Die Jüngsten freuen sich über den Erhalt ihrer Schule. Foto: privat
Die Jüngsten freuen sich über den Erhalt ihrer Schule. Foto: privat

Ratingen. Unter dem Motto „Geschafft! Die Minoritenschule bleibt!“ haben Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Ogata-Betreuende und Eltern im Anschluss an einen Flohmarkt auf dem Schulhof gefeiert. 

Erleichterung war bei der Schülerschaft, den Eltern und dem Lehrpersonal zu spüren, als im Schulausschuss die Entscheidung zugunsten der Minoritenschule getroffen worden ist – in „ihrer einmaligen Form auch für alle künftigen Schulkinder“, freut man sich bei der Elterninitiative, die sich für den Erhalt eingesetzt hatte.

„Wir hatten viele Mitstreiter und Unterstützer in Ratingen, wofür wir sehr dankbar sind“, so Andrea Eickenberg-Henkel, Vorsitzende der Schulpflegschaft. „Uns wurde sehr viel Mut zugesprochen. Dennoch war es ein harter, aber fairer Einsatz für den Erhalt unserer Schule, den wir glücklicherweise zugunsten der Minoritenschule entscheiden konnten. Wir freuen uns sehr, dass zukünftig noch viele Grundschulkinder diese tolle Schule besuchen können.“

Das interne Fest war nun der Startschuss in die Zukunft der kleinen Minoritenschule. Die war lange ungewiss. Die Ratinger Fraktionen der Bürger-Union und FDP hatten sich für die Schule eingesetzt, mitunter auch finanziellen Gründen: „Die Minoritenschule hat die notwendigen Anmeldungen zur Erreichung der Mindestschülerzahlen im Verlauf des vom Rat beschlossenen Beteiligungsverfahrens erreicht und kann als eine von wenigen Ratinger Grundschulen eine Versorgungsquote an offenen Ganztagsplätzen von 100 Prozent garantieren. Eine Entscheidung zur Schulschließung mit langjähriger Dependance-Lösung brächte der Stadt Ratingen keinerlei Vorteile, weder personell noch finanziell“, kommentierte Ratingen Fraktionsvorsitzende der Bürger-Union Rainer Vogt Mitte März.

Bei der FDP hatte man die Zukunft mit steigenden Schülerzahlen im Blick: Obwohl die Stadt selbst von einem steigenden Bedarf an Grundschulplätzen ausgehe, solle die Schule geschlossen werden, schreib die Fraktion der Liberalen. Eine Schließung sei „das Gegenteil von Schulvielfalt“ gewesen. Zeitgleich forderte die Fraktion mehr Transparenz: „In der Vorlage der Verwaltung zum Schulentwicklungsplan der Grundschulen 2023 bis 2027 (56/2023) bestätigt die Verwaltung genau das, was sie bereits im Entwurf aus November 2022 angekündigt hat. Die Schließung der Minoritenschule. Das Beteiligungsverfahren wurde innerhalb von nur sechs Wochen durchgeführt. Die Stellungnahmen liegen uns nicht vor, wir haben sie daher bei der Verwaltung angefordert.“

Überraschend änderte die Stadt Ratingen ihren Vorschlag, die Minoritenschule zum Schuljahr 2024/25 aufzulösen und mit der Suitbertusschule zusammenzuführen. Um den zukünftigen Anforderungen an die Offene Ganztagsschulbetreuung gerecht zu werden, bleibe es bei dem Vorschlag, neue, ergänzende Räume an der Suitbertusschule zu schaffen. Mit dieser Attraktivierung solle auch dem Abwärtstrend der zuletzt rückläufigen Anmeldezahlen an der Suitbertusschule begegnet werden, so die Stadtverwaltung in ihrer Begründung.

„Der bemerkenswerte Erfolg der agilen Schulgemeinschaft der Minoritenschule, die durch vielfältige Öffentlichkeitsarbeit die Anmeldungen zum neuen Schuljahr 2023 von ursprünglich nur (zu wenigen) 19 auf mindestens 24, vielleicht sogar 26 Erstklässlern steigern konnte, bietet eine sehr erfreulich verbesserte Entscheidungsgrundlage“, hieß es aus dem Rathaus.

Schuldezernent Patrick Anders freut sich darüber gemeinsam mit den engagierten Eltern und Lehrkräften der Minoritenschule: „Mit diesem Erfolg wird der schulrechtlich vorgegebene Durchschnittswert von 23 Schülerinnen und Schülern nicht mehr gravierend unterschritten, sondern sogar etwas übertroffen. Das wirkt sich für das Einschulungsjahr und auch durchgängig alle vier Grundschuljahre positiv bestandssichernd aus. Ich hoffe sehr, dass sich dieser Schub auch in den nächsten Jahren fortsetzt und wir genügend Anmeldungen für einen dauerhaften Fortbestand der Schule nach den landesrechtlich verbindlichen Vorgaben des Schulgesetzes haben werden.“

Der Blick der Schulpflegschaft geht bereits in Richtung Zukunft: „Wir sind ein Teil der Ratinger Stadtmitte und möchten unsere guten und dauerhaften Verbindungen mit den umliegenden Kindergärten und der Gemeinde St. Peter und Paul weiter ausbauen und pflegen“, so Andrea Eickenberg-Henkel. Dass es in der Schulgemeinschaft an Ideen und Engagement nicht mangelt, hat man in den letzten drei Monaten bewiesen.

Im August 2023 lädt man zu einem Sommerfest ein – um die Freude über den Erhalt der Schule zu teilen, aber auch um bereits Informationen zu streuen für Eltern, die ihre Kinder womöglich an der Grundschule anmelden möchten. „Genaue Infos dazu werden wir rechtzeitig bekanntgeben“, verspricht Benedikt Aufterbeck, einer der Mitstreiter der Rettungsaktion und Mitglied der Schulpflegschaft.