Gelsenkirchen. Seit 1. Mai gibt es das Deutschlandticket. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zählt 750.000 Kunden des neues Fahrscheins, rund 300.000 davon sind an bisherige Nicht-Abonnenten verkauft worden.
Knapp 40 Prozent der Fahrenden setzen beim Kauf auf digitale Vertriebswege. Der VRR zieht eine Zwischenbilanz: Rund sechs Wochen gibt es das Deutschlandticket inzwischen und etwa 25.0000 „echte ÖPNV-Neulinge“ haben zugegriffen. „Wir gewinnen durch das neue Ticket auch auf jeden Fall neue Kundinnen und Kunden hinzu“, so VRR-Vorstand José Luis Castrillo. Das Mobilitätsverhalten der Menschen würde sich deshalb aber nicht sprunghaft verändern.
Um allen Menschen langfristig den Zugang zu öffentlicher Mobilität zu sichern, braucht es attraktive und bedarfsgerechte Leistungen, digitale Angebote und Services, moderne und barrierefreie Infrastruktureinrichtungen und Fahrzeuge mit sauberen, emissionsarmen Antriebstechnologien. „Noch ungeklärt ist, wie Kostensteigerungen bei den kommunalen Bestandsverkehren oder gar Leistungsausweitungen gestemmt werden können. Daher werde ich nicht müde zu sagen, dass die Liquidität der Verkehrsunternehmen nicht gefährdet werden darf. Aus unserer Sicht ist es entscheidend, dass die Finanzierungssystematik des Deutschlandtickets von Bund und Ländern inklusive der Nachschusspflicht über das Jahr 2023 hinaus angewendet wird. Sollte eine Finanzierungslücke bestehen bleiben, können die Kommunen das Risiko nicht ausgleichen“, resümiert der VRR-Vorstand.
An Neuerungen arbeitet der Verbund bereits, das betrifft zunächst das Schoko-Ticket, das Sozial-Ticket und das Semesterticket.
So könnten anspruchsberechtigte Schüler ein „Deutschlandticket Schule“ durch den Schulträger erhalten. Dafür hat das Land NRW den Weg freigemacht. Die Eigenanteile für die Anspruchsberechtigten bleiben in aktueller Höhe bestehen. Selbstzahlende Schüler eines am Vertragsmodell teilnehmenden Schulträgers können ein „Deutschlandticket Schule“ zu einem vergünstigten Preis von 29 Euro im monatlich kündbaren Abonnement erwerben.
Für das Sozial-Ticket wird noch an einer Lösung gearbeitet. Voraussichtlich Spätherbst könnten sich laut VRR die Ergebnisse zeigen – bislang steht ein finaler Preis noch nicht fest. Für Studierende gibt es hingegen bereits eine Übergangslösung mit einem Upgrade auf das NRW-weite Semesterticket. Auf Bundesebene wird das deutschlandweite Solidarmodell für eine Einführung ab 2024 weiter verfolgt.
Auch für andere Fahrgäste wird es für Fahrten in Nordrhein-Westfalen Anpassungen durch Zusatztickets geben: Zum 1. Juli wird die NRW-weite Fahrradmitnahme mit Einführung des NRW-Fahrradtickets zu 39 Euro je Monat sowie die Nutzung der 1. Klasse mit dem NRW-1. Klasse-Aufschlag zu je 69 Euro je Monat im monatlich kündbaren Abonnement möglich.
In einer Arbeitsgruppe auf Bundesebene wird ebenfalls an einem bundesweit gültigen 1. Klasse-Aufschlag gearbeitet.