Wuppertal. Der Verband von Arbeitgebern im Bergischen Land e.V. (VABI) hat seine Mitgliederversammlung durchgeführt.
Auf der Mitgliederversammlung verwies der Vorsitzende Jürgen Schneider darauf, dass
die Unternehmen im Bergischen Land derzeit vor großen Herausforderungen stehen.
Globale Lieferengpässe sowie extreme Kostensteigerungen für Rohstoffe und Energie
führten für die Unternehmen zu einer großen Belastungskrise. Schneider hob das
große Leistungsangebot der VBU hervor und begrüßte den anhaltenden
Mitgliederzuwachs des Verbandes.
Die Mitglieder konnten aufgrund der positiven Entwicklung eine deutliche Senkung der
Mitgliedsbeiträge beschließen.
Zudem wurden Jürgen Schneider (WZ Media GmbH) als Vorsitzender des
Verbandes, Heiko Mencke (Mencke Gartencenter GmbH) als Schatzmeister und
Andreas Eurich (Barmenia Versicherungen) als weiteres Vorstandsmitglied
einstimmig wiedergewählt. Neu als Delegierter für die Hauptversammlung der VBU
wurde Tobias Schmidbauer (KS-Systec Dr. Schmidbauer GmbH & Co. KG)
entsandt.
Mit Spannung wurde der Vortrag von Jürgen Hardt zu der durch den Ukrainekrieg
ausgelösten Zeitenwende in der deutschen Politik verfolgt. Nach Analyse von
Hardt gründe der völkerrechtswidrige Krieg auf Legenden eines korrupten Regimes.
Schon seit Sommer letzten Jahres sei deutlich geworden, dass nur eine Aufrüstung der
Ukraine den imperialistischen Vorstellungen Putins Einhalt bieten kann. Der Mythos der
unschlagbaren russischen Armee sei schon auf dem Schlachtfeld vor Kiew entzaubert
worden. Viele hätten auch die Wehrhaftigkeit der Ukraine unterschätzt. Es gehöre auch
zur Fehleinschätzung Putins, dass er die Geschlossenheit des Westens unterschätzt
habe. Russland habe sich durch die Isolierung deutlich geschwächt. Finnland und
Schweden würden der Nato beitreten. Selbst in den alten Sowjetrepubliken wie den
baltischen Staaten sei die Zustimmung für Russland deutlich zusammengeschmolzen.
Russland habe die Menschen in den osteuropäischen Ländern verloren.
Zur Zeitenwende verwies Hardt darauf, dass eine neue europäische
Sicherheitsstrategie benötigt würde. Die Unabhängigkeit von russischen
Gaslieferungen müsse schnell sichergestellt werden. Deutschland müsse weltweit neue
Handelsabkommen abschließen. Dies gelte beispielsweise für Handelsabkommen wie
Cita. Notwendig sei auch eine neue Chinastrategie. Er sei sicher, dass China einem
Agreement zustimme mit festen Mindeststandards und Schutz der Menschenrechte.
Wichtig sei hierzu, dass eine gemeinsame Abstimmung zwischen USA und Europa
erfolge.
Diese neue Zeitenwende erfordere große Anforderungen an Europa. Zentraler Punkt
sei eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik. Insbesondere das
Einstimmigkeitsprinzip müsse aufgehoben werden. Es sei ein klares Signal an die
Balkanstaaten und die Ukraine notwendig, dass sie Mitglied der EU werden können.
Hardt ist zuversichtlich: „Die EU übt weiter eine magnetische Kraft auf viele neue
Länder aus.“ In der Energiepolitik spricht auch er sich für eine neue Diskussion zum
Thema Kernenergie aus. Die Zeitenwende erfasst zahlreiche Bereiche und stellt viele
Entscheidungen in der Vergangenheit in Frage, auch solche seiner eigenen Partei.