Düsseldorf. In der 101. Sitzung des Regionalrates Düsseldorf haben der Regionalrat und die Bezirksregierung Düsseldorf das 100-jährige Bestehen der Regionalplanung in der Planungsregion Düsseldorf gewürdigt.
„Mit der Gründung des Landesplanungsverbands Düsseldorf im Jahr 1925 begann eine bis heute unverzichtbare, koordinierende und übergreifende Planung“; so die Bezirksregierung Düsseldorf. „Angesichts der anhaltenden Stadt- und Wirtschaftsentwicklung über kommunale Grenzen hinweg bleibt es essenziell, diese Prozesse zu steuern und eine nachhaltige Raumentwicklung zu gewährleisten“.
Zu diesem besonderen Anlass hoben verschiedene Ehrengäste der Jubiläumssitzung die historische Bedeutung der Regionalplanung hervor. So dankte etwa Bernd Schulte, Staatssekretär und Amtschef in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, den Mitgliedern des Regionalrates Düsseldorf in seiner Rede für ihr Engagement bei der Regionalplanung und für die Stärkung des Zusammenhaltes. „Der Regionalrat Düsseldorf hat in seinen vergangenen 100 Sitzungen immer wieder unter Beweis gestellt, dass er in der Lage ist, die richtigen Antworten auf planerische Fragestellungen zu finden und die Region zukunftsfest aufzustellen.
Haben sich die Herausforderungen seit der ersten Sitzung auch immer wieder verändert, bleibt eine übergeordnete Raumplanung besonders in einem so großen und dicht besiedelten Bundesland wie Nordrhein-Westfalen von entscheidender Bedeutung. Sie muss dafür sorgen, unterschiedliche Interessen vor Ort in Einklang zu bringen und Entwicklungsperspektiven zu erhalten.
Mit dem Entwurf zur 3. Änderung des Landesentwicklungsplans hat die Landesregierung ein Konzept für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Flächenentwicklung an Rhein, Ruhr und Lippe vorgelegt, die den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlage mit wirtschaftlichem Wachstum und einer bedarfsgerechten Siedlungsentwicklung in der Stadt und auf dem Land verknüpft. In das weitere Verfahren werden wir die Regionalräte frühzeitig einbinden, weil sie ihre Regionen am besten kennen und wissen, worauf es in der planerischen Praxis ankommt“, so der Staatssekretär.
Professor Priebs, Präsident der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (ARL), stellte zudem in seiner Rede die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Raumordnung in einer zunehmend dynamischen und komplexen Gesellschaft vor. Dabei ging er auf Themen wie den Schutz von Freiräumen, die Sicherung von Wohn- und Wirtschaftsflächen sowie die Bedeutung einer integrierten Infrastrukturplanung ein.
„Die Arbeit des Regionalrates hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig weiterentwickelt“
Auch der Vorsitzende des Regionalrates Düsseldorf, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, betonte die herausragende Bedeutung der Regionalplanung für die Entwicklung der Region: „Die Arbeit des Regionalrates hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig weiterentwickelt. Von den Anfängen der Raumordnung über die großen Aufgaben der Nachkriegszeit bis hin zu den heutigen Erfordernissen der Energiewende und des Klimaschutzes – unsere Region war und ist immer gefordert, vorausschauend zu planen. Gerade in Zeiten großer Umbrüche, wie dem Strukturwandel im Rheinischen Revier oder der Dekarbonisierung unseres Energiesystems, zeigt sich die unverzichtbare Bedeutung einer koordinierten Regionalplanung. Unsere Aufgabe ist es, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die wirtschaftliche Entwicklung, Wohnraumsicherung und Umweltbelange in Einklang bringen. Dies gelingt nur durch enge Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, dem Land NRW und den regionalen Akteuren.“
Regierungspräsident Thomas Schürmann schloss sich den Ausführungen an und unterstrich: „Die Regionalplanung steht heute mehr denn je vor der Aufgabe, überörtliche Aufgaben zu bewältigen und nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Ob Strukturwandel, Klimaanpassung oder der Ausbau erneuerbarer Energien – viele dieser zentralen Themen machen an Gemeinde- und Planungsraumgrenzen nicht halt. Nur durch eine vorausschauende und koordinierte Regionalplanung können wir die Balance zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, Umweltvorsorge und gesellschaftlichen Bedürfnissen halten. Besonders die Arbeit des Regionalrates ist dabei von unschätzbarem Wert, denn er sorgt für die notwendige politische Steuerung und trägt entscheidend dazu bei, dass die regionalen Interessen vertreten und umgesetzt werden. Die erfolgreiche Transformation unserer Region erfordert eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und allen Beteiligten. Unser Ziel muss es sein, Planungsprozesse effizient und transparent zu gestalten, um Akzeptanz zu sichern und gemeinsam eine weiterhin starke, zukunftsfähige Region zu formen.“
Die laufende 18. Änderung des Regionalplans Düsseldorf (RPD) zeigt die aktuellen Herausforderungen der Regionalplanung. Sie zielt auf Basis bundes- und landesrechtlicher Vorgaben darauf ab, der klimaschonenden Windenergienutzung deutlich mehr Raum zu verschaffen, um die Energiewende und die regionale Ökonomie zu unterstützen. Zugleich soll die Regionalplanänderung aber auch zeitnah die Planungssicherheit in der ganzen Region erhöhen. Gerade Letzteres ist in vielen Teilräumen wichtig, denn nach dem Abschluss des Verfahrens wären Windenergieanlagen nur noch in den künftigen Windenergiegebieten der Regional- und Bauleitplanung privilegiert – also erleichtert – zulässig. Um diese verschiedenen Planungsziele zu erreichen, wurden seitens Regionalplanung und des Regionalrates bereits vielfältigste Nutzungskonkurrenzen in der dicht besiedelten Region bewertet. Alleine der Umweltbericht zählt einige tausend Seiten. Es galt, raum- und umweltgerechte sowie nicht zuletzt auch rechtssichere Lösungen in dem weiterhin ergebnisoffenen Verfahren zu finden.
Die Bezirksregierung Düsseldorf sieht im einhundertjährigen Jubiläum nicht nur einen Anlass zum Feiern, sondern vor allem eine Verpflichtung, die Regionalplanung zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Dabei bleibt die sachorientierte Zusammenarbeit mit Kommunen, Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend, um eine nachhaltige und lebenswerte Raumentwicklung zu gewährleisten. „Genau diese enge Zusammenarbeit, die der gesamten Region verpflichtet ist, bleibt der Schlüssel“, unterstrich Regionalplanerin Andrea Schmittmann.