Velbert. Für chronisch kranke Patienten sind regelmäßige stationäre Klinikaufenthalte und eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung wesentliche Faktoren. Einer dieser Patienten ist Rolf-Werner Kleinhorst. Das Helios-Klinikum Niederberg berichtet über seine Geschichte:
Rolf-Werner Kleinhorst sitzt auf seinem Bett in einem Zimmer auf der Station 22 im Helios Klinikum Niederberg. Er hat eine Sauerstoffbrille in der Nase und begrüßt den Arzt, der für die Visite sein Zimmer betritt, mit einem freundlichen: „Guten Morgen, Herr Doktor!“
Auf der Station werden Patienten mit akuten und chronischen Lungenkrankheiten sowie Atemwegsbeschwerden behandelt. Auch der 64-jährige Wuppertaler ist aufgrund eines Lungenemphysems stationär aufgenommen worden. Bei dieser Lungenkrankheit handelt es sich um eine chronische Krankheit, bei der die Lungenbläschen, die für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zuständig sind, zum großen Teil zerstört sind. Die innere Oberfläche ist so verkleinert, dass die Ausatmung erschwert ist, da die Bronchien zusammenfallen.
Im weiteren Verlauf bläht die Lunge sich dann wie ein Luftballon auf. Dadurch wird der Atemfluss gestört und der Sauerstoffgehalt im Blut nimmt bei Belastung – wie zum Beispiel beim Treppensteigen – rapide ab. Normalerweise sorgen die Eigenelastizität des Lungengewebes und Atemmuskeln dafür, dass sich die Lunge nach ihrer Ausdehnung bei der Einatmung beim Ausatmen von selbst wieder zusammenzieht. Bei Patienten mit einem Lungenemphysem funktioniert dieser passive Ausatmungs-Mechanismus aber nicht mehr ausreichend. Betroffene klagen deshalb insbesondere über Symptome wie Atemnot, Erschöpfung und im fortgeschrittenen Stadium sogar über eine größere Gewichtsabnahme.
„Je weniger die verbrauchte Luft, die eigentlich wieder ausgeatmet werden müsste, aus der Lunge herausströmen kann, desto weniger Platz verbleibt in der Lunge, um frische Luft einzuatmen. Zwar ist die Lunge mit Luft überbläht, aber dieser zusätzliche Anteil ist sozusagen nicht verwertbar. Chronische und akute Luftnot ist deshalb die Folge“, erklärt Dr. Markus Leidag, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Helios Klinikum Niederberg.
Ein Lungenemphysem bildet sich trotz verschiedener Behandlungsmöglichkeiten nicht wieder zurück – deshalb ist diese Krankheit auch nicht heilbar. Meist tritt ein Lungenemphysem – wie auch bei diesem Patienten – im Zusammenhang mit einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD = „chronic obstructive pulmonary disease“) auf. Meist sind von dieser Krankheit Raucher betroffen, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Es gibt auch eine erbliche Form des Lungenemphysems, allerdings erkranken daran nur unter ein Prozent der Betroffenen.
Herr Kleinhorst wurde vor drei Wochen wegen akuter Atemnot in die Notaufnahme der Velberter Klinik eingeliefert. Zusätzlich zum Lungenemphysem ist in einem bestimmten Bereich Luft zwischen inneres und äußeres Lungenfell gelangt und die Lunge in diesem Bereich in sich zusammengefallen, es bestand ein sog. Pneumothorax, was ihm die Atmung zusätzlich sehr erschwerte. Ihm wurde dann eine Thoraxdrainage (ein Schlauch, der in der Lunge verbleibt) gelegt, damit die ganze Luft, die sich gesammelt hatte, abfließen und sich die Lunge wieder ausdehnen kann. Eine OP konnte dadurch noch im letzten Moment verhindert werden.
„Da die Grundkrankheit einen chronischen Verlauf hat, ist der Patient schon einige Male bei uns in Behandlung gewesen. Hier auf der Station kennen alle Herrn Kleinhorst inzwischen sehr gut. Er hat auch immer einen freundlichen Spruch auf den Lippen und freut sich, wenn er mit dem Stationspersonal scherzen kann“, erzählt der Chefarzt.
Weil er sich so gut aufgehoben fühlt und die Freundlichkeit des gesamten Teams auf der Station zu schätzen weiß, hat er sich zum Dank etwas ganz Besonderes überlegt: Er schrieb einen Leserbrief an eine lokale Zeitung, um sich bei den Ärzten und Schwestern für die kompetente Behandlung und die tolle Versorgung während seines Aufenthaltes zu bedanken.
„Ich wollte mich einfach mal erkenntlich zeigen, da ich hier im Klinikum aufgrund meiner Erkrankung viel Zeit verbracht habe. Die Fürsorge der Stationsschwestern und die freundliche Atmosphäre erleichtern einem den längeren Aufenthalt. Auch wenn ich eigentlich keine Krankenhäuser mag, komme ich doch immer gern hier her – und das will schon was heißen“, erzählt der Patient.
Auch Natalie Peplies, Stationsleitung der Station 22, kennt den Wuppertaler Patienten inzwischen gut. „Wir freuen uns sehr über die lobenden Worte in der Zeitung und sind stets bestrebt, unseren Patienten die Zeit hier so angenehm wie möglich zu machen, denn oftmals haben diese ja schon einen langen Leidensweg hinter sich“, weiß die Krankenschwester.
Rolf-Werner Kleinhorst darf die Klinik bald schon wieder verlassen. Natürlich hofft er insgeheim, dass der nächste Aufenthalt noch lange auf sich warten lässt. Sollte er zügig wieder ins Krankenhaus müssen, warten schon ein paar bekannte Gesichter auf ihn.
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