Bei einer Brückenprüfung hat man im Ergebnis die Tragfähigkeit beanstandet. Foto: Autobahn Westfalen
Bei einer Brückenprüfung hat man im Ergebnis die Tragfähigkeit beanstandet. Foto: Autobahn Westfalen

Herne/Recklinghausen. Die Brücke über Rhein-Herne-Kanal zwischen Recklinghausen-Hochlarmark und dem Kreuz Herne ist für Lastwagen über 3,5 Tonnen gesperrt. Das teilt die Autobahn Westfalen mit. Einschränkungen gibt es auch für den Autoverkehr.

Überprüfungen der Autobahn Westfalen im Rahmen des sechsspurigen A43-Ausbaus haben ergeben, dass die Brücke nicht mehr ausreichend tragfähig ist.

Auf den Verkehr im östlichen Ruhrgebiet hat das deutliche Auswirkungen: „Ab Montag müssen wir den Schwerverkehr großräumig umleiten“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes. „Und auch der Pkw-Verkehr muss sich leider auf Einschränkungen einstellen.“

Die Emschertalbrücke ist ein Brückenzug aus drei Bauwerken, die über den Rhein-Herne-Kanal, die Emscher und eine Bahnlinie führen. An der südlichen Brücke über den Kanal ist bei einer Überprüfung festgestellt worden, dass sich Stahlträger durchgebogen haben und damit die Tragfähigkeit des Bauwerks eingeschränkt ist.

„Mit Blick auf die Verkehrssicherheit bedeutet das für uns, dass wir die Brücke entlasten müssen“, so Sauerwein-Braksiek.

Der gesamte Brückenzug sollte ab 2024 erneuert werden. Die Planungen dafür laufen. Im Zuge dieser Planungen war für die Kanalbrücke schon 2016 geprüft worden, ob sie zeitweise die Last von vier Fahrstreifen aufnehmen kann. Da es aus den 1980er-Jahren einen Vorschaden an der Brücke gab, der auf die Nutzung aber keine Auswirkung hatte, wurde eine solche Doppelbelastung allerdings ausgeschlossen. Aktuell sollte geprüft werden, ob drei Fahrspuren für die Zeit des Neubaus über die filigrane Stahlbrücke führen könnten. „Bei diesen Untersuchungen ist festgestellt worden, dass sich die Durchbiegung der Längsträger verstärkt hat“, erläutert Projektleiterin Carola Ziebs.

Mehrere Szenarien möglich – bis hin zur bis Vollsperrung

Je nach Ergebnis der Belastungsprüfung sind laut Autobahn Westfalen verschiedene Szenarien möglich: Genügt die Einschränkung für Lastwagen ab 3,5 Tonnen, sollen in den Kreuzen und den Anschlussstellen in der Nähe der Brücke Wiegeanlagen mit Schranken eingerichtet werden, ähnlich den Anlagen an der Leverkusener Rheinbrücke und der Rheinbrücke Neuenkamp.

Sollten die Einschränkungen nicht ausreichen, um die Tragfähigkeit der Brücke zu gewährleisten, müssen die A43 zwischen dem Kreuz Recklinghausen und dem Kreuz Herne für den gesamten Verkehr gesperrt werden, erklärt die Autobahn Westfalen.

Parallel werde geprüft, ob eine Behelfsbrücke an Stelle der Kanalbrücke aufgebaut werden kann. „Die Anzahl dieser Brücken, die immerhin eine Länge von 80 Metern haben müssen, ist allerdings beschränkt“, sagt Carola Ziebs. Die Fertigteilbrücken, die in bundeseigenen Lagern vorgehalten werden, sind vielfach für den Ersatzneubau von Brücken im Einsatz. „Wir prüfen, ob es in absehbarer Zeit eine solche Brücke gibt und schauen gleichzeitig ob sich eine Brücke an dieser Stelle auch verwenden lässt.“

Der Neubau des Emschertalbrückenzuges über die Strecke der Deutschen Bahn, die Emscher sowie den Kanal war für 2024 angesetzt und sollte bis 2028 dauern. In der Prüfung ist nun auch, wie ein Ersatzneubau beschleunigt werden kann. Neben der notwendigen Einbindung in das weitere Baugeschehen an der A43 muss dabei auch mit der Deutschen Bahn über eine mögliche Änderung der Sperrpausen für die Überbrückung der Bahnstrecke verhandelt werden.

Die nun notwendigen Umleitungen führen den regionalen Verkehr über die A2, die A45 und die A42. Neben der sogenannten Blechbeschilderung – die zum Teil inzwischen auch als LED-Tafel zur Verfügung steht – im unmittelbaren Umfeld der Sperrung werden auch die digitalen Anzeigetafeln für den Fernverkehr mit den entsprechenden Informationen bestückt.

Ab dem Kreuz Münster-Süd und dem Kreuz Wuppertal-Nord wird der Fernverkehr über die A1 geführt.