Das Rathaus der Stadt Ratingen. Foto: Stadt Ratingen
Das Rathaus der Stadt Ratingen. Foto: Stadt Ratingen

Ratingen. Der Rat der Stadt hat sich in seiner Sitzung am 1. Oktober 2024 mit einer Reihe von Punkten befasst, die sich auf das gesellschaftliche Leben in Ratingen spürbar auswirken werden – von den Notdienstpraxen über die Erweiterung der Wilhelm-Busch-Schule bis zum Heimatpreis 2024.


Die folgende Zusammenfassung der Ratinger Stadtverwaltung liefert eine Auswahl zentraler Entscheidungen mit kurzen Erläuterungen.

Goldene Turnose für sechs Ratsmitglieder

Bürgermeister Klaus Pesch ehrte sechs Ratsmitglieder mit der Turnose in Gold zum Dank für ihre 20-jährige ehrenamtliche Arbeit im Rat der Stadt: Gero Aschenbroich, Angela Diehl, Robert Ellenbeck, Claudia Luderich, Dr. Willm-Rolf Meyer und Annelie Proboszcz.

Zwischenbericht zu den Notdienstpraxen

Einen Zwischenbericht zur weiteren Zukunft der beiden Ratinger Notdienstpraxen (für Erwachsene und für Kinder) nach der Schließung des St.-Marien-Krankenhauses gab ein Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, welche die Notdienstpraxen nicht nur in Ratingen, sondern in den gesamten Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln betreibt. Es zeigte sich, dass die Notdienstpraxen an der Mülheimer Straße nach wie vor gut in Anspruch genommen werden. Insofern steht fest, dass sie bis zum zunächst vereinbarten Zeitpunkt, dem 31. März 2025, auf jeden Fall geöffnet bleiben. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest, dazu laufen intensive Gespräche auch unter Beteiligung des NRW-Gesundheitsministeriums, der Bezirksregierung und der umliegenden Krankenhäuser.

Per App das historische Ratingen erleben

Zum 750-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2026 will die Stadt eine App entwickeln lassen, die Stadtgeschichte lebendig macht. Die Idee ist, dass man an zahlreichen Orten in Ratingen auf dem Smartphone in 3-D sehen kann, wie es dort in früheren Zeiten aussah. Die App basiert auf Augmented Reality, erweitert also gewissermaßen die Wirklichkeit. Sie soll bei organisierten Stadtführungen oder auch ganz individuell für alle Ratingerinnen und Ratinger sowie Besucherinnen und Besucher nutzbar sein, und zwar nicht nur im Rahmen der Jubiläums-Feierlichkeiten, sondern auch weit darüber hinaus als dauerhaftes touristisches Angebot. Der Rat stellte 75.000 Euro zur Verfügung, um die Entwicklung der App zu sichern, die Stadt wird sich jedoch auch um Fördermittel bemühen. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung arbeitet die Stadt mit dem Ratinger Heimatverein zusammen, der eine ähnliche Idee zu einem nachhaltigen Jubiläums-Projekt hatte.

Überplanmäßig 1,8 Millionen Euro für Schüler-Tablets bereitgestellt

Für die Beschaffung von mobilen Endgeräten für alle Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse aufwärts stellte der Rat jetzt überplanmäßig 1,8 Millionen Euro und damit die gesamten erforderlichen Mittel zur Verfügung. Bereits zuvor hatte der Rat beschlossen, dass jede Schülerin und jeder Schüler einer Ratinger Schule ab Klasse 5 ein eigenes, personalisiertes Tablet für den Einsatz im Unterricht und für schulische Zwecke erhält. Die bereits jetzt in den weiterführenden Schulen vorhandenen nicht-personalisierten Klassensätze sollen den Grundschulen zur Verfügung gestellt werden und dort die technische Ausstattung weiter verbessern.

Erste Erweiterung der Wilhelm-Busch-Schule schon 2025

Ein erster Erweiterungsbau für die Wilhelm-Busch-Grundschule in Hösel kann bei reibungslosem Planungs- und Bauverlauf schon im Laufe des Jahres 2025 fertiggestellt werden. Ermöglicht wird die überraschend schnelle räumliche Entlastung der Schule durch eine regelrechte Knobelarbeit der städtischen Stabsstelle für besondere Bauprojekte. Unter mehreren geprüften Bauvarianten ergab sich eine, die bauplanungsrechtlich möglich ist, ohne dass zuvor ein zeitraubendes Bauleitplanverfahren durchgeführt werden muss.

Geplant ist ein Nebengebäude mit bis zu acht Räumen auf dem Schulgelände. Davon werden vier genutzt, um die Schulklassen aus dem abgängigen Zeltdachgebäude der Schule unterzubringen. Dieses wird anschließend abgerissen und durch einen größeren Neubau ersetzt. Drei bis vier der neuen Räume sind aber sofort eine echte Erweiterung und werden helfen, die räumlichen Engpässe der Schule deutlich abzumildern. Weil eine mittelfristig bedarfsgerechte Erweiterung der Schule für Unterricht und Offenem Ganztag auf dem Schulgelände nicht möglich ist, wird darüber hinaus ein weiteres OGS-Gebäude an der Straße Am Altenhof gebaut. Auch hierfür wurden die Weichen durch den Grundstückserwerb gestellt. Der Abriss des abgängigen Zeltdachgebäudes kann und wird aber erst erfolgen, wenn sowohl der erste Erweiterungsbau als auch das OGS-Gebäude Am Altenhof erstellt sind.

Café du Nord wird renoviert

Schon länger ist geplant, den Jugendtreff Café du Nord in Homberg zu renovieren und zu erweitern. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, die bestehenden Jugendräume baulich mit einer benachbarten leerstehenden Wohnung zu verbinden, ließen sich jedoch aus bautechnischen Gründen nicht wie geplant realisieren.

Daraufhin wurde die umfassende Renovierung neu geplant. Die Räume der Wohnung können auch in dieser Variante für unterschiedliche Angebote der offenen Jugendarbeit genutzt werden. Der Rat beschloss die Änderung jetzt. Das Gebäude, in dem der städtisch betriebene Jugendtreff untergebracht ist, gehört der evangelischen Kirchengemeinde Homberg. Diese führt die Renovierung aus und trägt auch einen Teil der Kosten.

Betriebskostenzuschüsse für Kita Mozartstraße und Am Feldkothen

Die Stadt Ratingen übernimmt den Trägeranteil für die Kitas Mozartstraße in Homberg und Am Feldkothen in Tiefenbroich (die nächstes Jahr fertiggestellt wird). Die Kita Mozartstraße wird von der evangelischen Kirchengemeinde Homberg betrieben, die neue Tiefenbroicher Kita durch den evangelischen Kitaverbund Windrose.

Beide Träger haben erklärt, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen den gesetzlich festgelegten Trägeranteil für den Betrieb der Kita nicht übernehmen können und beantragten einen entsprechenden Betriebskostenzuschuss durch die Stadt Ratingen. Der Rat stellte die knapp 150.000 Euro bis Ende 2025 zur Verfügung. Insgesamt zahlt die Stadt Ratingen freien Trägern von insgesamt 20 Kitas freiwillige Sonderzuschüsse.

Theatersaison 2025 am Blauen See kann stattfinden

Einen Sachstandsbericht zu den Sanierungsarbeiten am Blauen See gab die Verwaltung. Nach aktuellem Stand kann die Theatersaison 2025 auf der Naturbühne stattfinden. Die Bühne ist trotz der Überflutung im letzten Winter im Prinzip funktionstüchtig und bespielbar. Der Wasserstand konnte mit Hilfe einer mobilen Pumpe im Frühjahr erfolgreich gesenkt werden. Inzwischen ist eine feste Pumpe installiert. Der Wasserstand ist damit dauerhaft im Griff.

Zwischenzeitlich sind die Sitzbänke auf der Tribüne neu lasiert worden, die Tribüneneinfassung wird in den nächsten Wochen auch optisch aufgewertet. Ein Verkaufsstand wurde bereits renoviert. Der Hauptkiosk ist allerdings stark sanierungsbedürftig. Dieser wird bis März entweder saniert oder neu gebaut. Selbst wenn dies nicht gelingen sollte, wird eine mobile Lösung den Theaterbetrieb ermöglichen. Gleiches gilt auch für die Toilettenanlagen.

B-Plan für Kita in Hösel einen Schritt weiter

Die Errichtung einer sechsgruppigen Kita an der Bahnhofstraße/Ludwig-Rosenberg-Straße in Hösel ist wieder einen Schritt weitergekommen. Die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist abgeschlossen, der Rat beschloss nun die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans, der den Kita-Bau planungsrechtlich ermöglicht, für die Dauer von einem Monat.

753er Bus soll bis zur S-Bahn fahren

Die Buslinie 753 soll ab dem Winter-Fahrplanwechsel (Dezember 2024/Januar 2025) von Ratingen-Mitte bis zum S-Bahnhof Ratingen-Ost verlängert werden. Außerdem wird der Bus, der aktuell von Mülheim-Saarn nach Ratingen-Mitte fährt, ab nächstes Jahr einen kleinen Schlenker durch Breitscheid drehen.

Hintergrund ist die Langzeit-Sperrung der S6, wegen der bis Mitte 2026 der Bahnhof Hösel nicht angefahren wird. Davon sind auch die Breitscheider stark betroffen, die normalerweise am Bahnhof Hösel die S-Bahn nehmen. Indem der 753er Bus nun bis Ratingen-Ost verlängert wird, soll die Anbindung Breitscheids an die S-Bahn wieder attraktiver werden. Denn der direkt fahrende 753er Bus wird den Bahnhof Ost um zehn Minuten schneller erreichen als die Ortsbuslinie O16, die heute schon von Breitscheid nach Ratingen-Ost fährt, aber dabei noch eine längere Runde durch Lintorf dreht.

Diese neue Regelung verursacht rund 35.000 zusätzliche Jahreskilometer und damit Kosten von ca. 70.000 bis 80.000 Euro. Sie soll so lange aufrechterhalten bleiben, bis die S6 wieder normal fährt. Für die Zeit danach ist eine weitere Verbesserung angedacht. Dann soll der 753er Bus nach Hösel statt Ratingen-Mitte fahren und damit die Taxibuslinie O14 ersetzen. Die Direktverbindung Mülheim-Ratingen über Breitscheid würde dann durch die Mülheimer Linie 131 übernommen.

Unterstützung für Gewerbetreibende an der Düsseldorfer Straße

Mehrfach stand die Düsseldorfer Straße auf der Tagesordnung der Ratssitzung am 1. Oktober. Dort konnte die für diesen Herbst geplante Neupflasterung bekanntlich nicht durchgeführt werden, weil statt des bestellten Ruhrsandsteins falsch deklarierter Kalkstein geliefert worden war.

Der Lieferant wurde mit Fristsetzung aufgefordert, die Pflastersteine zu ersetzen. Allerdings wollte die Verwaltung den weiteren Fortgang der Maßnahme nicht vom Verhalten dieses Lieferanten abhängig machen. Um auf der sicheren Seite zu sein und die Arbeiten zu beschleunigen, werden parallel geeignete Pflastersteine angeschafft und verbaut. Falls die Ersatzsteine aus dem ursprünglichen Auftrag geliefert werden, sollen sie eingelagert und an anderer Stelle in der Fußgängerzone verbaut werden. Bedarf gibt es auf jeden Fall.

Um den anliegenden Gewerbetreibenden zu helfen, die seit dem kapitalen Rohrbruch unter der Baustelle und dem folgenden Pflasterprovisorium leiden, erlässt ihnen die Stadt die Gebühren für die Sondernutzung öffentlicher Flächen. Außerdem stellte der Rat 20.000 Euro für Marketing-Maßnahmen zur Verfügung, die Frequenz in die Düsseldorfer Straße bringen sollen.

Heimatpreise für „Allianz Bildung und Lernen“ und Förderverein Folkerdey

Die Allianz Bildung und Lernen e.V. sowie der Förderverein Folkerdey e.V. werden mit dem Heimatpreis 2024 ausgezeichnet. Der vom Land Nordrhein-Westfalen ausgelobte Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Allianz Bildung und Lernen erhält 3.000 Euro, der Förderverein Folkerdey 2.000 Euro.

Die Allianz unterstützt benachteiligte Kinder und Jugendliche dabei, sich bessere Bildungs- und Berufschancen zu erarbeiten. Der Förderverein veranstaltet seit 2007 jährlich ein Folkfestival am Grünen See, das inzwischen weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannt ist.