Kurz vor ihrem Abitur beschäftigten sich die Schüler der Oberstufe mit der Geschichte und Zukunft der Europäischen Union. Foto: HHG
Kurz vor ihrem Abitur beschäftigten sich die Schüler der Oberstufe mit der Geschichte und Zukunft der Europäischen Union. Foto: HHG

Mettmann. In der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums ist eine Ausstellung zum Thema „Europäische Union“ eröffnet worden. Das Projekt, eine Kooperation der Kurse für Geschichte und Sozialwissenschaften, legt den Schwerpunkt auf die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in der EU.

Die Ausgangslage für das Ausstellungsprojekt orientiert sich an den tatsächlichen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in der Europäischen Union. Die Projektleiter beschreiben das Szenario, mit dem sich die Gymnasiasten haben auseinandersetzen müssen, so: „Wir befinden uns in den Ausläufern der 2010er Jahre. Der europäische Kontinent stand und steht vor großen, zukunftsweisenden Entscheidungen, die das Leben von über 512 Millionen Bürgerinnen und Bürgern direkt und vielen hundert Millionen Menschen mehr, indirekt betreffen.“

Für das Projekt hat sich daraus eine umfassenden Aufgabenstellung ergeben, die die Kursleitenden wie folgt formulierten: „In Zeiten von „Euroskepsis“, nationalstaatlicher Alleingänge, Wirtschafts- und Finanzkrise, einer Herausforderung aller Menschen angesichts von Flüchtlings- und Migrationsbestrebungen in die EU hinein sowie das aktuell nach wie vor aller Wahrscheinlichkeit nach bevorstehende Ausscheiden eines Mitgliedes aus dem Staatenverbund der Europäischen Union haben sich die Schülerinnen und Schüler der Zusatzkurse Geschichte und Sozialwissenschaften des Heinrich-Heine-Gymnasiums mit der Frage auseinandergesetzt, ob die Historie der EU, von den ideengeschichtlichen Anfängen bis in die aktuelle Zeit hinein als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden kann.“

Um dieser Fragestellung nachgehen zu können, sind die beiden Kurse eine Kooperation eingegangen. Dabei recherchierten die Schülerinnen und Schüler überwiegend frei, während die beteiligten Lehrer Carsten Heth und Dennis Kambeck beratend unterstützten. Lediglich die Themenformulierung und die Präsentationsweise – in Form von Stellwänden mit Ausstellungscharakter – wurde den Jugendlichen vorgegeben.

Der Geschichtskurs von Carsten Heth thematisierte beispielsweise die Schritte von „Europa als Idee und Vision – Ideengeschichtliche Ursprünge und die Rolle der zwei Weltkriege“: Hierbei wurden unter anderem Ideen von Rousseau und Kant aufbereitet, die sich bereits mit der Vorstellung eines geeinten Europas auseinandersetzten.

Weitere Gruppen befassten sich mit den deutsch-französischen Beziehungen, der Teilung des Kontinents durch den Kalten Krieg und der europäischen Einigungsbewegung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (von der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl bis zur Europäischen Union), der Rolle Moskaus, dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Gründung und Weiterentwicklung der politischen Institutionen der EU.

Die Aufgabe des Geschichtskurses lag somit darin, die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten mit einem „historischen Fundament“ auszustatten, das ihnen zukünftig als Grundlage für die Bewertung aktueller politischer Tendenzen in Europa dienen solle.

Die Schülerinnen und Schüler des Kurses der Sozialwissenschaften unter Leitung von Dennis Kambeck thematisierten – aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem Geschichtskurs – aktuelle wirtschaftliche, politische und soziale Fragen.

So setzten sich die Kursteilnehmenden mit der Geldpolitik als „Wunderwaffe“ der Europäischen Zentralbank zur Stabilisierung des Europäischen Wirtschaftsraums auseinander, hinterfragten, ob die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 überwunden sei und welche Konsequenzen ein bevorstehender „BRExit“, aber auch Handelskriege für den Wirtschaftsraum nach sich ziehen würden. Thematisiert wurden zudem aktuelle politische Herausforderungen, darunter der Anstieg von Nationalismus und „Euroskepsis“, die Frage, ob die EU ein Friedensgarant ist und in welche Richtung sich Europa zukünftig entwickeln sollte.

Die Präsentation der Themengebiete erfolgte dann in Form von Referaten, die von Stellwänden flankiert wurden, die von den Lernenden selbst, mit sehr viel Liebe zum Detail erstellt wurden. Abschließend diskutierten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam, ob die Europäische Union eine Erfolgsgeschichte ist.