Morten Schmidt auf dem Fahrrad. Foto: Ingo Kutsche
Morten Schmidt auf dem Fahrrad. Foto:

Ratingen. Das Triathlon-Team Ratingen 08 hat einen ersten aufstrebenden Stern im Langdistanz-Triathlon-Himmel. Morten Schmidt, einer der „Jungen Wilden“ aus dem Bundesliga-Kader, hat im fränkischen Roth sein Debüt über die Strecken von 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern im Radsattel und 42,195 Kilometern Laufen gegeben.


Nach nur 8:15:02 Stunden hatte Morten Schmidt diese Distanzen hinter sich gebracht und war damit sechstbester Nicht-Profi unter tausenden Athleten.

Überglücklich lief der junge Mann mit der Startnummer 187 um 15:04 Uhr ins Zielstadion des legendären Rennens in Roth. Wenige Sekunden später hatte er die Finisher-Medaille um den Hals und zum ersten Mal einen Langdistanz-Triathlon absolviert. „Das war ein gelungenes Debüt, bei dem auch gleichzeitig der Mythos der Langdistanz nicht zu kurz gekommen ist“, lautete Schmidts Fazit.

Seine Erwartungen hatte er mit dieser starken Leistung deutlich übertroffen. „Ich wollte ein sauberes Rennen hinlegen, die ganze Zeit genießen und hatte mit einer Zeit unter 8:30 Stunden geliebäugelt, wenn alles zusammenpasst.“ Und dies tat es. Das Schwimmen im Main-Donau-Kanal beendete er nach 46:53 Minuten und damit bereits schneller als erwartet. Auf dem Rad lief der Triathlontag noch besser. Schmidts Zeit von 4:22:11 Stunden war die schnellste aller Altersklassenstarter. Der abschließende Marathon endete nach 3:00:05 Stunden, so dass sich der TTRler über Rang drei in seiner AK 25 und Gesamtplatz 26 freuen durfte. Den beschriebenen „Mythos“ einer solch langen Strecke mit sportlichen Höhen und Tiefen hatte er auch erlebt. Gegen Ende der 180 Radkilometer hatte er leichte Schwindelanfälle und war sich nicht sicher, den Lauf überhaupt zu beginnen. Den Marathon musste er zwei Mal unterbrechen und einen Stopp an der Dixi-Toilette einlegen. Letztlich konnte Schmidt alle Hürden überwinden und sich über eine phänomenale Premiere freuen.

Den Schritt in Richtung längerer Triathlons hat der 25-Jährige schon seit einigen Jahren geplant. Zwei Operationen an Hüfte und Knie verhinderten allerdings jegliche Starts in den Jahren 2021 und 2022. Es folgte die Verwirklichung des „Bundesliga-Traums“ mit den anderen „Jungen Wilden“ des TTR, bis es mit der Anmeldung für den Roth-Triathlon 2024 konkret wurde. Das Traditionsrennen ist der logische Ausgangspunkt für die neue Triathlonkarriere des Morten Schmidt. „Als erste Langdistanz kam eigentlich immer nur Roth in Frage, da es das Rennen mit der besten Stimmung weltweit ist, eine Riesenparty vom Start bis ins Ziel. Man kann gar nicht anders als finishen, was die Sache etwas vereinfacht.“

Sportliche Zukunft auf der Mittel- und der Langdistanz

Der erste Schritt ist getan und gelungen, es sollen weitere über die langen Strecken folgen. „Aufgrund der Entwicklung und auch des Spaßes an den längeren Distanzen werde ich mich 2025 primär auf die Mittel- und Langdistanz konzentrieren. Ich werde auch die Profi-Lizenz beantragen, um mich weiterzuentwickeln und mit den besten der Welt zu messen.“ Mit seinen 25 Jahren ist er in der Langdistanz-Community wiederum einer der „Jungen Wilden“, viele beginnen im erfahrenen Triathlonalter mit den langen Strecken. Roth-Siegerin Anne Haug aus Bayreuth zählt beispielsweise bereits 41 Lenze. Dies hinderte sie indes nicht daran, mit 8:02:38 Stunden eine sensationelle Weltbestzeit für die Strecken von 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Radfahren und 42,195 Laufen aufzustellen. Auch bei den Profi-Herren gab es einen neuen Rekord. Magnus Ditlev war nach 7:23:24 Stunden im Ziel. Der Däne ist ein Jahr älter als Schmidt und gehört damit auch eher zu den Youngstern im Feld. Platz für eine Weiterentwicklung ist somit noch vorhanden.

Drei Fragen an Morten Schmidt

Morten Schmidt gehört zu den „Jungen Wilden“ des Triathlon Team Ratingen 08, die als Kinder nach der Vereinsgründung mit ihren Eltern zum Triathlon kamen und von der Landesliga bis in die 1. Triathlon-Bundesliga aufgestiegen sind. Seine nun nicht mehr heimliche Leidenschaft ist aber die Langdistanz beim Ausdauerdreikampf: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen. Dieser ging er in Roth, einem der ältesten Events der Republik, zum ersten Mal nach und war als sechstbester Nicht-Profi gleich äußerst erfolgreich.

Morten Schmidt, Glückwunsch zum Langdistanz-Debüt in 8:15:02 Stunden, die Tage in Roth waren also sehr gelungen?

Vielen Dank. Ja, die Tage in Roth waren super. Schon vor dem Rennen war die Atmosphäre gigantisch. Man merkt, dass die ganze Region für diesen Wettkampf brennt. Beim Rennen selber hatte ich an allen Stimmungs-Hotspots Gänsehaut. Nach dem Rennen ging die Party gleich weiter, da hier der letzte Finisher genauso wie der erste Finisher gefeiert wird. Ich habe den Mythos Langdistanz genossen.

Vor Ort waren zudem meine Familie, meine Freundin und auch unser sportlicher Leiter Georg Mantyk sowie zahlreiche weitere Leute vom TTR. Das war auch toll.

Wie kam es in Ihren jungen Jahren zum Entschluss, zur Langdistanz zu wechseln?

Die konkrete Idee in Roth zu starten, reifte nach dem Rekordrennen von Magnus Ditlev im Jahr 2023 [Weltbestzeit über die Langdistanz]. Gleichzeitig war ich schon immer von der Stimmung vor Ort beeindruckt. Die direkte Planung startete dann mit der Anmeldung Ende Juli 2023. Der Schritt zu den längeren Distanzen war allerdings schon länger geplant, aber zwei Operationen haben diesen verschoben. Danach wollte ich mit dem TTR den großen Bundesliga-Traum verwirklichen und mich anschließend dann auf die längeren Distanzen konzentrieren. Für das Bundesliga-Team stehe ich weiterhin als Ersatzstarter zur Verfügung.

Was bedeutete das für Ihr Training, und wie geht es ab 2025 weiter?

Seit Anfang Oktober 2023  konnte ich problemlos durchtrainieren, was im Schnitt bis Roth circa 18 Stunden Training pro Woche bedeutete. Vor allem beim Radfahren und Laufen wurden die Einheiten deutlich länger. Schwimmen blieb nahezu unverändert.

Ich weiß, dass mir die längeren Distanzen mehr liegen und es macht mir auch Spaß. Daher werde ich auch vermehrt über die Mittel- und die Langdistanz antreten. Meine Schwimm- und Radleistungen in Roth waren auch bei den Profis konkurrenzfähig, daher werde ich zudem eine Profi-Lizenz beantragen, um mich weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen zum Triathlon Team Ratingen finden sich unter ttr08.de.