Panagiota Balagka hofft darauf, dass auch die neue Bundesregierung das Projekt finanziert. Foto: Diakonie
Panagiota Balagka hofft darauf, dass auch die neue Bundesregierung das Projekt finanziert. Foto: Diakonie

Ratingen. Mit dem Start des neuen Schuljahres nimmt auch das bundesweite Präventionsprogramm „Respekt Coaches“ wieder seine Arbeit an weiterführenden Schulen in Ratingen auf. Seit August 2021 ist das Projekt fester Bestandteil der schulischen Präventionsarbeit vor Ort und setzt seither ein kraftvolles Zeichen für respektvolles Miteinander, gelebte Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.


Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanzierte Programm ist beim Jugendmigrationsdienst (JMD) angesiedelt. Es richtet sich an Schüler weiterführender Schulen und verfolgt das Ziel, frühzeitig und nachhaltig gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Extremismus und Radikalisierung zu wirken – stets altersgerecht und an den konkreten Bedarfen der Schulen orientiert. Dabei profitieren nicht nur die Schüler: Das Programm entlastet Lehrkräfte und Schulsozialarbeit, stärkt regionale Netzwerke, schafft Synergien und verankert externe Bildungsangebote nachhaltig in den Schulen. In Ratingen wird das Programm vom Bereich Migration und Integration der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann umgesetzt. Den Auftakt machte 2021 eine Kooperation mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. 2023 kamen das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg und das Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium hinzu.

In den vergangenen vier Jahren wurden an den drei Kooperationsschulen insgesamt 44 Gruppenangebote durchgeführt – davon 13 mit externen Bildungsträgern und 31 direkt durch Projektkoordinatorin Panagiota Balagka. Insgesamt nahmen bereits rund 2.000 Schüler teil – Tendenz steigend.

Die Themen sind breit gefächert: Während in den unteren Jahrgangsstufen soziale Kompetenzen, Empathie, Mobbingprävention und Anti-Gewalttraining im Vordergrund stehen, beschäftigen sich die höheren Klassen verstärkt mit digitaler Gewalt, Fake News, Hate Speech, Rassismus, Antisemitismus, Populismus, Extremismus und Demokratiebildung. Auch aktuelle politische Ereignisse wie der Ukrainekrieg oder der Nahostkonflikt werden altersgerecht aufgegriffen.

Methodisch reicht das Spektrum von klassischen Workshops über Theater- und Ausstellungsbesuche bis hin zu Rap- und Medienprojekten, Kunstformaten, erlebnispädagogischen Aktivitäten und Studienfahrten nach Berlin und Bonn.

„Respekt Coaches“ ist Teil eines bundesweiten Netzwerks mit rund 160 Standorten. Seit dem Start 2018 haben deutschlandweit mehr als 600.000 Schüler an über 15.000 Gruppenangeboten bei rund 900 Kooperationsschulen teilgenommen.

In Ratingen ist das Interesse groß – auch Schulen, die bisher nicht teilnehmen, melden ihren Bedarf. Eine Ausweitung ist derzeit jedoch nicht möglich: Die Finanzierung des Programms ist nicht langfristig gesichert. Für 2025 stehen bundesweit rund 20 Millionen Euro zur Verfügung, die Mittel müssen aber jährlich im Bundeshaushalt neu verhandelt werden. „Es bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung das Programm auch künftig auskömmlich finanziert“, sagt Panagiota Balagka, zuständige Mitarbeiterin der Diakonie. „Gerade in gesellschaftlich angespannten Zeiten ist es wichtiger denn je, junge Menschen für Respekt, Toleranz und demokratische Werte zu sensibilisieren. Der Bedarf an gelingender Demokratiebildung – besonders an Schulen – ist so groß wie nie zuvor. Das Respekt-Coaches-Programm leistet dazu einen wichtigen Beitrag.“