Das Evangelische Krankenhaus in Mettmann. Foto: André Volkmann/Archiv
Das Evangelische Krankenhaus in Mettmann. Foto: André Volkmann/Archiv

Mettmann. „Jede zentrale Notaufnahme birgt für einen kardiologischen Patienten ein Risiko!“. Diese Aussage von Dr. med. Georg Haltern, Chefarzt im Evangelischen Krankenhaus in Mettmann, verblüfft zunächst. Was der Mediziner jedoch meint: Die Wartezeit ist bei unklaren Schmerzen in der Brust oft viel zu lang. 

„Ein Patient, der mit unklaren Brustschmerzen in einer überfüllten Notaufnahme sitzt, wird dort in den meisten Fällen viel zu lang warten. Jede blutende Wunde und jeder Knochenbruch geht vor“, so Chefarzt Dr. med. Georg Haltern.

Doch was, wenn die Ursache für den Brustschmerz alarmierend, also risikoreich bis lebensgefährlich ist? „Genau deshalb darf der „unklare Brustschmerz“ nicht warten und wird in der sogenannten Chest Pain Unit, der Brustschmerz-Ambulanz, strukturiert und risikoadaptiert analysiert“, so der Chefarzt. Ziel ist die schnelle Abklärung der Diagnose und die Einleitung aller notwendigen Maßnahmen, um im schlimmsten Fall den sich anbahnenden Infarkt zu vermeiden.

Seit Ende Februar ist die Zertifizierung der ersten „Chest Pain Unit“ seit Bestehen des Krankenhauses durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie erfolgreich abgeschlossen. Die Einheit ist in die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Krankenhauses integriert, hält vier Betten und extra geschultes Pflegepersonal vor, darüber hinaus fünf interventionelle Kardiologen, von denen 24/7 mindestens einer im Haus ist. Zusätzlich gibt es bauliche und apparative Voraussetzungen, die eine Ablaufoptimierung in der Herzinfarktversorgung und –abklärung sicherstellen sollen.

„Ich bin absolut stolz auf diese tolle Leistung, denn die erfolgreiche Zertifizierung ist nur der Zusammenarbeit von QM, Technik, IT und natürlich der Kardiologie zu verdanken“ freut sich Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido über den weiteren Meilenstein für eine qualitätsgesicherte Patientenversorgung im EVK Mettmann.

„Wir wollen die Herzinfarktversorger im Kreis Mettmann sein, egal ob es sich dabei um den akuten oder sich ankündigenden Infarkt handelt. Beide Diagnosen können wir vor Ort strukturiert und leitliniengerecht versorgen und damit einen Beitrag leisten, dass die sehr gute Medizin hier vor Ort die Mortalitätsrate durch Herzinfarkt sinken lässt“, so Kardiologe Dr. med. Georg Haltern.

Seit 2008 sind die Qualitätsstandards für Brustschmerzzentren etabliert, knapp 300 Kliniken in Deutschland weisen eine zertifizierte CPU aus.