Bürgermeister Klaus Pesch (vorn) und Umweltdezernent Prof. Dr. Bert Wagener präsentierten die neuen Wasserstoff-Abfallfahrzeuge, die ab sofort emissionsfrei auf Ratingens Straßen unterwegs sind. Foto: Stadt Ratingen
Bürgermeister Klaus Pesch (vorn) und Umweltdezernent Prof. Dr. Bert Wagener präsentierten die neuen Wasserstoff-Abfallfahrzeuge, die ab sofort emissionsfrei auf Ratingens Straßen unterwegs sind. Foto: Stadt Ratingen

Ratingen. Schon seit Jahren verfolgt die Stadt Ratingen konsequent das Ziel, den städtischen Fuhrpark auf abgasfreie Antriebe umzustellen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Die meisten städtischen Pkw fahren bereits elektrisch. Ab sofort sind nun auch zwei neue Abfallsammelfahrzeuge mit Wasserstoffspeicher und Brennstoffzelle auf den Ratinger Straßen unterwegs. „Dies ist eine Art Pilotprojekt für nachhaltige Mobilität, dieser Technik könnte im Schwerlastverkehr die Zukunft gehören“, sagte Bürgermeister Klaus Pesch bei der Vorstellung der Fahrzeuge. Diese machen mit dem Schriftzug „Eine saubere Sache für Ratingen“ und Aufklebern, die ein überdimensionales Wasserstoffmolekül samt Abkürzung H2 darstellen, ab sofort Werbung in eigener Sache.

Möglich wurde die Anschaffung durch Mittel in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro aus einem Sonderförderprogramm durch das Land NRW und die Europäische Union im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von emissionsfreien Nutzfahrzeugen (REACT-EU) unter Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014-2020 „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ in der Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas. Dieses Projekt wird als Reaktion der Europäischen Union auf die Covid-19-Pandemie gefördert.

Unter Hochdruck hatten die Kommunalen Dienste vor gut einem Jahr daran gearbeitet, um eine Beteiligung an diesem Programm zu erreichen, denn bundesweit gab es den Zuschlag für die begehrten Fördermittel nur für 15 Kommunen, darunter Ratingen. Bei der Anschaffung der Fahrzeuge verbleibt für die Stadt ein Eigenanteil von rund 600.000 Euro. Dieser ist damit niedriger als die Kosten für herkömmliche Dieselfahrzeuge.

Die Abfallsammelfahrzeuge mit ihren hohen Betriebs- und Einsatzzeiten verursachen im Dieselbetrieb den höchsten CO2-Ausstoß im städtischen Fuhrpark. Mit dem Einsatz der beiden wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge werden lokal keine Immissionen erzeugt, beim Tanken von „grünem“ Wasserstoff können jährlich etwa 85 Tonnen CO2 eingespart werden.

„Dies ist in Ratingen noch nicht möglich, aber wir arbeiten daran, eine solche Möglichkeit zu schaffen, um den vollen Umwelt-Vorteil der innovativen Technik ausschöpfen zu können“, sagte Umweltdezernent Professor Bert Wagener.

Die neuen, eigentlich elektrisch betriebenen Fahrzeuge werden mit drei modularen Brennstoffzellen versorgt, die aus vier modularen Wasserstoff-Tankeinheiten Strom für den Antrieb erzeugen. Insgesamt können mit einem Druck von 700 Bar rund 16 Kilogramm Wasserstoff getankt werden, was einer rechnerischen Literzahl von rund 400 Litern Treibstoff entspricht.

Neben dem Schadstoffausstoß, der bei den neuen Wasserstoff-Müllwagen am Einsatzort nicht mehr vorhanden ist, unterscheiden sich die Fahrzeuge auch in der Geräuschentwicklung von ihren dieselbetriebenen „Brüdern“, denn es werden fast keine Motorgeräusche mehr vernehmbar sein. Auch dadurch werden Mensch und Umwelt entlastet. Und sollte man an den Fahrzeugen doch mal etwas qualmen sehen – keine Angst, es ist nur Wasserdampf.