Essen. Angesichts der nahenden Kommunalwahl äußert sich Guido Kerkhoff, Moderator des Initiativkreises Ruhr und CEO von Klöckner & Co, in einem Appell: Demokratie brauche aktive Verteidiger, so Kerkhoff.
Das Ruhrgebiet ist seit Jahrzehnten eine Einwanderungsregion, in der Vielfalt zum Alltag gehört. Lange Zeit galt die Region als Bollwerk gegen rechte Strömungen. “Es gilt mehr denn je unsere Demokratie zu verteidigen. Wir befinden uns ja gerade in einer Zeit multipler und globaler Krisen, die bis in unsere Städte und Gemeinden hineinwirken. Dazu kommen die Daueraufgaben in unserer Region: das soziale Nord-Süd-Gefälle, Fragen von Infrastruktur und Mobilität, Bildung, Fachkräftemangel, wirtschaftliche Herausforderungen”, kommentiert Guido Kerkhoff, Moderator des Initiativkreises Ruhr. Das Wirtschaftsbündnis setzt sich zusammen aus großen Unternehmen und Institutionen der Region und darüber hinaus.
Die kommende Kommunalwahl sei “tatsächlich besonders wichtig”, so Kerkhoff. Das Ruhrgebiet sei Einwanderungsregion und das sei eine Stärke. “Hier haben schon immer unterschiedliche Nationen zusammengelebt und zusammen malocht. Das ist für uns normal und Teil unseres Erfolgs. Sorgen wir dafür, dass das auch so bleibt”, so der CEO. Er warnt davor, die Kommunalwahl als Nebensache abzutun. “Wir entscheiden am 14. September darüber, was vor unserer Haustür geschieht, und das hat ganz unmittelbare Auswirkungen und am Ende auch auf Entscheidungen im Land und Bund. Und ich habe es eben schon gesagt: Wir müssen unsere Demokratie schützen. Dazu gehört für mich nicht nur, dass man wählen geht, sondern auch, dass man sich vorab informiert – damit das Kreuz nicht an der falschen Stelle landet”. Guido Kerkhoff spricht sich deutlich gegen die AfD aus. “Wer in einer freien, demokratischen und pluralen Gesellschaft leben will, sollte dort sein Kreuz nicht setzen”.
Eine Studie des Jungen Initiativkreises Ruhr zeigt: Junge Menschen im Ruhrgebiet sind interessiert, wollen wählen, fühlen sich aber oft nicht ernst genommen und haben wenig Vertrauen in die Politik. Geht es nach Kerkhoff, müsse man dort ansetzen: “Viel zu oft werden Kinder und Jugendliche in unserer alternden Gesellschaft nicht mehr mitgedacht”. In dem Buch „Kinder – Minderheit ohne Schutz“ unter anderem von Aladin El-Mafaalani gehe es darum, dass die heranwachsende Generation in unserer Gesellschaft mittlerweile einen Außenseiterstatus hat. “Das ist höchst alarmierend. Wir sind dazu verpflichtend Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenden Vertrauen zu schenken und Vertrauen zu vermitteln”, so der Moderator des Initiativkreises Ruhr. Er ruft dazu auf, am 14. September den Gang zur Wahlurne anzutreten.