Chefdramaturgin Vera Ring, Intendant Christian Tombeil, Dramaturgin Carola Hannusch und Dramaturg Simon Meienreis in der Corona-Bestuhlung des Essener Grillo-Theaters. Foto: TUP
Chefdramaturgin Vera Ring, Intendant Christian Tombeil, Dramaturgin Carola Hannusch und Dramaturg Simon Meienreis in der Corona-Bestuhlung des Essener Grillo-Theaters. Foto: TUP

Essen. Der Essener Schauspiel-Intendant Christian Tombeil, seine Stellvertreterin und Chefdramaturgin Vera Ring, Dramaturgin Carola Hannusch sowie Dramaturg Simon Meienreis im Grillo-Theater haben die Pläne für die neue Spielzeit am Schauspiel Essen vorgestellt.


Das Schauspiel Essen hat die Corona-Pandemie vor Herausforderungen gestellt. Nicht nur die Einstellung des Spiel- und Probenbetriebes hätten in den zurückliegenden Wochen ihm und seinem Team große Kreativität und Flexibilität abverlangt, auch bei der Ausgestaltung des Spielplans sei man mehr als einmal von den Corona-bedingten Einschränkungen eingeholt worden, erläutert Tombeil.

Beispielsweise habe man sich aus probentechnischen Gründen schon im April von der Idee verabschieden müssen, die kommende Saison mit der Uraufführung eines neuen Stückes von Regisseur Volker Lösch zu eröffnen.

Und auch die Absage der diesjährigen Ruhrfestspiele hat Auswirkungen auf das Essener Programm: So fehlt nun ebenfalls vorerst die deutsch-polnische Koproduktion „Arbeiterinnen / Pracujące kobiety“, die im Mai in Recklinghausen und im Herbst ihre Essener Premiere hätte feiern sollen.

„Aufgrund der ungewissen Lage insbesondere bei einer international besetzten Theaterarbeit haben wir uns entschieden, die Inszenierung zu einem späteren Zeitpunkt in der kommenden oder der darauffolgenden Spielzeit herauszubringen, wenn wir über mehr Planungssicherheit verfügen“, so Tombeil weiter.

Es geht um die Familie

Inhaltlich-konzeptionell hatte das Team um den Intendanten schon früh die Idee, die Spielzeit 2020/2021 mit dem berühmten Songtitel „We Are Family“ der Band Sister Sledge aus dem Jahr 1979 zu übertiteln, „als uns dann aber im März 2020 die Pandemie mit voller Wucht traf, erschien uns unsere Motto-Wahl in einem ganz neuen Licht: Wir fragten uns, was ‚Familie in Zeiten von Corona‘ bedeutet“, ergänzt Tombeil.

Entstanden ist eine vielfältige Stückzusammenstellung, die das Thema Familie aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und mit der das Schauspiel Essen ab dem Herbst das Publikum wieder in seine Spielstätten locken möchte.

Im Grillo-Theater soll es am 9. Oktober mit Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ die erste Premiere geben. Am 7. November kehrt ein Stück ins Grillo-Theater zurück, das bereits vor zwei Jahren für viel Spannung und leuchtende Kinderaugen gesorgt hat: „Der Zauberer von Oz“ nach dem Kinderbuch von Lyman Frank Baum.

Intendant Christian Tombeil setzt für die neue Spielzeit auf das Thema Familie. Foto: Ralph Lueger
Intendant Christian Tombeil setzt für die neue Spielzeit auf das Thema Familie. Foto: Ralph Lueger

„Das achte Leben (Für Brilka)“ feiert am 5. März 2021 im Grillo-Theater Premiere. Die 1983 im georgischen Tbilissi geborene Autorin Nino Haratischwili verwebt in ihrem 2014 erschienenen Roman Schicksale aus sechs Generationen mit der wechselvollen Geschichte Georgiens.

Den Schlusspunkt hinter den Grillo-Premierenreigen setzt am 30. April 2021 ein Stück, das auf einem der ganz großen Romane der Weltliteratur basiert: „Früchte des Zorns“. John Steinbecks Geschichte spielt im Amerika der dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Weiteres Programm gibt es in den beiden kleines Spielstätten „Casa“ und „Box“.

Das Jahresheft 2020/2021 des Schauspiel Essen ist ab sofort im Ticket-Center und in den Spielstätten der TUP erhältlich oder unter www.schauspiel-essen.de abrufbar.