Ein smartes Heizungsthermostat ist zu sehen. Foto: Volkmann
Ein smartes Heizungsthermostat ist zu sehen. Foto: Volkmann

Ratingen. Änderungen des Gebäudeenergiegesetzes sowie die aktuelle Marktentwicklung im Bereich der Baukosten zwingen die Stadtwerke zu einer Anpassung des bisher angedachten Versorgungskonzeptes in Eggerscheidt.


Seit 2021 laufen die Vorplanungen für ein neues Wärmekonzept für den Ratinger Stadtteil. Aufgrund des Interesses der Bürger an einer zentralen Wärmeversorgung wurde im Jahr 2022 eine Machbarkeitsstudie inklusive Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Erschließung des Bezirks mit Wärme in Auftrag gegeben. Das damalige Ergebnis: positiv.

Zwei Jahre später haben sich die Parameter aufgrund der Energiekrise und des neuen Gebäude-Energiegesetzes im Vergleich zu 2022 deutlich verändert. Nach einer Überarbeitung des Konzeptes auf Basis aktueller Zahlen und neuer Gesetzesgrundlagen hat sich der Aufsichtsrat der Stadtwerke Ratingen in seiner letzten Sitzung intensiv zu unterschiedlichen Ausbauszenarien beraten.

Abschließend ist man zu dem Ergebnis gekommen, aus wirtschaftlichen Aspekten von der ursprünglichen Planung abzuweichen und stattdessen eine dezentrale Wärmelösung zu implementieren. Im Rahmen von Contracting-Modellen werden die Stadtwerke Ratingen den Eggerscheidtern demnächst individuelle und nachhaltige Wärmelösungen anbieten.

Beim sogenannten Contracting bieten meist Energieversorger Heizungsanlagen zur Miete an. Es handelt sich um Leasing-Modelle, wie das Portal „Verivox“ schreibt. Von wichtiger Bedeutung seien die Vertragsbedingungen; die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass man sich „für lange Zeit“ binde. Contracting-Verträge seien aufgrund der hohen Investitionskosten des Contractors längerfristig angelegt. „Meist läuft solch ein Vertrag über zehn Jahre, ohne dass Sie ihn ordentlich kündigen können. Sie sollten daher gewisse grundlegende Regelungen beachten und den Vertrag daraufhin prüfen, ob er Ihre Interessen hinreichend berücksichtigt“, so die Verbraucherschützer.

Für die dezentrale Wärmeversorgung sollen entsprechende Netzvorkehrungen getroffen werden, indem bestehende Kapazitäten überprüft und die Netze spartenübergreifend bei Bedarf erweitert beziehungsweise erneuert werden, so die Stadtwerke Ratingen.

„Wir wissen, dass einige Eggerscheidterinnen und Eggerscheidter dringend auf eine Entscheidung zur weiteren Erschließung ihres Stadtteiles warten. Auch wenn das zentrale Konzept bedingt durch die äußeren Umstände nicht mehr tragfähig ist, werden wir mit einer dezentralen Lösung einen Weg finden, nachhaltige Wärmelösungen zu den Bürgerinnen und Bürger zu bringen“, versichert Stadtwerke-Geschäftsführer Marc Bunse. Zur neuen Planung soll es in der zweiten Jahreshälfte eine erste Informationsveranstaltung geben.