Eine Schwebebahn und ein Bus der WSW sind zu sehen. Foto: WSW/Stefan Tesche-Hasenbach
Eine Schwebebahn und ein Bus der WSW sind zu sehen. Foto: WSW/Stefan Tesche-Hasenbach

Wuppertal. Die Wuppertaler Stadtwerke wollen als kommunaler Infrastrukturdienstleister Daseinsvorsorge für eine digitale und klimaneutrale Zukunft bereitstellen.

Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW), Energieversorger und Betreiber von Busnetz und Schwebebahn in der bergischen Großstadt Wuppertal mit 360.000 Einwohnern, definieren ihre Rolle neu. Die Unternehmensgruppe, die neben der Energieversorgung und dem Nahverkehr auch das städtische Kanalnetz und die Entsorgung unter ihrem Dach vereint, ist entschlossen, für sich und die Stadt Wuppertal die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und den Klimaschutz lokal voranzutreiben.

Beide Themen haben Priorität in der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens: „In allen unseren Geschäftsfeldern haben wir bereits hervorragende Beispiele – neben der Weiterentwicklung und Identifikation von Innovationsfeldern, liegt die Herausforderung in einer intelligenten und übergreifenden Verknüpfung für den Kunden“, sagt der WSW-Vorstandsvorsitzende Markus Hilkenbach. Ein hervorragendes Beispiel in diesem Zusammenhang ist der „WSW Tal.Markt“, der weltweit erste Blockchain-basierte Online-Handelsplatz für regionalen Ökostrom. Oder auch die lokale Plattform „Bliggit“, bereits mehr als 25.000 User verzeichnet.

Klimaneutralität als Unternehmensziel

Beim Klimaschutz spielt in Wuppertal die Fernwärme eine große Rolle. Haupterzeuger ist das Müllheizkraftwerk der Konzerntochter Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal (AWG). Die WSW arbeiten aktuell in Kooperation mit der Stadt an der Erweiterung des Netzes in der Elberfelder Innenstadt. Rund 30 Millionen Euro sollen hier bis 2030 in die Fernwärme investiert werden. Ziel ist es, im Zentrum Elberfelds eine flächendeckende Nutzung klimaschonender Wärme zu erreichen.

Im ÖPNV setzen die WSW auf klimafreundliche Antriebstechnik und innovative Projekte. Der Einsatz der ersten zehn Wasserstoffbusse im vergangenen Jahr war der Einstieg in den emissionsfreien ÖPNV in Wuppertal. Weitere zehn Busse mit Brennstoffzellen-Technologie kommen in diesem Jahr dazu. Den Wasserstoff für den Busbetrieb stellen die WSW im Konzernverbund mit einer eigenen Anlage selbst her – unter Nutzung des Stroms aus der Müllverbrennung. Weiter wird seit Herbst 2020 ein digitaler Abholservice per App mit elektrischen London Cabs als On-Demand-System angeboten.

Im September wollen die WSW eine umfassende Klimaschutzstrategie vorstellen, die neben der Energieversorgung auch die Mobilität und die Ladeinfrastruktur integriert. Markus Hilkenbach: „Wir werden die Klimaneutralität als Unternehmensziel mit verbindlichen Eckdaten verankern.“

Teil der strategischen Neuausrichtung ist auch der 2020 erfolgte Erwerb der Düsseldorfer Ingenieurgesellschaft Bohne Ingenieure GmbH. Das traditionsreiche Unternehmen betreut sämtliche Gewerke des technischen Ausbaus. „Mit Bohne Ingenieure schaffen wir ein umfassendes Dienstleistungsangebot aus einem Guss“, erläutert Hilkenbach. Während die Düsseldorfer Planer von der Vorstudie bis zur Abnahme Architektur, Energieeffizienz und Kostensicherheit in Einklang bringen, bieten die WSW den Gewerbekunden attraktive Energiedienstleistungen. Zu den Referenzobjekten von Bohne Ingenieure zählen Feuerwehrwachen, Hotels und Einkaufszentren, aber auch Universitätsgebäude und Kliniken.

Flächendeckendes Funknetz für Wuppertal

Auch die Digitalisierung treiben die WSW in Wuppertal voran. Nach der Busflotte sollen auch die Innenstädte und 2022 die Schwebebahn mit öffentlichem WLAN ausgestattet werden. Darüber hinaus bauen die WSW ein flächendeckendes LoRaWAN-Netz. „LoRaWan“ bedeutet „Long Range Wide Area Network“. Es ist ein besonders energieeffizientes Funknetz, das zum Beispiel zur vernetzten technischen Überwachung genutzt werden kann.

Die WSW setzen das LoRaWAN bereits in verschiedenen Anwendungsfällen ein. „Es gibt aber in der Stadt noch viel mehr Einsatzbereiche, bei denen auch die Bürgerinnen und Bürger von der Technologie profitieren können“, erläutert WSW-Chef Markus Hilkenbach. Er nennt als Beispiele intelligente Straßenbeleuchtung, Parkraumbewirtschaftung, Meldungen zum Füllstand von Altglascontainern aber auch die Erfassung von Umwelt- und Wetterdaten. Durch die digitale Erschließung des Stadtgebiets mit LoRaWAN wollen die WSW einen Beitrag zur „Smart City“-Strategie der Stadt Wuppertal leisten.