Das Rathaus der Stadt Ratingen. Foto: André Volkmann
Das Rathaus der Stadt Ratingen. Foto: André Volkmann

Ratingen. Der Rat der Stadt hat sich in seiner Sitzung am 8. April 2025 mit einer Reihe von Punkten befasst, die sich auf das gesellschaftliche Leben in Ratingen spürbar auswirken werden – von der geplanten neuen Grundschule in West über das Deutschlandticket für Schüler bis hin zur Sommerbühne am Stadthallenteich.


Die folgende Zusammenfassung der Stadtverwaltung liefert eine Auswahl wichtiger Entscheidungen mit kurzen Erläuterungen. Ausführlichere Informationen zu den angesprochenen Themen gibt es unter www.ratingen.de, sei es in Form ausführlicherer Pressemitteilungen oder von originalen Beratungsunterlagen im Ratsinfosystem.

Jahresabschluss 2023 festgestellt

Der Rat nahm den Jahresabschluss der Stadt Ratingen für 2023 zur Kenntnis und erteilte dem Bürgermeister die Entlastung. Das Haushaltsjahr 2023 konnte mit einem Plus von knapp 13 Millionen Euro abgeschlossen werden, die der Ausgleichsrücklage zugeführt wurden. Hauptgrund für das überraschend gute Ergebnis (in der Finanzplanung musste der Kämmerer noch von einem Minus in Höhe von 11,7 Millionen Euro ausgehen) war ein sprunghafter Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen in den letzten vier Monaten des Jahres 2023.

Neue Schiedsperson für West und Tiefenbroich

Eine neue Schiedsperson für den Bezirk Eckamp/West/Tiefenbroich stand zur Wahl. Der Rat entschied sich einstimmig für Saskia Krengel. Die Diplomkauffrau arbeitet im Personalmanagement und hat eine Ausbildung als Mediatorin absolviert.

Mögliche Standorte für neue Schule in West werden geprüft

Noch nicht entschieden wurde über den Standort einer neuen Grundschule in Ratingen-West. Zwar ist sich der Rat einig, dass eine vierte Grundschule im Stadtteil gebaut werden soll, aber noch nicht, wo. Die Verwaltung schlägt einen Standort in der Nähe des Abenteuerspielplatzes und der Astrid-Lindgren-Schule vor, der neben seiner zentralen Lage den großen Vorteil hätte, dass die Baumaßnahme relativ schnell und problemlos umgesetzt werden könnte, da das Grundstück verfügbar und nicht bebaut ist. Allerdings prüft die Verwaltung aktuell auch weitere Standortvorschläge aus der Politik und der Bürgerschaft. Beraten wird das Thema dann zunächst in Gremien-Sondersitzungen im Mai.

Geld für Sommerbühne 2026 bewilligt

Die Veranstaltungsreihe „Sommerbühne auf der Seeterrasse“ hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Ratingen entwickelt. Zwei Wochen lang gibt es – in den Sommerferien, wenn sonst nicht viel los ist – open air neben der Stadthalle ein buntgemischtes Programm aus Musik, Schauspiel und Comedy. Weil die Sommerbühne so gut angenommen wird, stellte der Rat jetzt das Budget für 2026 zur Verfügung, damit auch die übernächste Saison schon geplant werden kann. Die nächste läuft vom 17. bis 26. Juli 2025. Erleben kann man ein „Pettersson-und-Findus“-Kinderstück von Theater-Concept, den Kabarettisten Ludger Kazmierczak, die A-cappella-Komödianten von LaLeLu, das Theaterstück „Holmes und Watson“, das weibliche Musik-Trio „Zucchini Sistaz“ sowie die Jazzer Chris Hopkins & The Young Lions.

Deutschlandticket Schule gibt es auch im nächsten Schuljahr

Ratinger Schülerinnen und Schüler können auch im Schuljahr 2025/26 ein vergünstigtes Deutschland-Ticket beziehen. Auch Kinder, die wegen zu geringer Entfernung zwischen Wohnadresse und Schule keinen Anspruch auf Erstattung der Ticketkosten haben, können das Deutschlandticket vergünstigt für 38 Euro im Monat beziehen. Die Stadt Ratingen bezahlt für die Schülertickets knapp 60.000 Euro im Monat. Der Rat beschloss jetzt bereits vorab, auch die Mittel für die sieben Monate im Haushaltsjahr 2026 zur Verfügung zu stellen. Wie es ab Sommer 2026 weitergeht, entscheidet dann der nächste Rat – auch unter Berücksichtigung der Frage, inwieweit Bund und Länder das Deutschland-Ticket weiter finanzieren.

Offene Geschäfte beim Genießerwochenende am 25. Mai

Aus Anlass des Genießerwochenendes Ende Mai soll es am 25. Mai wie schon bei der Automeile am 27. April einen verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt geben. Dafür gab der Rat mit großer Mehrheit grünes Licht, nachdem die Verwaltung die erforderliche ordnungsbehördliche Verordnung wie gewohnt mit großer Sorgfalt vorbereitet hatte. Für eine rechtssichere Verordnung muss mit beträchtlichem Aufwand nachgewiesen werden, dass die eigentliche Veranstaltung, also hier das Genießerwochenende mit Fischmarkt, der stärkere Besuchermagnet ist als die offenen Geschäfte selbst. In zahlreichen Städten fielen in der Vergangenheit immer wieder geplante verkaufsoffene Sonntagen erfolgreichen Klagen von Gewerkschaften zum Opfer, nicht jedoch in Ratingen.

„Boje“ bis 2026 verlängert

Junge Erwachsene ohne Schulabschluss werden auch im nächsten Jahr die Möglichkeit haben, den Hauptschulabschluss im zweiten Bildungsweg zu erlangen. Der Rat beschloss die Fortführung des Projektes „Berufsorientierung junger Erwachsener“ (Boje) auch im Schuljahr 2025/2026 und stellte die erforderlichen Mittel in Höhe von 341.000 Euro zur Verfügung. Nach Abzug einer erwarteten Landesförderung in Höhe von 98.000 Euro finanziert die Stadt das Projekt also mit 243.000 Euro. Die „Boje“ wird seit 2012 von der Volkshochschule in Kooperation mit dem SkF betrieben und ist inzwischen die einzige Möglichkeit für junge Erwachsene mit schwierigen Schulkarrieren und besonderen Problemlagen, in Ratingen den Schulabschluss nachzuholen.

Resolution zur Nachhaltigkeit beigetreten

Der Rat setzte zum wiederholten Male ein Zeichen für Nachhaltigkeit, indem er beschloss, dass sich die Stadt Ratingen der Erklärung „Agenda 2030 – Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ anschließen soll. Die Musterresolution war vom Deutschen Städtetag und der deutschen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) mit Unterstützung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) erarbeitet worden. Mehr als 250 Kommunen haben die Resolution bereits unterzeichnet und damit deutlich gemacht, dass sie ihr Handeln darauf ausrichten, die 17 von den Vereinten Nationen definierten übergeordneten Nachhaltigkeitsziele, die so genannten Sustainable Development Goals (SDG), zu erreichen.

Ratingen hat sich die Nachhaltigkeit bereits vor mehr als sechs Jahren auf die Fahnen geschrieben. Damals wurde bereits ein Ratinger Netzwerk für Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. Inzwischen hat eine große Steuerungsgruppe, deren Zusammensetzung die vielfältige Stadtgesellschaft repräsentierte, eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie für Ratingen entwickelt, die der Rat bereits beschlossen hat. Dies alle geschieht in dem Bewusstsein, das nun auch die Musterresolution der Kommunen prägt, nämlich dass die weltweiten Nachhaltigkeitsziele de facto auf der unmittelbaren Lebensebene der Menschen, also mithin in den Städten und Gemeinden, angegangen werden müssen.