Die Mettmanner Tierärztin Katrin Wontorra bei der Preisverleihung - hier mit der „tierisch engagiert“-Botschafterin Jana Ina Zarrella. Foto: Fressnapf
Die Mettmanner Tierärztin Katrin Wontorra bei der Preisverleihung - hier mit der „tierisch engagiert“-Botschafterin Jana Ina Zarrella. Foto: Fressnapf

Mettmann. Die Tierärztin Katrin Wontorra hat den „Goldenen Fressnapf“ erhalten. Die Einzelhandelskette Fressnapf zeichnet mit dem Preis jährlich das besondere Engagement von Menschen für den Tierschutz aus. 


Durch das Inkrafttreten der neuen Gebührenordnung für Tierärzte sind die Kosten für die Versorgung von Tieren drastisch gestiegen. Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilte, läge das zusätzlich zu zahlende Plus zwischen durchschnittlich um 20 bis 25 Prozent. Viele Tierhalter können derartige Kostenexplosionen, die zusätzlich zu den ohnehin gestiegenen Lebenshaltungskosten auch für Haustiere anfallen, kaum stemmen.

Engagierte Ehrenamtliche würde diese Versorgungslücke schließen, schreibt Fressnapf. Auch die diesjährige Gewinnerin des „Goldenen Fressnapfs“, Katrin Wontorra, täte das. Die Mettmanner Tierärztin hat die “Tierarztpraxis ohne Grenzen” ins Leben gerufen. Einmal wöchentlich bietet sie Behandlungen und Operationen für kranke Tiere an, die sich vollständig durch Einnahmen der von ihr für diesen Zweck gegründeten gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft finanzieren. So soll jenen geholfen werden, die mittellos sind und sich die tiermedizinische Versorgung ihres krankes Tieres nicht leisten können.

Wontorra begann mit einer sozialen Tierarztpraxis, dem „Zentrum für Tier und Mensch d. TAP Dr. K. Wontorra“ in Mettmann im August 2021 und gründete Ende 2021 die gemeinnützig und mildtätig anerkannte Tierarztpraxis ohne Grenzen: „Der Hauptgrund war mein Wille zu helfen, denn ich habe zu viele ärmere, besonders ältere Menschen in Praxen gesehen, die kein Geld im Monat für die teils lebensnotwendigen Medikamente ihres Tieres übrig hatten“, so die Tierärztin. „Tiere, die sie über alles liebten und brauchten! Das brach mir fast das Herz und motivierte mich vor drei Jahren, die erste lokal ansässige soziale Tierarztpraxis in Düsseldorf zu eröffnen.“

Der Preis ist mit 7.000 Euro dotiert. Mit dem Geld könnten größere und schwierigere Operationen von circa zehn Tieren finanzieret werden, freut sich Katrin Wontorra. Dazu zählten dringend notwendige Eingriffe, wie beispielsweise Tumoroperationen. „Darüber hinaus sind damit viele meiner Patienten über einen längeren Zeitraum mit Schmerzmitteln versorgt“, so die Tierärztin.

Kostendruck: Kranke Tiere landen öfter im Heim

Auch Tierheime, die sich ebenfalls oft ausschließlich über Spendengelder finanzieren, stehen angesichts der enormen Kostensteigerungen vor einer großen Herausforderung, da sie häufig ältere oder kranke Tiere, die intensive medizinische Betreuung benötigen, aufnehmen. Um die angespannte Lage besser einordnen zu können, haben die Fressnapf-Initiative „tierisch engagiert“ und der Deutsche Tierschutzbund zu Beginn des Jahres eine Befragung unter den dem Tierschutzbund angeschlossenen Mitgliedsvereinen durchgeführt. Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen, dass mehr Halter ihre Tiere im Tierheim abgeben, weil sie sich die hohen Tierarztkosten nicht mehr leisten können. Immer häufiger werden auch kranke Besitzertiere ins Tierheim abgegeben. T

„Mehr als zwei Drittel der Tierheime bestätigen, dass die Auslastung sehr hoch oder voll beziehungsweise über den Kapazitäten ist, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Bei fast allen Tierheimen sei die Anzahl der zu betreuenden Tiere seit 2022 kontinuierlich gestiegen. „Dabei gehören hohe Tierarztkosten neben Überforderung und fehlender Zeit zu den häufigsten Abgabegründen. Die neue Gebührenordnung verstärkt den Druck – insbesondere auf finanziell schlechter gestellte Menschen. Das merken wir auch in den Tierheimen“, erklärt Schröder.

In diesem Jahr, wie auch schon fünf Jahre zuvor, übergab „tierisch engagiert“-Botschafterin Jana Ina Zarrella den „Goldenen Fressnapf“-Award. Zuvor lief eine Abstimmung, bei der die Community zwischen mehreren Bewerbern wählen konnte.