Gerade einmal 20 Bürgerinnen und Bürger waren Dienstagabend ins Rathaus gekommen, um sich über die Neugestaltung der Mettmanner Schullandschaft zu informieren. Foto: Kreisstadt Mettmann
Gerade einmal 20 Bürgerinnen und Bürger waren Dienstagabend ins Rathaus gekommen, um sich über die Neugestaltung der Mettmanner Schullandschaft zu informieren. Foto: Kreisstadt Mettmann

Mettmann. Die Mettmanner Stadtverwaltung hat im Rahmen einer Bürgerveranstaltung über die Eckpunkte des Masterplans Schulen informiert. Gerade einmal 20 Interessierte sind am Dienstag ins Rathaus gekommen. 


„Alle Schulen haben Bedarfe und Defizite, denen wir gerecht werden müssen, um zeitgerechten Unterricht zu ermöglichen“, sagte Bürgermeisterin Sandra Pietschmann in ihren einleitenden Worten zur Bürgerinformationsveranstaltung „Masterplan Schulen“ am
Dienstagabend im Rathaus. Man wisse nun genau, was an welchen Schulen fehlt, sogar bis auf den Quadratmeter genau. „Manchmal ist Transparenz auch brutal, wenn sie klar aufzeigt, was wir auf dem Weg zum Ziel brauchen.“

Es müsse jetzt gehandelt werden, um die räumliche Situation an den Schulen schnell zu verbessern. Mit kurzfristigen Maßnahmen kann dies bis Sommer 2024 erreicht werden.

„Die Aufteilung in schnelle Ad hoc-Maßnahmen und langfristige finale Lösungen unterstützen die Schulleitungen ausdrücklich, denn der Leidensdruck ist seit Jahren
sehr hoch“, erklärte Bürgermeisterin Pietschmann, bevor das Masterplan-Team mit Nicole Faber-Zisselmar und Anne Havlat an der Spitze und dem Technischen Beigeordneten Tobias Janseps den Neuaufbau der Mettmanner Schullandschaft vorstellte und erläuterte.
Damit soll den Schülerinnen und Schülern ein modernes und ein nach heutigen pädagogischen Anforderungen angemessenes Lernumfeld geboten werden.

Bis auf kleinere Sanierungsmaßnahmen an der Astrid-Lindgren-Schule und der Grundschule Am Neandertal sind in den restlichen Schulen teils sehr umfangreiche Um-, An- und Erweiterungsbauten notwendig, damit moderner Unterricht umgesetzt werden kann.

Um die Situation an den Grundschulen zu entzerren, schlägt das Masterplan-Team vor, die Katholische Grundschule auf dem heute zu kleinen innerstädtischen Grundstück von drei auf zwei Züge zu verkleinern. Die Grundschule Herrenhauser Straße soll ebenfalls
kleiner werden, künftig nur noch drei statt vier Züge haben. Die Otfried-Preußler-Schule würde entgegen der bisherigen Planungen nicht auf vier Züge ausgebaut, sondern dreizügig bleiben. Dafür soll eine dreizügige Grundschule neu errichtet werden. Ein Standort dafür könnte neben der Gesamtschule Auf dem Pfennig sein. „Wir prüfen
und suchen aber noch nach alternativen Standorten, die aus sozialräumlicher Sicht noch geeigneter wären“, erklärte Technischer Beigeordneter Janseps.

An diesen drei Grundschulen werden ebenso wie am Heinrich-Heine-Gymnasium bis zum kommenden Schuljahr Gebäudemodule aufgestellt, in denen Klassenräume, Fachräume und eine Mensa untergebracht werden.

Der Masterplan sieht vor, dass die Otfried-Preußler-Schule nach Beendigung der Interimsnutzung durch die Gesamtschule in das heutige Hauptgebäude der Carl-Fuhlrott-Schule einzieht, wenn es von Grund auf saniert und für die Erfordernisse einer modernen
Grundschule mit Montessori-Pädagogik umgerüstet wurde. Die Katholische Grundschule soll grundsaniert und erweitert werden und dann ausreichend Platz für eine zweizügige Schule inklusive der Betreuung im offenen Ganztag OGS bieten. Während der Umbauphase muss die Katholische Grundschule in ein Interim umziehen. Dafür schlägt das Masterplan-Team die jetzigen Gebäude der Gesamtschule am Borner Weg vor, ebenfalls nachdem der Umzug
der Gesamtschule in den Schulneubau Auf dem Pfennig abgeschlossen ist. Die Grundschule Herrenhauser Straße erhält wie auch das Heinrich-Heine-Gymnasium einen Anbau. Für das Konrad-Heresbach-Gymnasium ist eine neue Sporthalle geplant.

Die Gesamtschule Auf dem Pfennig wird als achtzügige Schule gebaut. „Diese Größe sei bei Gesamtschulen inzwischen durchaus üblich, erklärte Karin Büschenfeld, die als Dezernentin bei der Bezirksregierung für den Bereich Gesamtschulen zuständig ist. Zudem führte Technischer Beigeordneter Janseps aus, gibt es gute architektonische Beispiele, wie solche Schulen in kleine Einheiten gegliedert werden können, indem Gebäude für die Unter-, Mittel- und Oberstufe als eine Art Schuldorf errichtet werden.

Dass Mettmanns Schulen aus allen Nähten platzen, sei keineswegs ein Sonderfall. Nahezu alle Kommunen in NRW hätten die gleichen Probleme, betonte Schuldezernentin Büschenfeld: „In allen Städten fehlen Schulräume. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Kommunen auf den Weg machen. Ich bin froh, dass dies in Mettmann passiert.

Andere Städte sind noch lange nicht so weit wie Sie“, sagte die Dezernentin. Für die Neugestaltung der Schulen orientiert sich die Verwaltung an dem „Münchner Lernhaus“. Dieses Konzept gliedert die Schule für Lernenden und Lehrende in kleine, überschaubare Einheiten, in denen mehrere Jahrgangsstufen zusammengefasst werden – als „kleine
Schulen“ innerhalb der großen Schulgemeinschaft. Der Umbau der Schullandschaft soll bis 2030 umgesetzt werden: Die Kosten für dieses große und ehrgeizige Vorhaben belaufen sich auf rund 174 Millionen Euro.

Der Masterplan stieß bei den 20 Bürgerinnen und Bürgern, die neben einigen Mitgliedern der Ratsfraktionen zur Infoveranstaltung gekommen waren, auf positive Resonanz. Sehr professionell, sehr anschaulich und gut aufbereitet sei der Masterplan, kommentierte
beispielsweise Teilnehmer Bodo Herlyn.

Auf die Frage, was nun passieren müsse, damit der Startschuss für die Umsetzung des Masterplans fallen könne, erklärte Bürgermeisterin Pietschmann, dass die Politik als erstes die Sofortmaßnahmen, die bewusst aus dem Gesamtkonzept herausgelöst wurden, beschließen müsse. „Sollte es dafür in der Ratssitzung in der kommenden Woche noch zu früh sein, werden wir nach den Herbstferien eine Ratssondersitzung ansetzen“, erklärte sie.

Marcel Alpkaya, Abteilungsleiter Verkehrsinfrastruktur, sagte auf Nachfrage eines Bürgers zur Unfallgefahr auf der stark befahrenen Florastraße, dass die Stadt zusammen mit dem Kreis Mettmann und der Polizei im Gespräch ist, um die Verkehrssicherheit vor allem auch
wegen der vielen Schüler auf dieser Straße zu erhöhen. Mit Blick auf die verkehrliche Anbindung der Gesamtschule und möglicherweise der neuen Grundschule würden die Planungen in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW, der für die Hasseler Straße (L 156) zuständig ist, erfolgen.

Die Präsentation des Masterplans Schulen ist mit allen Daten, Zahlen und Fakten auf dem städtischen Bürgerportal veröffentlicht. Dort können noch bis zum 11. Oktober Fragen zur Neugestaltung der Schullandschaft gestellt werden, die vom Masterplan-Team beantwortet werden.