Velbert. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Niederberg möchte im Velberter Stadtgebiet Straßen, Wege und Plätze nach Gegnern des NS-Regimes benennen, unter anderem den Kreisverkehr vor dem Panoramabad in Neviges.
78 Jahre nach dem Ende der Nazidiktatur sei überfällig, in der Stadt Velbert
Straßen, Wege und Plätze nach Gegnern des NS-Staates zu benennen, appelliert Rainer Köster von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und des Bundes der Antifaschistinnen und Antifaschisten Niederberg. In einem Bürgerantrag haben sich die Engagierten mit ihrer Idee an den Velberter Bürgermeister Dirk Lukrafka gewandt.
Drei konkrete Vorschläge enthält das Schreiben, jeweils einen für Velbert-Mitte, Langenberg und Neviges. Diese Bürgervorschläge richten sich nach der Gemeindeordnung an die Bezirksausschüsse und den Rat der Stadt Velbert.
In Velbert-Mitte solle einer der beiden Verbindungswege zur Gesamtschule nach dem Karl Astheimer benannt werden, dessen Todestag sich am 8. August zum 81. Mal jährte. Der Velberter Gewerkschafter starb in Auschwitz. „Karl Astheimer war bei der Firma Karrenberg als Metallarbeiter beschäftigt und wirkte nach dem Machtantritt der Nazis bei der Wiederbelebung der verbotenen Gewerkschaften aktiv mit“, fasst die Vereinigung in dem Antragsschreiben zusammen. Astheimer stehe für den Widerstand der Velberter Arbeiterschaft gegen die Nazis.
Zur Begründung für den Standort führt die VVN/ BdA- Niederberg an: „Die örtliche Nähe zur Gesamtschule Velbert-Mitte erklärt sich in ihrer programmatischen Ausrichtung gegen Rassismus und Neofaschismus, zur aktiven Aufarbeitung des deutschen Naziregimes und seiner Verbrechen. In diesem Sinne führt die Schule regelmäßig Gedenkfahrten zum KZ- Auschwitz durch.“
Stauffenberg-Kreisverkehr in Neviges
In Neviges will die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes den Kreisverkehr vor dem Schwimmbad nach Claus Schenk Graf von Stauffenberg benennen. Stauffenberg wurde 1944 nach seinem missglückten Attentat auf Adolf Hitler hingerichtet, ebenso viele seiner Mitverschwörer.
Der Kreisverkehr an der Straße „Am Waldschlösschen“ könne ohne weiteres neu benannt werden, erklären die Engagierten. Das Schwimmbad sowie auch die Schule würden regen Publikumsverkehr gewährleisten und somit die Möglichkeit geben, „Stauffenberg, sein Schicksal und seine Bedeutung für heute weiter zu erfragen“. Die erforderlichen drei Straßenschilder seien mit entsprechenden kurzen Hinweisen zur Person und ihrem Wirken zu versehen.
Langenberg: „Glinz-Tunnel“ soll in Heinrich-Ellinghaus-Tunnel heißen
Heinrich Ellinghaus war bereits vor 1933 ein Gegner der Nazis. Nach dem 2.
Weltkrieg baute er als Betriebsratsvorsitzender von „Kupfer und Messing“ die
Gewerkschaften in Langenberg wieder auf und wurde später Kreisvorsitzender des
Deutschen Gewerkschaftsbundes. Nach ihm will die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes des Tunnel an der Dr.-Hans-Karl-Glinz-Straße umbenennen.
Das sei „dringend geboten“, so der VVN/ BdA- Niederberg. Nachforschungen, einschließlich der durch die Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen, hätten ergeben, dass dort beim Tunnelbau für unterirdische Fabriken wie die für die V-II Raketen bei Dr. Glinz damaligen Firma auch jüdische KZ-Häftlinge wegen ihrer unmenschlichen Arbeitsbedingungen ums Leben gekommen seien, so die Begründung.
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…knipst oft Fotos in Schräglage, um die Lokalnachrichten aus dem Kreis Mettmann zu bebildern und nennt das dann „Fotokunst“. Spezialgebiete sind Rechtsthemen, Internet, Technik und Unterhaltung. Er ist mit der Kamera oft in Neviges unterwegs. Spielt Brettspiele und Videogames.
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