Das Gebäude der ehemaligen Carl-Fuhlrott-Realschule. Foto: Volkmann
Das Gebäude der ehemaligen Carl-Fuhlrott-Realschule. Foto: Volkmann

Mettmann. In Mettmann setzt sich eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Carl-Fuhlrott-Realschule ein. Die Daten aus der Elternbefragung zur Gesamtschule stützen den Bedarf für die Schulform nicht. 

Die Elterninitiative, die sich für die Gründung der Gesamtschule eingesetzt hat, hat ein entsprechendes Positionspapier veröffentlicht. Am Ende lautet dessen Fazit: „Unserer Auffassung nach ist die Entscheidung des Rates zum Auslaufen der Realschule zum Schuljahr 2021/2022 plausibel und letztendlich die richtige Entscheidung“.

Jan Roth nimmt in dem Schreiben stellvertretend für die Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“ Stellung zu der anhaltenden Diskussion um die Carl-Fuhlrott-Realschule. „Wie in der Vergangenheit bereits öffentlich geäußert, finden wir es nachvollziehbar, dass sich insbesondere die Eltern heutiger Realschulkinder Sorgen um die Zukunft der eigenen Schule machen. Dass diese sich nun für „ihre Schule“ einsetzen ist schlussfolgernd berechtigt. Der Erhalt der Realschule würde den Eltern heutiger Realschulkinder die Sorgen nehmen und es könnte dadurch auch eine breite Schullandschaft der weiterführenden Schulen in Mettmann erreicht werden.

Bedarf im Rahmen der Gesamtschul-Elternbefragung ermittelt

Derzeit sammeln Akteure Unterschriften für ein Bürgerbegehren, das auf den Erhalt der Realschule abzielt. Bereits bei der verbindlichen Elternbefragung zur Gesamtschule hatte man den Bedarf für eine Realschule abgefragt: Auf die Frage „Wenn es keine Gesamtschule in Mettmann geben sollte: An welcher Schule würden Sie Ihr Kind wahrscheinlich anmelden?“ wurden bei der Klasse drei von 119 Nennungen insgesamt nur 9 Stimmen für die Realschule gezählt, bei der Klasse vier wurden bei 107 Nennungen insgesamt nur 13 Stimmen für die Realschule abgegeben.

Darauf weist die Gesamtschule-Bürgerinitiative hin und kommentiert: „Prozentual sind dies bei Klasse drei acht Prozent und bei Klasse vier 12 Prozent. Selbst eine prozentuale Hochrechnung auf die Anzahl der Kinder je Klassenzug würde kaum mehr als eine Klasse für die Realschule zur Folge ergeben. Eine prozentuale Hochrechnung wäre jedoch methodisch falsch, da die Gesamtschule gegründet und das Potenzial an Stimmen nicht gegeben ist.“

Die erhobenen Daten stützen den Erhalt der Realschule nicht. Der Rat der Stadt hatte -unter Begleitung eines Consulting-Unternehmens und der Bezirksregierung Düsseldorf – auf Grundlage der Elternbefragung beschlossen, dass keine ausreichende zukünftige Nachfrage für die Realschule zu erkennen ist und diese sukzessive auslaufen solle.

„Bei der Anmeldung an der Gesamtschule sind die Eltern auch gefragt worden, ob die Gesamtschule die bevorzugte Schulform sei. Dies wurde von einer ganz überwiegenden Anzahl der Befragten mit „ja“ beantwortet. Dies Befragung ist somit hinsichtlich der Tendenz kongruent zu den Ergebnissen der Elternbefragung.“, so Jan Roth für die Initiative hinter der Gesamtschule.

Nachfrage bei Mindestgröße

Auch andere Datenerhebungen aus der Elternbefragung deuten in diese Richtung: Auf die Frage bei der Elternbefragung zur Gründung der Gesamtschule „Falls in Mettmann ab dem Schuljahr 2021/2022 eine Gesamtschule eingerichtet wird, werden Sie ihr Kind dort anmelden?“ entfielen bei der Klasse drei 176 Zustimmungen (82 ganz bestimmt, 94 eher ja) für die Gesamtschule, bei Klasse vier waren es 145 Zustimmungen (75 ganz bestimmt, 70 eher ja).

Bei der Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“ rechnet man aufgrund der Schülerzahlen im Schulentwicklungsplan mit einer Nachfrage von maximal zwei Klassenzügen bei der Realschule. Dies entspreche zwar der Mindestgröße nach dem Schulgesetz, allerdings sei nach der Elternbefragung zu erwarten, dass die Zügigkeit nur durch abgelehnte Kinder anderer Schulen oder aus Anmeldungen der Kinder umliegender Städte erreicht werden könne.

Jan Roth kommentiert für die Gesamtschul-Bürgerinitiative: „Voraussichtlich müsste dann die Gesamtschule in der Zügigkeit künstlich beschränkt werden und die an der Gesamtschule abgelehnten Kinder würden den zweiten Zug an der Realschule bilden.

Es ist daher aus unserer Sicht fraglich, ob der Erhalt einer Realschule mit einer prognostischen Größe von zwei Zügen, die sich nicht aus dem eigenen Bedarf oder dem Bedarf am Wohnort ergibt, die zukunftsgerichtete und nachhaltige Antwort für die Schullandschaft ist.

Das Auslaufen der Realschule ist zwar voraussichtlich nicht im überwiegenden Interesse der heutigen Realschulkinder bzw. deren Eltern, dass ist uns bewusst. Diese Konsequenz erscheint jedoch nach der verbindlichen Elternbefragung im deutlich überwiegenden Interesse der unmittelbar nachfolgenden Klassenzüge.“

Das Positionspapier in voller Länge gibt es unter www.gesamtschule-fuer-mettmann.de.