Ein Schild mit der Aufschrift
Ein Schild mit der Aufschrift "Polizei" hängt an einem Polizeipräsidium. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

Es grenzt an ein Wunder: Im besonders vom Hochwasser betroffenen Rhein-Erft-Kreis hat es offenbar keine Todesopfer gegeben. Alle Vermisstenfälle wurden aufgeklärt. In ganz NRW sucht man noch nach vier Menschen. Am Wochenende soll es wieder stark regnen.

Bei der Unwetterkatastrophe sind in Nordrhein-Westfalen nach bisherigen Erkenntnissen 47 Menschen ums Leben gekommen. Die Kölner Polizei korrigierte am Mittwoch ihre Angaben vom Vortag, wonach eine weitere Leiche in Bad Münstereifel gefunden und die Zahl der Toten im Kreis Euskirchen damit auf 27 gestiegen sei. Dies habe sich zwischenzeitlich nicht bestätigt. Es gebe 26 Todesopfer im Kreis Euskirchen, teilte die Polizei am Mittwoch mit und entschuldigte sich für ihren Fehler.

In dem massiv vom Hochwasser betroffenen Rhein-Erft-Kreis werden inzwischen keine Menschen mehr wegen des Unwetters vermisst. Seit Dienstag seien fünf noch vermisste Menschen ermittelt worden, erklärte die Polizei am Mittwoch. Damit sei nach den bisherigen Erkenntnissen im Kreisgebiet niemand durch die Katastrophe ums Leben gekommen, und es gebe keine weiteren Vermissten. «Die Menschen sind den Umständen entsprechend wohlauf», sagte Polizeisprecher Thomas Held.

Die Kölner Polizei konnte nach intensiver Suche weitere in den Hochwassergebieten vermisste Menschen ausfindig machen. Seit Dienstag seien zehn Menschen ermittelt worden, vier würden weiter vermisst, sagte ein Sprecher. Zwei Vermisste stammten aus dem Rhein-Sieg-Kreis, zwei aus dem Kreis Euskirchen. Am Dienstag hatte die Kölner Polizei die Zahl der Vermissten noch mit 14 angegeben.

Ein Polizeisprecher sagte, inzwischen seien die Handynetze wieder belastbarer, und die Lage sei übersichtlicher geworden. Aber die Suche nach Vermissten sei komplex. Dazu gehöre das Absuchen von Ufern und weggeschwemmten Autos, die Nachfrage im Wohnumfeld oder beim Arbeitgeber. Manche Menschen hätten nicht gewusst, dass sie gesucht wurden.

Nach den verheerenden Regenfällen der vergangenen Woche erwarten Meteorologen am Wochenende unterdessen erneut Starkregen in Nordrhein-Westfalen. Von Südwesten können schauerartige Regenfälle aufkommen, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Es gebe jedoch «keinen Vergleich zu dem, was da letzte Woche passiert ist».

In der vergangenen Woche habe es über einen längeren Zeitraum Dauerregen gegeben. In diese Situation sei dann zusätzlich Starkregen gefallen. Das trete üblicherweise nicht zusammen auf. Der angekündigte Starkregen am Wochenende sei hingegen deutlich regionaler und werde nicht von einem Dauerregen begleitet.

Am Samstagnachmittag und -abend sei lokal mit Gewittern und Starkregen zu rechnen, sagte die Meteorologin. Am Sonntag und Montag soll das Wetter unbeständig und wechselhaft bleiben.

In den Hochwassergebieten in NRW sind die Böden zurzeit noch überdurchschnittlich feucht, sagte Bernd Mehlig, Hochwasser-Experte beim Landesumweltamt (LANUV). «Die nehmen natürlich nicht so viel Wasser auf, wie wenn es ein paar Wochen trocken gewesen wäre.» Das Versickerungsvermögen sei geringer. Ob der Starkregen dadurch schlechter aufgenommen werden kann, lässt sich laut Mehlig schwer vorhersagen. Das sei «regional und lokal sehr unterschiedlich» und hänge unter anderem von Niederschlagsmenge, der Bodenstruktur und der Vegetation ab.

Den Kreis Düren erreichten in den vergangenen Tagen Anrufe von besorgten und verunsicherten Bürgern wegen der Wetter-Prognose für das Wochenende. «Der Wasserverband hat in Urft- und Rurtalsperre wieder Stauraum geschaffen, so dass die am Wochenende nach den jetzigen Warnungen zu erwartenden Niederschläge aufgenommen werden können», teilte der Kreis mit. «Hinzu kommt, dass die Böden beginnen wieder zu trocknen und damit schon wieder einen Teil des Wassers aufnehmen können.»