Mettmann. Angesichts der desolaten Haushaltssituation der Stadt und der großen Investitionen, die im Rahmen des Masterplans in den nächsten Jahren anstehen, spricht sich die Verwaltung dafür aus, noch einmal durch ein externes Unternehmen prüfen zu lassen, ob statt eines Neubaus der Gesamtschule auf dem Areal Auf dem Pfenning nicht doch der Standort Goethestraße (Neu- und Erweiterung der ehemalige Realschule) kostengünstiger realisiert werden kann.
Eine Entscheidung des Gesamtschulstandorts soll die Politik im vierten Quartal 2026 treffen. Das schlägt die Verwaltung der Politik in der Ratssitzung am 16. Dezember, 17 Uhr in der Aula des Konrad-Heresbach-Gymnasiums, vor. Bei allen weiteren Schritten sollen die von Schulleitung und Elternschaft der Gesamtschule sowie der oberen Schulaufsicht geäußerten Sorgen hinsichtlich Planungssicherheit, Terminen und Qualitätsanforderungen in
ihrer Abwägung berücksichtigt werden. Planungssicherheit und das Ziel einer bestmöglichen Schule sind zentrale Anforderungen an Politik und Verwaltung.
Planungssicherheit, Transparenz und die Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen schulischen Infrastruktur sind und bleiben zentrale Leitlinien des Verwaltungshandelns.
„Der seit Jahrzehnten entstandene Sanierungstau muss Schritt für Schritt aufgelöst werden, um Kindern und Jugendlichen bedarfsgerechte und moderne Schulen bieten zu können. Das gilt für alle Schulen“, unterstreicht Bürgermeister André Bär. Bei den anstehenden Investitionen müsse man aber auch die Belastungsgrenzen für
Bürgerinnen und Bürger sowie den Schuldenstand der Stadt im Blick haben. Bär: „Es ist das Gebot der Stunde, wichtige Zukunftsinvestitionen einerseits und die angespannte
Finanzlage andererseits in Einklang zu bringen und auf diesem schwierigen Weg die Menschen mitzunehmen.“
Das Thema Gesamtschule beunruhige die Stadtgesellschaft. Mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung soll die Akzeptanz der Entscheidungen, die dann getroffen werden, erhöht werden. „Ich möchte mehr Menschen mitnehmen und breite
Mehrheiten in Politik und Gesellschaft hinter die Entscheidung bringen“, sagt der Bürgermeister. Auf Grundlage des Ratsbeschlusses über den Masterplan
Schulen bereitet die Verwaltung seit August die sogenannte Phase 0 für die Einzelmaßnahmen Gesamtschule (Neubau Schulgebäude und 4-fach-Sporthalle), Schwimmbad (Neubau am Standort Auf dem Pfennig und Rückbau Gottfried-Wetzel-Straße) sowie das Konrad-Heresbach-Gymnasium (Neubau der 2-fach-Sporthalle und Abriss der
bestehenden Sport- und Gymnastikhalle) vor.
Die Phase 0 dient der grundsätzlichen Klärung von Zielen, Bedarfen und Rahmenbedingungen eines Projekts, bevor die ausführungsorientierte Fachplanung beginnt. Dazu gehören die Bedarfs- und Standortanalyse, die Abstimmung des Raumprogramms, die Festlegung funktionaler und pädagogischer Anforderungen sowie eine grundlegende
Einschätzung zu Finanz- und Terminrahmen. So können Risiken, Kostensteigerungen und Nutzungsprobleme minimiert werden.
Die Verwaltung schlägt weiter vor, die bereits gestartete Phase 0 für den Standort Auf dem Pfennig planmäßig fortzusetzen und ergänzend dazu eine Phase-0-Planung
auch für den Standort Goethestraße durchzuführen. Beide Planungen sollen in gleicher inhaltlicher Tiefe erfolgen. Die Planung für die Goethestraße soll auf Grundlage der
bestehenden Studien und Gutachten, die es dazu schon gibt, fortgeführt werden. Dafür müssen vor allem die langfristige Unterbringung der Otfried-Preußler-Schule sowie die Frage der wirtschaftlichen, baulichen und pädagogischen Tragfähigkeit der weiteren Nutzung von Bestandgebäuden geprüft werden.
In diesem Zusammenhang betont die Verwaltung, dass eine Sanierung oder ein Umbau der Bestandsgebäude im laufenden Schulbetrieb nicht zumutbar ist. Die unvermeidlichen Belastungen einer mehrjährigen Baustellensituation dürften nicht durch die zusätzlichen
Baumaßnahmen in den Schulgebäuden verschärft werden. Für beide Standorte soll abschließend ein integrierter Variantenvergleich erarbeitet werden. Darauf aufbauend soll
für beide Standorte durch einen Wirtschaftsberater eine Wirtschaftlichkeitsberechnung mit einem Betrachtungszeitraum von 30 Jahren für Investitionen, Finanzierung, zu erwartende Instandhaltung und Energiekosten durchgeführt werden.
Folgenden Beschlussvorschlag legt die Verwaltung dem
Rat vor:
Der Rat der Kreisstadt Mettmann beauftragt die Verwaltung zum Beratungsdurchlauf im 4. Quartal 2026 für die dauerhafte Unterbringung der Gesamtschule Mettmann:
- zusätzlich zur Phase-0-Planung für den Standort „Auf dem Pfennig“ auch eine Phase-0-Planung für den Standort „Goethepark“ zu erstellen,
- am Standort „Goethepark“ die Möglichkeit der Weiternutzung vorhandener Bausubstanz unter wirtschaftlichen, baulichen und pädagogischen Gesichtspunkten prüfen zu lassen,
- eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für beide Standorte mit einem Betrachtungszeitraum von 30 Jahren erstellen zu lassen sowie
- einen integrierten Variantenvergleich der Phase-0-Planungen für beide Standorte unter Einbeziehung der unter Ziffer 2 der Verwaltungserläuterung aufgeführten Inhalte zu erstellen.
Den Vorwurf, dass ein „Angriff auf die Schullandschaft“ stattfinden soll, weist Bürgermeister Bär zurück. Diese Art der Stimmungsmache helfe werden den Kindern noch der Gemeinschaft weiter. Bär: „Wir brauchen einen sachlichen und konstruktiven Dialog, um gemeinsam die besten und tragfähigsten Lösungen zu finden.”


