Bei dem Schulevent auf dem Gelände des LVR-Industriemuseums in Cromford war einiges los. Foto: LVR-Industriemuseum
Bei dem Schulevent auf dem Gelände des LVR-Industriemuseums in Cromford war einiges los. Foto: LVR-Industriemuseum

Ratingen. Am Freitag, 7. Juni, ist das Cromford-Festival ging in die nächste Runde gegangen. Bei dem jährlich stattfindenden Event mit der Partnerschule des LVR-Industriemuseums Textilfabrik Cromford, der Ratinger Martin-Luther-King-Gesamtschule, nahm der gesamte achte Jahrgang auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei an verschiedenen Workshops teil.


150 Schülerinnen und Schüler erlebten einen besonderen Schultag. Fernab von Prüfungsdruck und Leistungsdenken konnten sie sich im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford ausprobieren und in neue Rollen schlüpfen. Das Team des LVR-Industriemuseums organisierte das Event gemeinsam mit Bodo Zaunick und Michael Unger-Stolz, Geschichtslehrer an der Gesamtschule.

„Insgesamt sechs Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten rund um die historische Textilfabrik standen den Schülerinnen und Schülern zur Auswahl. Damit wollten wir den Jugendlichen ein breites Angebot machen und verschiedene Interessen bedienen“, so Anissa Finzi, wissenschaftliche Referentin für Bildung und Vermittlung am LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford. Michael Unger-Stolz ergänzt: „Uns ist es wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler spielerisch an neue Themen heranwagen können und einen erfüllten Tag ohne Druck erleben.“

Und spielerisch ging es dann auch zu. So konnten die Schülerinnen und Schüler in die Rolle des Gesindes schlüpfen und erleben, welch vielfältige Aufgaben in einem großbürgerlichen Haushalt um 1800 zu erledigen waren: Nachdem mühevoll das Wasser rangeschafft worden war und die Waschbretter bereitstanden, wuschen die Jugendlichen in einem Bottich Wäsche. Nach dem Trocknen wurde diese mit einem Kohleeisen gebügelt. Und auch mit dem Silberputzen – nach alter Manier mit Kreide – machten sich die Schülerinnen und Schüler vertraut.

Andere Gruppen konnten nicht nur bei einer Maschinenvorführung an originalgetreu nachgebauten Spinnmaschinen aus dem 18. Jahrhundert erleben, wie aus Rohbaumwolle ein Faden gesponnen wurde, sondern auch die Arbeit im Kontor kennenlernen. Sie schrieben mit Feder und Tinte in alter Kurrentschrift ein fiktives Bewerbungsschreiben an den Fabrikgründer Brügelmann. Auch das Thema Ökologie und der Lebensraum der Anger wurde von Gruppen in den Blick genommen. Kräftig gewerkelt haben die Jugendlichen beim Bau einer schwimmenden Mühle. Nachdem sie fleißig gesägt und gehämmert und die Boote fertig gebaut hatten, wurde die Schwimmfähigkeit im Flüsschen Anger getestet. Kreativ ging es auch bei den Workshops rund um Design, Nachhaltigkeit und Upcycling zu. Hier konnten die Jugendlichen eigene Moodboards und erste Modeentwürfe erstellen und Baumwollbeutel mit verschiedenen Drucktechniken aufwerten.

Seit 2010 verbindet das LVR-Industriemuseum und die Martin-Luther-King-Gesamtschule eine enge Kooperation. Im gleichen Jahr wurde auch das Cromford Festival etabliert, das seitdem jährlich stattfindet. Weiterer Bestandteil der Kooperation ist die 2011 ins Leben gerufene und fest am Museum verankerte Geschichts-AG.

Die beiden engagierten Lehrer Bodo Zaunick und Michael Unger-Stolz leiten die AG und werden vor Ort von einem Museumsguide unterstützt. Bodo Zaunick: „Es ist toll, regelmäßig einen außerschulischen Lernort zu besuchen und mit den Jugendlichen die Textilfabrik Cromford zu erkunden. Hier bekommen sie ganz anderen Input als in der Schule, können sich und ihr Umfeld ausprobieren und neu kennenlernen. Das Cromford Festival ist dann der Höhepunkt des Schuljahres. Und das nicht nur für die Teilnehmenden der Geschichts-AG, sondern für den gesamten Jahrgang. Wir freuen uns auf die weitere Ausgestaltung der Bildungspartnerschaft in den nächsten Jahren mit hoffentlich vielen Höhepunkten.“