Insgesamt neun Aktive musizieren beim Fanfarencops gemeinsam. Foto: Volkmann
Insgesamt neun Aktive musizieren beim Fanfarencops gemeinsam. Foto: Volkmann

Velbert. Probleme bereitet dem Fanfarencorps Neviges 1957 die Nachwuchsgewinnung. Der Verein lässt sich davon aber nicht beirren: Die Vorbereitungen für die Hubertusmesse im Mariendom laufen auf Hochtouren.


Am 3. November findet im Nevigeser Mariendom die inzwischen 35. Hubertusmesse statt – um 11.30 Uhr geht es los. Mit dabei sind neben dem Fanfarencorps Neviges die Jagdhornbläser, der Männerchor aus Velbert, die Schützen aus Neviges und die Nevigeser Feuerwehr. „Die Messe ist bekannt weit über Neviges hinaus“, freut sich Heike Fischer, Zweite Vorsitzende des Fanfarencorps. Viele würden extra für die Hubertusmesse anreisen.

Dass der Corps im Dom die Trompeten pusten und Trommeln schlagen kann, ist kein Selbstverständnis. Der organisatorische Aufwand sei groß für den kleinen Verein, der aus lediglich neun Aktiven besteht und ein wenig Hilfe von Stefanie Schmitz aus dem Wallfahrtsbüro bekommen hat. „Man hat uns bereits totgeredet“, ärgert sich Heike Fischer. „Aber: Hurra, wir leben noch!“ Die Hubertusmesse ist für die Musiktruppe nun eine Chance, der Öffentlichkeit genau das zu beweisen. Hinter dem Verein und dem Dom-Event stecken lange Traditionen. Seinen Ursprung hat der Gottesdienst mit Blasmusik im Jahr 1988, als der damals noch neue Wallfahrtsleiter Pater Hubertus Hartmann sich mit Josef Willwoll und Lothar Hägen vom Fanfarencorps getroffen hat, um den Wunsch nach einer Messe mit Blechbläserauftritten in den Mittelpunkt zu rücken. Jahrzehnte später gibt es die Hubertusmesse noch immer, ebenso gilt das für den 1. Fanfarencorps Neviges 1957. „Wir wollen die Tradition bewahren“, erklärt die Zweite Vorsitzende.

Zu verdanken ist das dem Ehepaar Heike und Andreas Fischer, die den Verein als Vorsitzende leiten. Andreas Fischer ist dabei die Erste Stimme und Anleiter für die insgesamt drei Trommeln, fünf Trompeten und eine Fanfare. Für Fischer begann das musikalische Schaffen bereits im Jahr 1986, damals in Wülfrath bei der Rohdenhauser Blaskapelle. In der Musikschule in Mettmann hat er das Spiel auf der Trompete verfeinert. Nach verschiedenen Stationen bei vorwiegend traditionellen Chören in der Region landete Fischer in Neviges, hat seit 2012 den Vereinsvorsitz inne. Gegen den Nachwuchsmangel hat auch er allerdings kein Patentrezept finden können: „Es wird immer schwieriger, die Leute für die Musik zu interessieren“. Viele säßen lieber vor dem Computer oder Fernseher. Erschwerend hinzu seien Gerüchte gekommen, nach denen der Fanforencorps nicht mehr existieren, nicht mehr spielen würde.

Dem ist nicht so: Einmal wöchentlich proben die engagierten Musiker derzeit. Mitmachen könne jeder, auch Kinder. Andreas Fischer richtet seinen Appell auch an die Eltern: „Sie müssen mitziehen. Sie müssen dahinterstehen.“ Kinder zeigten laut Fischer oft Interesse an Musik, aber die Eltern hätten nicht selten einfach andere Pläne. Trotz Traditionsmusik gehe es beim Fanfarencorps „locker“ zu, so der Vorsitzende. Seine Ehefrau ergänzt: „Wir sind eigentlich ein Familienbetrieb.“ Passend dazu ist auch die Altersspanne weit: Der älteste Aktive beim Fanfarencorps Neviges ist der 78-jährige Karl Heinz Stellberger an der Trompete, das „Nesthäkchen“ ist der Marschtrommler Daniel Hurek. Der 17-Jährige gibt an, er habe sich seit der frühen Kindheit für Musik interessiert. Bei einem Besuch einer Hubertusmesse seit ein Kontakt zustande gekommen, der letztlich darin mündete, dass Hurek sich ausprobieren konnte und bei der Musik blieb. Seine Eltern unterstützen ihn dabei.

Wer sich musikalisch selbst ausprobieren möchte, kann das beim 1. Fanfarencorps Neviges 1957 jederzeit tun: Informationen gibt es per E-Mail an fanfaren.neviges@web.de