Macbath wird im Aalto-Theater in Essen aufgeführt. Foto: Alvise Predieri
Macbath wird im Aalto-Theater in Essen aufgeführt. Foto: Alvise Predieri

Essen. Das Aalto Musiktheater eröffnet die neue Spielzeit mit Giuseppe Verdis meisterhafter Choroper „Macbeth“: Die erste von Intendantin Merle Fahrholz geplante Neuproduktion feiert am Sonntag, 3. September, ab 18 Uhr Premiere im Aalto-Theater.


Am Pult der Essener Philharmoniker gibt der neue Generalmusikdirektor Andrea Sanguineti seinen Einstand. Erstmals am Aalto Musiktheater inszenieren wird Emily Hehl: Die junge Regisseurin arbeitet in Brüssel erfolgreich mit der Needcompany in allen Bereichen der performativen Künste. Zuletzt entstand die Meta-Oper „AMOPERA“ als Produktion mit dem Klangforum Wien, 2023 folgen Arbeiten beim Festival „ImPulsTanz“ und an der Wiener Staatsoper. In der Spielzeit 2022/2023 verantwortete Emily Hehl die Inszenierung von Benjamin Brittens Oper „Curlew River“ an den Landesbühnen Sachsen.

In einer der wohl bekanntesten Tragödien Shakespeares und in Verdis Oper prophezeien Hexen Macbeth eine ruhmreiche Zukunft: Er werde König von Schottland. Lady Macbeth ist von der Aussicht auf Macht und Herrschaft wie elektrisiert. Sie drängt ihren Mann, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen – auch, wenn dafür Blut vergossen werden muss. Die Geschichte des Ehepaars, dessen Beziehung nicht durch Liebe, sondern durch Machtbesessenheit angetrieben wird, endet fatal. Macbeth und seine Lady werden auf unterschiedliche Weise von der auf sich geladenen Schuld heimgesucht.

Für Verdis facettenreiches Nachtstück „Macbeth“ hat Emily Hehl einen performativen, sich über ausdrucksstarke Bilder erzählenden Zugriff gewählt, der nach dem Umgang mit Schuld und Tod sowie Angst als handlungstreibende Kraft fragt. Frank Philipp Schlößmann (Bühne, Kostüme), der schon mehrfach am Aalto-Theater zu Gast war, und Emma Hoffmann (Kostüme) setzen bei ihrer Ausstattung auf Klarheit und Licht, denn nicht die Dunkelheit fürchten Macbeth und seine Lady am meisten, sondern das Erwachen und den Tag.

Für die Essener „Macbeth“-Inszenierung, der die musikalische Fassung von 1865 inklusive Ballettmusik zugrunde liegt, kooperiert zudem das Aalto Musiktheater mit dem Aalto Ballett Essen, so dass Tanz, Musik und Szene eine veritable Einheit bilden können. Die Choreografien u. a. für die Tänzerinnen der Essener Ballett-Compagnie entwickeln die jungen, italienischen Choreografinnen Agata und Teodora Castellucci des Tanz- und Performance-Kollektivs Dewey Dell. Als Gastsolist konnte Massimo Cavaletti gewonnen werden, der regelmäßig an der Metropolitan Opera New York, der Mailänder Scala und dem Opernhaus Zürich auftritt und nun hier in Essen sein Rollendebüt als Macbeth geben wird. In den weiteren Partien kann das Publikum einen Großteil der neuen Ensemblemitglieder kennenlernen, wie Astrik Khanamiryan als Lady Macbeth, die ebenfalls mit dieser Partie debütieren wird, und Sebastian Pilgrim als Banco.