Im Mariendom hat die Wallfahrtsmesse stattgefunden. Foto: privat
Im Mariendom hat die Wallfahrtsmesse stattgefunden. Foto: privat

Velbert. Am Sonntag, 28. Juli, hat im Nevigeser Mariendom die diesjährige Mutter-Anna-Wallfahrt der Schlesier stattgefunden. 


Die Heilige Anna als Großmutter Jesu. ist Namensgeberin vieler Kirchen, so auch in Schlesien. Ihr Gedenktag – und der ihres Ehemannes Joachim – ist der 26. Juli. Nach 1945 erlebte die Verehrung in West-Deutschland einen Aufschwung vor allem durch die Vertriebenen und Aussiedler aus Schlesien.

In Neviges wird diese Anna-Verehrung erst seit 1995 begangen, entwickelte sich allerdings bereits zu einer der drei größten Wallfahrten im Erzbistum Köln. Die relativ junge Wallfahrt, die stets am letzten Juli-Sonntag gefeiert wird, beinhaltet schon im Namen etwas für die Menschen Fürsorgliches: Mutter-Anna-Wallfahrt. Als „spürbare großmütterliche liebevolle Zuneigung“ beschreibt Damian Spielvogel diese Gefühlslage. War es einst eine Wallfahrt nur der Schlesier, ist diese nun eine schlesische Veranstaltung für alle Menschen. So war es auch am 28. Juli im Mariendom.

Dieses Jahr standen Kinder im Vordergrund. Bereits vor dem Betreten des Mariendoms bekamen die jungen Besucher kleine Erinnerungsbildchen sowie Schlesien- und Oberschlesien-Papierfähnchen als Geschenke. Für sie wurden eigens einige Sitzplätze vorne in der Wallfahrtsstätte reserviert, war doch auch dieses Jahr der Mariendom bereits eine Stunde vor dem Beginn der Messe bis auf jeden letzten Platz gefüllt.

Dem Hochamt stand auch dieses Jahr der Wallfahrtsleiter Abbé Thomas Diradourian als Hauptzelebrant und Prediger vor. Die Mutter-Anna-Wallfahrt, so der Prediger, sei keine Folklore, sondern ein lebendiges Zeugnis des Glaubens und zugleich ein Wachhalten der Erinnerung an Schlesien und den Glauben der Vorfahren.

Die schlesische Wallfahrtskerze zündete dieses Jahr der 19-jährige Jan-Simon Symalla. Der gebürtige Velberter ist das jüngste Vorstandsmitglied der örtlichen Landsmannschaft Schlesien und zugleich ein Fußball-Profi des MSV Duisburg. Ihn begleiteten dabei Sophie (16) und Vanessa (11) Wieczorek, ebenfalls aus Velbert stammend.

Der Mariendom war auch dieses Jahr prachtvoll geschmückt. Überall waren Dekorationselemente zu sehen, die einen Bezug zu Schlesien aufzuweisen hatten. Bergmänner in ihren schwarzen Uniformen, Frauen in traditionellen schlesischen Trachten sowie zahlreiche Fahnenabordnungen, nicht nur aus Nordrhein-Westfalen, rundeten das optische Erscheinungsbild ab.

Kirmesfest zwischen den Gottesdiensten

In Trachten und traditionellen Uniformen traten einige der Schlesier auf. Foto: privat
In Trachten und traditionellen Uniformen traten einige der Schlesier auf. Foto: privat

Erstmalig in der Geschichte der Mutter-Anna-Wallfahrt sollte die konsularische Vertretung der Republik Polen durch den Vizekonsul Bartłomiej Książek repräsentiert werden. Sein Besuch bei dieser schlesischen Vertriebenenwallfahrt musste allerdings kurzfristig aus familiären Gründen abgesagt werden. Die Bundesspitze der Landsmannschaft Schlesien war unter anderem vertreten durch den Präsidenten der Schlesischen Landesvertretung Peter Beyer MdB, den Bundesvorsitzenden Stephan Rauhut, den Bundesschriftführer Peter Damaschek und Monika Schultze von der Redaktion der Schlesischen Nachrichten. Unter den Besuchern befand sich auch der Velberter CDU-Fraktionsvorsitzende Nico Schmidt.

Nachmittags wurde traditionell die Schlesische Feierliche Marienvesper mit Eucharistischem Segen abgehalten, der ebenfalls der Wallfahrtsleiter Abbé Thomas Diradourian vorstand. Zwischen den beiden Gottesdiensten fand das alljährliche Schlesische Kirmesfest statt.

Die Gesamtleitung der diesjährigen Wallfahrt oblag erneut Damian Spielvogel, Bundesgeschäftsführer und Vorsitzender der Landsmannschaft Schlesien in Velbert, der als Initiator dieser Wallfahrt dieser seit 1995 vorsteht. Ihm standen wie jedes Jahr zuvor zahlreiche Helfer aus den Reihen der örtlichen Landsmannschaft Schlesien in Velbert zur Seite. Die im 27. Jahr ihres Bestehens stattgefundene Mutter-Anna-Wallfahrt, bei der die Erinnerung an die zahlreichen Pilgerfahrten zum Sankt Annaberg in Oberschlesien im Vordergrund steht, zeigte erneut, dass „dies eine generationsübergreifende und gern angenommene religiöse Großveranstaltung ist, bei der die Sehnsucht nach Tradition, Verantwortung und Religiosität gestillt werden kann“, freut sich Spielvogel.

Die schlesische Mutter-Anna-Wallfahrt zählt mittlerweile mit etwa 5.000 Besuchern zu der größten schlesischen Veranstaltung landsmannschaftlicher Art in der Bundesrepublik Deutschland.