
Wuppertal. Nach acht Jahren haben die WSW ein wichtiges Erneuerungsprojekt am Schwebebahngerüst abgeschlossen.
Seit 2017 wurden – fast unbeachtet von der Öffentlichkeit – in hunderten Nachtschichten die Gummiprofile unter der Schwebebahnschiene ausgetauscht. Tagsüber zeugte lediglich die riesige Arbeitsplattform, die an immer anderen Stellen auf der Wupperstrecke unter dem Gerüst hing, von den nächtlichen Arbeiten. Auf der Landstrecke konnten die Arbeiten von einer fahrbaren Scherenbühne aus durchgeführt werden.
Arbeiten an der Fahrschiene der Schwebebahn sind nur außerhalb der Betriebszeiten möglich. Nach Betriebsschluss und sobald die Stromschiene, die die Gelenktriebwagen der Schwebebahn mit Antriebsenergie versorgt, stromlos geschaltet war, wurde die Arbeitsbühne mit motorbetriebenen Seilwinden nach oben gezogen. Dadurch entstanden auf beiden Seiten der Gerüstbrücke Galerien, von denen aus die Arbeiten ausgeführt werden konnten.
Pro Nachtschicht waren dafür zehn bis zwölf Schlosser des Auftragnehmers DSD-Hilgers im Einsatz. Auf 13 Kilometer Strecke haben die Stahlbauer 51.600 Meter Einhausungsprofile ausgebaut, geteilt und wieder eingebaut sowie 51.600 Meter Seitenprofile, 25.800 Meter Fußmantelprofile und 68.800 Gleisschrauben in Handarbeit erneuert.
Die Gummiprofile seitlich der Schwebebahnschiene reduzieren das Fahrgeräusch und die Vibration am Gerüst. Die Konstruktion wird auch als „Flüsterschiene“ bezeichnet. Diese Geräusch- und Vibrationsdämpfung haben die WSW mit dem Schwebebahnausbau in den 1990er-Jahren eingeführt. Die ersten Gummiprofile wurden im November 1997 mit den Gerüstbrücken an der Kluse eingebaut und dann an allen neuen Brücken verwendet.
Die Gummiprofile werden durch das Überfahren der Fahrschiene dynamisch belastet. Regen und Sonneneinstrahlung setzen Ihnen zu. Sie verschleißen mit der Zeit und müssen nach etwa zwanzig Jahren ausgetauscht werden. Den WSW war klar, dass ab 2017 Ersatz hermusste. Ingenieure und Handwerker in der Schwebebahn-Gerüstbauwerkstatt in der Gutenbergstraße begannen bereits 2012 mit den Planungen dafür.
Schwebende Arbeitsbühne unter dem Gerüst

Der Austausch von Gummiprofilen am Schwebebahngerüst war ein Novum in der Geschichte der Schwebebahn. Um diesen Austausch ohne Betriebspausen durchführen zu können, konstruierten die Fachleute der WSW eine mobile Arbeitsbühne, die ausreichend Platz für die Monteure und das Material bot, und die sich zugleich tagsüber problemlos aus dem Fahrweg der Schwebebahn-Gelenktriebwagen entfernen ließ, ohne komplett demontiert werden zu müssen. Als weitere Anforderung sollte sich die Plattform ohne großen Aufwand an neue Arbeitspositionen verfahren lassen.
Nach einigen Versuchen stand die gewünschte Lösung mit der schließlich verwendeten Arbeitsbühne 2016 zur Verfügung. Gebaut wurde sie in Eigenarbeit von der Schwebebahnabteilung für Bauliche Leistungen. Sie erwies sich als zuverlässiges Arbeitsmittel. In den acht Jahren ihres Einsatzes wurden die Gummitauschbühne und die Scherenbühne auf der Landstrecke an etwa 715 verschiedenen Positionen in Nachtarbeit auf- und wieder abgebaut. In der letzten Nachtschicht vom 3. auf den 4. Dezember haben die WSW die Arbeitsbühne am Alten Markt endgültig demontiert und die Arbeiten am Gummiprofil damit beendet.
Chronologie des Austauschs der Gummiprofile:
- 2017 Loher Brücke – Alter Markt (Brücke 394)
- 2018 K13- Brücken 063 bis 072, Pestalozzistraße – Robert-Daum-Platz
- 2019 Ohligsmühle – Kluse
- 2021 Kluse – Landgericht, Wupperfeld – Brücke 462 (teilweise mit Fahrschienentausch)
- 2022 Alter Markt – Wupperfeld, Westende – Pestalozzistraße
- 2023 Brücke 102 bis Westende
- 2024 Robert-Daum-Platz – Ohligsmühle, Landgericht -Loher Brücke
- 2025 Vohwinkel – Hammerstein, Brücke 080 bis 093, Brücke 395 bis Alter Markt

