Mettmann. Der Jugendrat der Kreisstadt hat den vier Kandidierenden der Bürgermeisterwahl jeweils zwölf Fragen gestellt – und jeweils zwölf Antworten erhalten.
So antwortet Nils Lessing von den Mettmanner Grünen:
Wie stehen Sie dazu mehr Plätze für Jugendliche zu schaffen und welche Standorte kommen für Sie in Frage?
Generell sollten die Standorte mit den Jugendlichen gemeinsam ausgewählt werden. Wir brauchen sowohl Plätze in der Innenstadt als auch in den Quartieren. Für den Parkour haben Jugendliche bereits konkrete Vorschläge und Ideen entwickelt. Daher finde ich es sehr wichtig, dass vor der Anlegung des Parcours nicht noch weiter Jahre vergehen.
Wie stehen sie zur Schaffung weiterer Grill-Plätze?
Ich befürworte das klar; der Jugendrat hat sich ja dankenswerter Weise schon für die Schaffung der bestehenden eingesetzt und ich würde gerne meine Unterstützung für weitere Grillplätze anbieten.
Welche Ideen haben Sie zur Verbesserung der Busverbindungen in der ganzen Stadt?
Ich möchte ein Verkehrskonzept vorantreiben, welches auf einen attraktiven ÖPNV, auf Car-/E-Bike-Sharing, auf Rad- und Fußgängerverkehr setzt. Wir brauchen ein gut ausgebautes Radwegenetz, auch in die umgebenden Städte, und mehr Ladestationen für E-Bikes.
Zu den Verbesserungen für den Busverkehr: Ich unterstütze den Bürgerbus und verspreche mir hiervon eine Verbesserung für Mettmann. Weiterhin setze ich mich für eine Taktverbesserung für die bestehenden Buslinien und auch langfristig für einen ÖPNV ein, der für die Nutzer*innen kostenlos d.h. durch Steuereinnahmen finanziert ist. Dies geht natürlich nur regional/überregional und kann nicht die Stadt Mettmann alleine. Wichtig beim Busverkehr ist mir, dass auch in den späten Abendstunden die Buslinien gut an die Regiobahn angebunden sind, damit z.B. Jugendliche auch gut zu Veranstaltungen nach Düsseldorf und zurückkommen können.
An welchen Stellen können Sie sich vorstellen Hundeauslaufplätze einzurichten?
Ein Hundeauslaufplatz würde sicher viele Konflikte entschärfen und wäre auch gut für die Hunde selbst. Daher befürworte ich die Einrichtung eines solchen Platzes sehr und ich würde mich zuerst mit dem Grünflächenamt zusammensetzen und dann ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung einleiten, um einen Ort zu finden, der allen Interessen gerecht wird.
Gefällt Ihnen Graffiti und wo können junge Künstlerinnen und Künstler neue Flächen bekommen?
Ich finde Graffiti toll, allerdings auf keinen Fall z.B. an denkmalgeschützten Gebäuden. Daher würde ich vorschlagen zusammen mit Künstler*innen, dem Jugendhaus und dem Bauamt ein Projekt zu initiieren, in dem wir weitere öffentliche Flächen aussuchen, die sich für Graffiti eigenen.
Wie positionieren Sie sich zur Zukunft des Mehrgenerationenhauses Am KÖ/Jugendhauses?
Mettmann braucht ein Jugendhaus mit einem vielfältigen Angebot im Zentrum der Stadt! Daher setze ich mich auch beim Abriss und Neubau der Stadthalle dafür ein, dass entweder das bestehende Gebäude des Jugendhauses erhalten bleibt oder das Jugendhaus in einer neuen Multifunktionshalle integriert wird.
Klar ist für mich dabei aber, dass auf keinen Fall beim Angebot oder den Räumen für Jugendliche abgespeckt wird. Im Gegenteil: zu viele Jahre wurde an der Jugendarbeit gespart bzw. Angebote im Jugendhaus zu sehr unter dem Blickwinkel von Sparmaßnahmen betrachtet.
Wie stehen Sie zu einer Gesamtschule in Mettmann und wann kann sie wo eröffnet werden?
Das Schulsystem in Mettmann darf nicht länger Kinder ausschließen. Es muss ein Schulsystem geschaffen werden, das allen Kindern gerecht werden kann und individuelle Förderung in den Vordergrund stellt. Dazu gehört für mich, dass es in Mettmann auch eine Gesamtschule gibt, für die ich mich seit vielen Jahren einsetze. Wenn der Stadtrat nach der Elternbefragung dieses Jahr grünes Licht für die Gesamtschule gibt, könnte die Schule im Jahr 2022 starten.
Am Standort der jetzigen Realschule sollte eine Gesamtschule entstehen, an der neben der Hochschulreife auch der Hauptschul- und Realschulabschluss erlangt werden kann. Mir ist wichtig, dass in alle anderen Schulen auch investiert wird, es sollte an keiner Schule z.B. runtergerockte Toiletten, schlechtes WLAN oder fehlende Tabletts geben. Bei der ganzen Schuldiskussion dürfen einzelne Schulen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern die Schullandschaft in Mettmann muss als Ganzes betrachtet wird.
Was muss in Mettmann besser werden?
Eine ganze Menge. Es müssen dringend große Projekte wie der Klimaschutz, die Zukunft der Stadthalle, die Gestaltung einer zukunftsfähigen Schullandschaft oder eine Mobilitätswende für Mettmann angepackt werden. Dies kann ich aber als Bürgermeister natürlich nicht alleine umsetzen. Dafür braucht es Mehrheiten im Stadtrat, viele Bürger*innen, die bereit sind sich aktiv einzubringen, und eine Verwaltung, die Bürgerbeteiligung wirklich ernst nimmt.
Wie wollen Sie das Anti-Rassismus-Konzept für den Kreis Mettmann umsetzen?
Ich habe eine sehr klare Haltung gegen Rassismus, Rechtextremismus und Antisemitismus und freue mich wie viele Jugendliche sich z.B. auf den „Mettmann ist Bunt“ Demonstrationen positioniert haben. Rechtspopulisten und Rassisten versuchen die Gesellschaft zu spalten und daher habe ich als Kreistagsabgeordneter das sehr gute Konzept des Kreises unterstützt.
In dem Konzept bietet der Kreis vielfältige Unterstützung bei Maßnahmen/Veranstaltungen vor Ort. So werde ich auch weiterhin das „Me against Racism“, die Woche gegen Rassismus, das Festival gegen Rassismus, den „One World Day“ und alle Projekte, die jetzt schon im Rahmen des Konzepts stattfinden, unterstützen. Ich begrüße und unterstütze insbesondere alle Projekte wie z.B. die Fahrt nach Ausschwitz oder Gedenkveranstaltungen zum Nationalsozialismus, die von Jugendlichen selbst mitorganisiert werden.
Wie soll in Mettmann die UN-Kinderrechtskonvention umgesetzt werden?
Kinderrechte sind Menschenrechte. Hier in Mettmann sind beispielsweise die Ziele der Konvention wichtig, die Kindern und Jugendlichen das Recht auf freie Meinungsäußerung und Mitbestimmung gewährleisten. Daher will ich die Arbeit des Jugendrates weiter stärken.
Das Recht auf Bildung muss verbessert werden, denn derzeit können nicht alle Kinder und Jugendliche nach ihren Bedürfnissen in Mettmann beschult werden. Daher setze ich mich für eine Gesamtschule in Mettmann ein. Aber auch Spiel, Erholung und Freizeit sind Grundrechte. Hier ist im Stadtgebiet einiges nachzuholen, wie z.B. durch geeignete Treffpunkte für Jugendliche aber auch die Instandhaltung und Errichtung von Spielplätzen sowie die Stärkung der Jugendarbeit. Auch Kindern mit besonderen Bedürfnissen müssen wir eine inklusive Teilhabe an Bildung und Freizeitaktivitäten gewährleisten.
Wie wollen Sie die Digitalisierung in Mettmann vorantreiben?
Ich setze auf eine ressourcenschonende, klimaneutrale und sozial gerechte Digitalisierung. Die Stadt soll sich dafür einsetzen, dass die digitale Infrastruktur verbessert, der Breitbandausbau vorangetrieben und im gesamten Stadtgebiet eine gute Internetversorgung gewährleistet wird. Bewohner*innen von Flüchtlingsunterkünften und der Obdachlosenunterkunft sollen in Zukunft kostenloses WLAN zur Verfügung haben, damit für alle die gesellschaftliche Teilhabe gesichert ist.
Viele Verwaltungsaufgaben sollen digitaler werden, damit die Bürger*innen mehr Anträge am heimischen Rechner stellen können, wobei die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien für mich eine wichtige Rolle spielt. Besonders die gute technische Ausstattung an Schulen und der Schüler*innen selbst liegt mir am Herzen. Niemand darf aufgrund seines materiellen Hintergrundes z.B. in Zeiten von Distanzunterricht von Bildung und Teilhabe ausgeschlossen werden.
Wie und wo sollen öffentliche Toiletten gebaut werden?
Im Bereich des Jubiläumsplatzes und im neuen Veranstaltungs- und Kulturzentrum, welches als Ersatz für die Stadthalle errichtet werden soll.