
Ratingen. Brücken bauen, Differenzen überwinden – so lautet das Fazit eines Abends voll mit Literatur, Reflexion und Gesprächen. Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus hatten die städtische Integrationsabteilung, die Volkshochschule und das Medienzentrum am Montagabend zu einer eindrucksvollen Lesung mit der Schriftstellerin Yandé Seck ins Lesecafé eingeladen. Die Veranstaltung zog mehr als 60 Gäste an, wie die Stadt Ratingen berichtet.
Yandé Seck, die unter ihrem Pseudonym Yandé Thoen-McGeehan bekannt ist, stellte ihr Debütwerk „Weiße Wolken“ vor, das sich mit zentralen Fragen der Identität und gesellschaftlichen Strukturen auseinandersetzt. In ihrem Roman erzählt Seck die Geschichte zweier Schwestern, deren Lebenswege und Denkweisen unterschiedlicher kaum sein könnten. Während die eine sich aktiv mit gesellschaftlichem Unrecht auseinandersetzt und ihr Schwarzsein politisch versteht, richtet die andere ihren Fokus auf das traditionelle Familienideal und definiert sich stark über ihre Rolle als Mutter. Diese Kontraste beleuchten die Ambivalenzen und inneren Widersprüche, die nicht nur das Leben der beiden Schwestern prägen, sondern auch die gesamte Gesellschaft betreffen. „Daher würde ich auch Sie gerne hier als Zuhörer fragen, wie es Ihnen damit geht?“, regte die Autorin die Zuhörer zum Nachdenken an.
„Weiße Wolken“ eröffnete einen Raum für Reflexion und Dialog, indem es die komplexe Identitätsfindung und die Auseinandersetzung mit rassistischen Strukturen im Alltag nachvollziehbar und nahbar macht. Zeliha Yetik, die Integrationsbeauftragte der Stadt Ratingen, betonte: „Zusammen mit dem anschließenden Austausch wird die Lesung zu einem Ort der Begegnung, an dem nicht nur der Roman im Vordergrund steht, sondern auch der Dialog und das gegenseitige Verständnis – Grundpfeiler für eine demokratische und respektvolle Gesellschaft.“
Zusätzlich waren Mitarbeiter der Beratungsstelle gegen Alltagsrassismus vor Ort, um über ihr Beratungsangebot zu informieren und den Dialog zu fördern. Die Lesung wurde von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Rahmen des Landesprogramms NRWeltoffen gefördert, koordiniert durch das Kreisintegrationszentrum Mettmann.
Die Veranstaltung bot nicht nur einen tiefen Einblick in Yandé Secks literarisches Schaffen, sondern auch die Möglichkeit, sich aktiv mit den Themen Rassismus und Identität auseinanderzusetzen. Die Anwesenden verließen das Lesecafé mit neuen Perspektiven und einem Gefühl der Gemeinschaft.