Herge tritt beim Ratinger Doppelkonzert im Medienzentrum auf. Foto: Veranstalter
Herge tritt beim Ratinger Doppelkonzert im Medienzentrum auf. Foto: Veranstalter

Ratingen. Das Medienzentrum, Peter-Brüning-Platz 3, lädt am Freitag, 11. Oktober, ab 20 Uhr ins Lesecafé zu einem Doppelkonzert mit den Ratinger Künstlern Zinnober Grün und Herge ein. Eintrittskarten sind zum Preis von fünf Euro ausschließlich an der Abendkasse erhältlich.

Der Ratinger Musiker Arne Cechura setzt bei seinem Projekt „Zinnober Grün“ alle Songs um, die bei seinen anderen Bands wie beispielsweise Former Bond Girls in den letzten 15 Jahren irgendwie nicht reinpassen wollten. Weil sie zu persönlich sind vielleicht. Auf jeden Fall aber, weil sie auf Deutsch getextet sind. Egal ob es dabei um Zweifel, Orientierungslosigkeit, Angst, Wut, Vorurteile, Sehnsucht oder immer wieder auch Liebe geht: Nie ist die Perspektive eindeutig oder gar eindimensional. Vielmehr stehen am Ende meist Gefühle oder gar Fragen im Raum, die hoffen, dass jemand sie mitnimmt und sich vielleicht sogar – in einem ruhigen Moment – mit ihnen beschäftigt. Nichts ist so wie es zu sein scheint – oder vielleicht doch ?

Der scheinbaren Schwere der Themen wird nämlich immer wieder widersprochen. Sei es durch eine unbestimmte Beschwingtheit in der musikalischen Umsetzung, den lyrischen Silberstreif am Song-Horizont oder durch Humor, der mal mehr mal weniger deutlich aus oder zwischen den Zeilen hervorgrinst. Musikalisch gilt die Prämisse: Akustisch ja – aber es darf nie langweilig werden. Zur Besetzung gehören Arne Cechura (Gesang, Gitarre, Text und Musik), Daniel Schindler (Cajon, Percussion, Gesang), Hans-Siegert Litfin (Gitarre) und Jean Marcel „Celly“ Stocker (Gitarre) sowie die Gäste Anne Keusen-Cechura (Gesang) und Antje Bethmann (Gesang).

Wird ein Musiker als Singer-Songwriter angekündigt, dann hat man bereits einen gewissen Sound im Kopf: Schön eingängig mit Texten über Gott und die Welt. Keine Ecken. Keine Kanten. Zum Glück gibt es auch Singer-Songwriter wie Herge. Der selbsternannte Großstadt-Punker aus der Mittelschicht ist laut und leise. Herges Lieder sind kompakte Geschichten. Sehr bildlich, zumeist pointiert und fast immer geht es um Zeit: Wie kann man Zeit zurückdrehen, anhalten, vergessen, genießen und/oder verschwenden? Herge gibt natürlich keine Antworten, aber er regt zum Nachdenken an und teilt seine Beobachtungen mit uns. Das klingt nach Konzeptalbum? Vielleicht. Auf jeden Fall klingt es nach einem guten Konzert und nicht nach verschwendeter Zeit.