Ratingen. Zwischen Dreck, Werkzeug und Gerümpel sollen 200 Vögel in dunkler Garage gehalten worden sein. Die Tierschutzorganisation „Peta“ hat den Ratinger Zuchtbetrieb bei der Veterinärbehörde angezeigt.
Durch eine Whistleblower-MeldungwseiP“Peta“ eigenen Angaben zufolge über eine „tierquälerische Zucht von Ziervögeln“ informiert worden Eine Ermittlerin der Organisation und die Tierschutzdetektivin des Haustiermagazins „Hundkatzemaus“ haben sich daraufhin nqch Ratingen begeben und gaben ein Kaufinteresse an den Vögel vor.
„Vor Ort führte sie der Züchter in eine stickige Garage ohne Tageslicht, in der etwa 200 Vögel zwischen Gerümpel gehalten wurden“, schreibt die Tierschutzorgansiation. Viele von ihnen hätten offenbar unter Verhaltensstörungen, kahlen Federkleidern und Qualzucht gelitten. Die Tiere seien teils ohne Wasser in enge Käfige oder Transportboxen gesperrt gewesen, weitere seien ungeschützt durch die Garage geflogen. Eä
Peta schildert: „Einige Käfige entsprachen nicht einmal den Mindestanforderungen an die Haltung, auch fehlte es oft an Sitz- und Klettermöglichkeiten. Um zu prüfen, ob und welche Krankheiten in der verdreckten Zuchtstätte vorherrschen, nahmen die beiden Ermittlerinnen zwei Nymphensittiche mit.“
In der Tierklinik Düsseldorf habe man laut Peta bei der Untersuchung von Blut, Kot und Gefieder mehrere Infektionskrankheiten sowie weitere Erkrankungen entdeckt. Die beiden mitgenommenen Nymphensittiche hätten demnach unter einer durch Spiralbakterien ausgelösten Rachenentzündung, einer Chlamydieninfektion, der Schnabelerkrankung PBFD, einer Pankreasinsuffizienz und fehlenden Verdauungshormonen, Megabakterien sowie einer Pilzerkrankung gelitten. Die Tiere kamen in Quarantäne, überlebten letztlich und wurden in einer Auffangstation untergebracht.
Die Ermittlerinnen erstatteten Anzeige bei der zuständigen Veterinärbehörde. Der Behörde sei die Zuchtstätte nach Peta-Informationen bereits bekannt gewesen.
„Bei der darauffolgenden Kontrolle stellte auch das Amt Infektionen fest und untersagte dem Züchter vorerst den Weiterverkauf, bis alle Vögel tiermedizinisch versorgt wurden“, hieß es.
„Aufgrund des Federstaubs war das Atmen in der dunklen Garage auch für uns Menschen kaum möglich. Kein Wunder, dass die dort eingesperrten Vögel krank und viele von ihnen vermutlich bereits qualvoll gestorben sind“, so Peta-Fachreferentin Jana Hoger. „Dass das Veterinäramt die Tiere nicht sofort beschlagnahmt hat, macht uns fassungslos. Wer die unnötige Vermehrung weiterer Vögel und derartiges Tierleid nicht unterstützen möchte, adoptiert Tiere aus dem Tierheim, anstatt sie beim Züchter oder im Handel zu kaufen.“
Wie Peta weiter berichtet, habe der Züchter angegeben, seit über 40 Jahren Halsbandsittiche, Nymphensittiche, Agaporniden, Wellensittiche und viele weitere Vogelarten zu verkaufen.
Der Beitrag zu diesem Fall läuft am 12. Oktober im Haustiermagazin „Hundkatzemaus“ auf dem TV-Sender Vox.