Gerrit-Schubert vom TTR ackert sich den Kuhsteig hoch. Foto: DTU/Petko Beier
Gerrit-Schubert vom TTR ackert sich den Kuhsteig hoch. Foto: DTU/Petko Beier

Ratingen. Der Allgäu-Triathlon in Immenstädt ist für die Bundesliga-Männer des Triathlon-Teams Ratingen 08 (TTR) ein ganz besonderes Abenteuer gewesen.


Auf der Rad- und auf der Laufstrecke weist einer der ältesten Triathlonevents der Republik deutliche Höhenmeter auf, was den Wettkampf gerade bei der „Formel 1 des Triathlons“ (Weltmeister Daniel Unger) extrem schwer macht. Letztlich beendeten Leon Vollstedt, Jonas Hauser, Jan Ortjohann, Jan Baumgarten und Gerrit Schubert das Rennen auf Mannschaftsrang 14. Der Klassenerhalt wird somit nun eine „schwere, schwere Nummer“.

Auf die siebeneinhalbstündige Hinfahrt in die bayerischen Voralpen hatte sich aus Ratingen ein größerer Tross gemacht als ursprünglich geplant. Der Belgier Wout Ghielens (BEL), die Dänen Thomas Jon Kristensen und Andreas Nikolajsen (DEN) sowie auch der Brite Callum Stedman mussten allesamt passen. Daher saßen neben Leon Vollstedt noch die „Junge Wilden“-Jans Baumgarten und Ortjohann sowie Gerrit Schubert mit in den Wagen, die gen Süden fuhren. Das Resümee von Teamleiter Georg Mantyk über die Platzierung klang entsprechend realistisch. „Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Wir hatten einige Ausfälle, aber die Jungs, die gestartet sind, haben sich alle zerrissen.“

Ersatzgeschwächtes TTR hatte nach dem Schwimmen den Anschluss verloren

Platzierungstechnisch führte das Quintett wieder Leon Vollstedt an. Auch aus dem Alpsee kam der 21-Jährige wieder unter den ersten Zehn aus dem Wasser und schaffte sich somit eine gute Position für den schweren Radpart, wo er sich nach zwei Anstiegen mit teilweise elf Prozent Steigung in der ersten Verfolgergruppe hielt Am Ende lief er als 32. nach 57:42 Minuten über die Ziellinie beim selbsternannten „Kult“-Triathlon. Jonas Hauser folgte nach 59:02 Minuten, womit er Einzelrang 46 erreichte. „Jonas ist sportlich und menschlich ein echter Gewinn für das TTR“, lobt sein Teamchef den jungen Österreicher, der mit 18:01 Minuten auch die beste Laufzeit in den Allgäuer Bergen schaffte.

Seine eigentlich vorhandenen Schwimm-PS konnte Jan Ortjohann auch im Allgäu nicht ins Wasser bringen. Das kostete ihn schließlich eine bessere Platzierung als Rang 60 in 1:00:46 Stunden, da das Rennen aus Sicht von Mantyk auch von allen Teams sehr engagiert gestaltet wurde. „Vorletztes Rennen, der Titelkampf ist eng, da hat man gespürt, dass die Teams – speziell bei diesem besonderen Wettkampf – allesamt Gas gegeben haben.“ Mit Ortjohann kamen auch Jan Baumgarten und Gerrit Schubert aus dem Wasser. „Die zwei haben für ihren Leistungsstand ein tolles Bundesliga-Rennen gemacht. Auf dem Rad und beim Laufen war es bei den schweren Strecken für sie kaum möglich, einen Rückstand aufzuholen. Das haben sie teilweise gar geschafft, so dass ich hier meinen Hut ziehe.“

Die Stimmung nach dem Ende der Bundesliga-Rennen im Allgäu war somit entsprechend ambivalent. „Unsere Athleten haben ein gutes Rennen gemacht. Wir haben aber gegenüber dem Team Nikar Heidelberg Punkte verloren. Die haben einen bärenstarken Wettkampf gemacht. Das muss man fairerweise anerkennen“, so Mantyk. Heidelberg ist der Konkurrent um den Klassenverbleib und hat vier Punkte Vorsprung, „Hannover wird eine schwere, schwere Nummer, aber wir sind noch voller Hoffnung, und diese stirbt bekanntlich zuletzt.“ Den Sieg im Allgäu holte sich das Hylo Team Saar, das mit Berlin und Süßen um den Titel kämpft.

Hannover ist am 6.September das Finale der 1. Triathlon-Bundesliga, aber bevor die niedersächsische Hauptstadt in den Fokus rückt, möchte Mantyk noch einmal betonen, dass der Allgäu Triathlon für die Bundesliga eine absolute Bereicherung darstellt. „Die Location ist extrem sehenswert. Die Strecken sind schön, beim Rad gibt es Steigungen von elf Prozent und atemberaubende Abfahrten, wo die Athletinnen  und Athleten eine Geschwindigkeit von 80 bis 90 Stundenkilometern erreichen. Da hat man als Teamleiter mal kurz die Augen zugemacht als die Athleten vorbeifuhren, weil es so windig war. Das war schon krass.“ Und beim Lauf durfte der so genannte „Kuhsteig“ überwunden werden, und das gleich zwei Mal: höchster Steigungsgrad 30 Prozent. Viele Athleten absolvierten diesen Part gehend.

Wer sich den Allgäu Triathlon noch einmal im Re-Live anschauen möchte, kann das in der ARD Mediathek tun: „Der Livestream war gute Werbung für den Triathlon und auch für uns als TTR“, freute sich Mantyk.