Marl. An Halloween ist es in Marl zu heftigen Szene gekommen. Mehrere junge Männer hatten Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr und Stadt mit Böllern, Steinen und brennenden Einkaufswagen beworfen. Die Ermittlungen dauern an.
Aus einem an den Omnibusbahnhof angrenzenden Wohngebiet heraus kam es am Halloween-Abend gegen 20 Uhr zu gezielten Angriffen gegen Einsatzkräfte. „Die Angreifer waren vermummt und maskiert“, berichtete die Polizei. „Von einer Verbindungsbrücke aus kommend bewarfen die Tatverdächtigen die Einsatzkräfte mit Pyrotechnik und füllten Einkaufwagen mit brennbarem Material. Diese setzten sie in Brand und schubsten sie mit Schwung in Richtung der Einsatzkräfte und Fahrzeuge.“
Auch die Retter der Feuerwehr wurden attackiert und während der Löschmaßnahmen mit Steinen beworfen. Verletzte gab es laut Polizei nicht.
Polizeibeamten hatten mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers und Diensthunden insgesamt vier junge Männer festgenommen, weitere neun wurden in Gewahrsam genommen. „Manche trugen Masken und Kinnschutz bei sich“, so die Polizei am Tag nach Halloween. Als einer der Haupttatverdächtigen gilt ein 16-Jähriger aus Marl. Auch die übrigen Verdächtigen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren kommen aus der Stadt.
Am 1. November kommentierte die Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen: „Diese Randalierer wollten bewusst Einsatzkräfte treffen und verletzen. Das macht mich wütend.“ Es habe sich um hinterhältige Angriffe aus dunklen Ecken gehandelt.
Die Ermittlungen zu dem Vorfall laufen indes weiter. Geführt werden diese von der Behörde wegen besonders schwerem Landfriedensbruch, Straftaten gegen das Sprengstoffgesetz, gefährliche Körperverletzung, tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung durch Feuer auf Straßen, Wegen oder Plätzen sowie Beleidigung. Die Polizei wertet unter anderem die Daten sichergestellter Handys aus. Zudem würden Bilder und Videos der polizeilichen Videobeobachtungsanlage und des Hubschraubers überprüft sowie Vernehmungen durchgeführt.
Am 1. November wurden die acht minderjährigen Tatverdächtigen, zwei Heranwachsende und zwei Erwachsene nach Abschluss der Maßnahmen an die Erziehungsberechtigten übergeben oder aus dem Gewahrsam entlassen. An jenem Tag kam es in Marl erneut zu einem Vorfall, als ein Journalist aus der Stadt berichten wollte. Noch unbekannte Kinder und Jugendliche hätten ihn von der Berichterstattung abhalten wollen, hieß es. Der Mann sei beleidigt und mit Steinen und einer Flasche beworfen worden. Die Polizei ermittelt in dem Fall wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Als Reaktion auf die Vorfälle wolle man in Marl die Netzwerkarbeit intensivieren. Die Polizeipräsidentin und der Bürgermeister sind sich einig: „Wir verfolgen gemeinsam das Ziel, den jugendlichen Randalierern mit aller Konsequenz aufzuzeigen, dass sie damit nicht durchkommen. Entscheidend für die Zukunft wird sein, dass wir auch in den bestehenden Netzwerken die präventiven Ansätze ausschöpfen, um das Sozialverhalten junger Menschen positiv zu beeinflussen.“
Im Bereich des Busbahnhofs soll nun zudem das Beleuchtungskonzept angepasst werden.