aus-, Fort- und Weiterbildung Rettungsdienst) und die stellvertretende Akademieleiterin Simone Koch (r.) zeigen Bürgermeisterin Sandra Pietschmann den Schulungsraum Intensivstation. Foto: Kreisstadt Mettmann
Akademie-Leiter Bodo Keißner-Hesse (Mitte), John Bastian Etti (l./Aus-, Fort- und Weiterbildung Rettungsdienst) und die stellvertretende Akademieleiterin Simone Koch (r.) zeigen Bürgermeisterin Sandra Pietschmann den Schulungsraum Intensivstation. Foto: Kreisstadt Mettmann

Mettmann. Mettmann Bürgermeisterin Sandra Pietschmann hat die Bildungsakademie des Kreises besucht.

„Hier passiert etwas wirklich Wertvolles für die Zukunft. Ich bin froh, dass Sie in unserer Stadt sind.“ Bei einem Besuch der Bildungsakademie für Gesundheits- und Sozialberufe des Kreises Mettmann GmbH am Jubiläumsplatz zeigte sich Bürgermeisterin Sandra Pietschmann begeistert von der Einrichtung, in der zurzeit mehr als 600 Schüler ihr theoretisches Rüstzeug für die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann erhalten.

Die Leitung der Bildungsakademie mit Bodo Keißner-Hesse an der Spitze informierte die Bürgermeisterin über die Arbeit der Einrichtung, die im Rheinland zu einer der größten Schulen im Bereich Pflege zählt. Im Jahre 1989 mit der Gründung eines Fachseminars für Altenpflege mit 25 Auszubildenden gestartet, hat sich die Bildungsakademie inzwischen weit über die Grenzen der Stadt und des Kreises hinaus einen Namen gemacht. „Wir haben einen bodenständigen, guten Ruf“, so Akademieleiter Keißner-Hesse bescheiden. Die Zahlen sprechen für sich: Innerhalb der letzten Jahre hat die Bildungsakademie die Zahl der Auszubildenden verdreifacht.

2016 wurde die Rettungsdienstschule an der Bildungsakademie gegründet, in der aktuell 60 Frauen und Männer zu Notfallsanitätern ausgebildet werden.

Insgesamt 35 Pädagogen sind in der Bildungsakademie fest beschäftigt, die mittelweile räumlich an ihre Kapazitäten gestoßen ist. In einem nahegelegenen Gebäude am Jubiläumsplatz plant die Akademie, drei weitere Etagen anzumieten, um so räumlich für Entspannung zu sorgen.

Für die Ausbildung der Notfallsanitäter gibt es in der Bildungsakademie sogar den Aufbau eines Rettungswagens mit entsprechender medizinischer Ausstattung. Foto: Kreisstadt Mettmann
Für die Ausbildung der Notfallsanitäter gibt es in der Bildungsakademie sogar den Aufbau eines Rettungswagens mit entsprechender medizinischer Ausstattung. Foto: Kreisstadt Mettmann

Nicht erst seit Corona ist der Pflegenotstand in Deutschland ein großes Thema. Akademie-Leiter Keißner-Hesse und seine Stellvertreterin Simone Koch erklärten im Gespräch mit der Bürgermeisterin, dass angesichts der demografischen Entwicklung die zentrale Frage sei, „wie wir die Demografie gestemmt kriegen“, so Keißner-Hesse. Nicht nur die Zahl der Pflegebedürftigen steige in den nächsten Jahren weiter an, sondern auch die Zahl der Pflegekräfte, die aus Altersgründen aus dem Berufsleben ausscheiden werden.

Keißner-Hesse sprach von 500.000 Beschäftigten in der Pflege, die bis zum Jahr 2030 fehlen werden. Dieser Mangel könne auch durch mehr Ausbildung nicht kompensiert werden. „Deshalb sind wir bemüht, niemanden in der Ausbildung zu verlieren“, betonte er. Die Quote der Abbrecher in der Mettmanner  Bildungsakademie liegt deutlich unter 20 Prozent. Um die große Lücke, die im Pflegebereich entstehen wird, schließen zu können, „brauchen wir mehr Ehrenamt“, sagte Keißner-Hesse.

Auf der Suche nach Pflegepersonal rekrutieren Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Seniorenheime längst auch Fachpersonal aus dem Ausland. Sie brauchen dafür eine zusätzliche Qualifizierung, die von der Bildungsakademie ebenfalls durchgeführt wird. Keißner-Hesse: „Wir führen derzeit Anpassungsmaßnahmen für Pflegekräfte aus Bosnien, Serbien und den Philippinen durch, damit sie in Deutschland als Pflegefachkraft tätig werden können.“

Zum Abschied ihres Besuchs sagte Bürgermeisterin Pietschmann Akademie-Leiter Keißner-Hesse Unterstützung zu, wann immer sie notwendig wird und von der Stadt geleistet werden kann. Es sei wichtig, gemeinsam die großen Zukunftsaufgaben im Bereich Pflege anzugehen.