Gabriele Lübke beantwortete auch Frage aus der Schülerschaft. Foto: KHG
Gabriele Lübke beantwortete auch Frage aus der Schülerschaft. Foto: KHG

Mettmann. Am Donnerstag hat eine Lesung von Gabriele Lübke am Konrad-Heresbach-Gymnasium stattgefunden. Lübke ist die Enkelin von Rosa Schillings, die am 2. Mai 1941 von den Nationalsozialisten getötet worden ist.


„Ich bin ohne Sinnen gestorben“ lautet der Titel des Buches, das Gabriele Lübke nach intensiver Recherche mit ihrem Vater 2021 veröffentlichte und in dem sie Verbrechen des Nationalsozialismus dokumentiert hat. Mit diesem Buch hatten sich die Schülerinnen und Schüler des Konrad-Heresbach-Gymnasiums zuvor im Geschichtsunterricht auseinandergesetzt.

Das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Lesung von Gabriele Lübke war groß. Nicht nur die Oberstufe, sondern auch eine achte Klasse und der Kooperationsleistungskurs aus Schüler des Konrad-Heresbach-Gymnasiums und des Metzkausener Heinrich-Heine-Gymnasiums wohnten der Veranstaltung bei.

Gabriele Lübke berichtete davon, dass ihre Großmutter Rosa ein „traumatisches Schicksal“ erlitten hat, das dazu führte, dass sie 1932 erstmals in eine Heilanstalt kam. Die Pflegeanstalt Galkhausen war im Jahr 1936 ihre vorerst letzte Station. Dort diagnostizierten Ärzte eine paranoide Schizophrenie bei ihr. Man brachte sie am 2. Mai 1941 mit vielen anderen Menschen in die Anstalt Hadamar, wo sie starb. In einem Schreiben an die Familie hieß es, die Todesursache sei Leukämie gewesen. Erst durch die Recherche von Gabriele Lübke und ihrem Vater konnte das Schicksal von Rosa aufgearbeitet werden.

„Mein Vater hat nicht geschwiegen, aber viele wollten die Taten der Nationalsozialisten vergessen und so wurden viele Schicksale mit ins Grab genommen“, erzählte Gabriele Lübke. Die Geschichte ihrer Großmutter sei eine vieler Tragödien und zeige mehr denn je, dass sich die Geschichte niemals wiederholen darf. Im Nationalsozialismus sind ca. 300.000 Menschen Opfer der Euthanasie geworden, 70.000 von ihnen erlitten den Gastod, darunter auch Rosa Schillings.

Die Schülerinnen und Schüler hatten im Anschluss an die Lesung noch Zeit Fragen zum Werk und der Geschichte ihrer Großmutter zu stellen. Dabei zeigten die Schülerinnen und Schüler großes Interesse, waren aber auch sehr nachdenklich und respektvoll.

„Das Konrad-Heresbach Gymnasium dankt Gabriele Lübke für ihren Besuch und für die Arbeit, das verhängnisvolle Drama ihrer Großmutter festzuhalten und öffentlich für die Menschen zugänglich zu machen, um stets daran zu erinnern, dass die Geschichte sich niemals wiederholen darf“, heißt es seitens der Schule.