Eine Pflegerin kümmert sich um eine Person in einem Krankenbett. Foto: pixabay
Eine Pflegerin kümmert sich um eine Person in einem Krankenbett. Foto: pixabay

Düsseldorf. Die Ausgaben bei der Hilfe zur Pflege steigen trotz der letzten Pflegereform weiter massiv an. Der Landkreistag NRW warnt vor der Entwicklung, die die Kreise als Sozialhilfeträger im kreisangehörigen Raum massiv belastet, und bekräftigt seine Forderung nach einer umfassenden Pflegereform.


Das Statistische Landesamt (IT.NRW) hat heute neue alarmierende Zahlen zu den Ausgaben der Hilfe zur Pflege vorgelegt. Innerhalb eines Jahres kam es zu einem Anstieg der Ausgaben von 23,1 Prozent. Der Hauptgeschäftsführer des Landkreistags NRW, Martin Klein, zeigte sich besorgt: „Der massive Ausgabenanstieg bei der Hilfe zur Pflege innerhalb eines Jahres zeigt, dass die Pflegereform 2022 nur eine kurzfristige Entlastung darstellte, die Kostenspirale sich aber ungebremst fortsetzt.“

Gründe für die Kostenexplosion sind die stark gestiegenen Lohnkosten, die neue Personalbemessung in Pflegeheimen und die Inflation. Aber vor allem die demografische Entwicklung: „Die Zahl pflegebedürftiger Menschen wächst und wird in den kommenden Jahren weiter massiv ansteigen“, betonte Klein. Laut Statistischem Bundesamt wird die Zahl pflegebedürftiger Menschen bis 2055 bundesweit um 37 Prozent auf 6,8 Millionen ansteigen. Dabei werden bereits im Jahr 2035 etwa 5,6 Millionen Menschen (+14 Prozent) betroffen sein. Zugleich steigt die Eigenbeteiligung für einen Pflegeplatz weiter an.

„Für immer mehr Menschen wird Pflege kaum mehr bezahlbar. Das führt zu einem erheblichen Anstieg der Ausgaben bei der Hilfe zur Pflege“, so Klein. In NRW seien die Kreise als Träger der Soziallasten im kreisangehörigen Raum davon in besonderem Maße betroffen, da sie für die Hilfe zur Pflege – sowohl im ambulanten als auch überwiegend im stationären Bereich – zuständig sind. „Wir brauchen dringend eine Reform der Pflegeversicherung, die das Kostenrisiko der Sozialhilfeträger begrenzt“.