In den sogenannten Sozialkaufhäusern gibt es unter anderem Kleidung. Foto: SkF e.V.
In den sogenannten Sozialkaufhäusern gibt es unter anderem Kleidung. Foto: SkF e.V.

Ratingen. In diesen Tagen berät der Bundestag darüber, welche finanziellen Mittel zukünftig für die Förderung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung stehen sollen. Dabei sind Kürzungen von etwas mehr als 600 Millionen Euro vorgesehen.


„Sollten diese Kürzungen tatsächlich umgesetzt werden, hätte das auch Auswirkungen auf die Sozialkaufhäuser in Ratingen“, kritisiert der Sozialdienst katholischer Frauen.

Die Möbelkammer am Stadionring und Rock und Rolli in der Graf-Adolf-Straße sind vielen Ratingern ein Begriff. Es handelt sich dabei um sogenannte „Einrichtungen der
Beschäftigungsförderung“. Das bedeutet, dass in diesen Geschäften unterschiedliche
Einsatzstellen für Menschen, die längere Zeit arbeitslos waren, angeboten werden. Je nach Leistungsfähigkeit wird hier die Wiedereingliederung auf den Arbeitsmarkt ermöglicht. Zum Beispiel bei der Sortierung der gespendeten Waren und bei der Abholung und Auslieferung bietet der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) verschiedene Plätze, die vom JobCenter finanziert werden.

„Wird die Unterstützung für diese Maßnahmen reduziert, hat das weitreichende Auswirkungen auf die Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen“, so der Verein. „Mit der Teilhabe am Arbeitsmarkt wird zum Beispiel das persönliche Selbstwertgefühl enorm gestärkt. Vereinsamung und Depressionen wird dadurch entgegengewirkt. Wenn die Förderung über die Beschäftigungsmaßnahmen reduziert werden, gehen auch diese positiven Aspekte für die Betroffenen verloren.“ Für Menschen, die „schon am Rande der Gesellschaft stehen“, sei das ein fatales Signal.

Auch die Kunden, die in den Sozialkaufhäusern gut erhaltene, gebrauchte Haushaltswaren, Möbel und Kleidung für kleines Geld kaufen können, wären von den Kürzungengetroffen: „Wir halten für die Anleitung und Begleitung der Maßnahmeteilnehmerinnen und Maßnahmeteilnehmern hauptamtliches Personal vor,“ so Katrin Richter, die Geschäftsführerin der SkF Arbeit und Integration Ratingen gGmbH. „Dieses wird, ebenso wie die weiteren Kosten des Geschäftsbetriebs, durch die Einkünfte aus dem Verkauf, aber auch über die Fallpauschalen, die der
SkF vom JobCenter erhält, finanziert.“ Die Mittelkürzung würde sich direkt auf den Betrieb in den Geschäften auswirken. Die Sozialkaufhäuser könnten dann nicht mehr im gewohnten Umfang betrieben werden.

„Damit würde für viele Menschen mit geringem Einkommen eine günstige Einkaufsmöglichkeit wegfallen“, so der Verein. Gerade in Zeiten
allgemeiner Teuerungen wäre das eine massive Einschränkung, von der viele Ratinger betroffen wären.