Damjan (10) und seine Mitschüler mussten Altpapier zunächst zerreißen, um daraus neues Papier herstellen zu können. Foto: Volkmann
Damjan (10) und seine Mitschüler mussten Altpapier zunächst zerreißen, um daraus neues Papier herstellen zu können. Foto: Volkmann

Velbert. In einer Doppelstunde stand für die Schüler der „Tigerklasse“ der Regenbogenschule in Neviges ein besonderes Thema auf dem Unterrichtsplan: Papierschöpfen. 


Gemeinsam mit der Umweltpädagogin Mechthilde Köhncke bringen die Technischen Betriebe Velbert (TBV) Grundschülern den Papierkreislauf näher. Am Freitag konnte sich der Nachwuchs in einer Doppelstunde selbst in der Herstellung von Recyclingpapier versuchen.

Parmida (9) verarbeitet eine alte Zeitung zu Fetzen. Foto: Volkmann
Parmida (9) verarbeitet eine alte Zeitung zu Fetzen. Foto: Volkmann

Die Viertklässler der Regenbogenschule waren mit Spaß dabei, insbesondere weil es zunächst darum ging, alte Zeitungen zu Fetzen zu verarbeiten.

Mechthilde Köhncke ist seit rund zwölf Jahren im umweltpädagogischen Bereich unterwegs, noch länger bieten die TBV das papierschöpfen an: das geförderte Umweltprojekt geht inzwischen in das 15. Jahr, nur in 2021 hatte man aufgrund der Corona-Lage eine Pause einlegen müssen, erklärt Abfallberater Marius Walther. Der studierte Entsorgungssystemtechniker weiß, wie aus Altpapier neues Papier wird, vor allem erklärt er jedoch, dass bei Recyclingpapier heutzutage keine qualitativen Einbußen mehr bestehen: „Recyclingpapier ist nicht schlechter als normales Papier“, so Walther. Rund 60 bis 80 Prozent könne man wiederverwerten, abhängig von der Länge der Fasern.

Umweltbildung als Unterrichtsthema

Wie der gesamte Prozess von der alten Zeitung hin zum neuem Papier abläuft, zeigten Mechthilde Köhncke und die Viertklässler anschließend: Papier zerreißen, die Schnipsel einweichen und pürieren, die so entstandene „Pulpe“ auf einen Schöpfrahmen aufbringen und in die Form gebrachte Masse dann auf ein Tuch übertragen – so geht Recycling. In der Industrie laufe das im Prinzip genau so ab, erklärt Marius Walther. Dann ist alles eine Nummer größer und zum Teil kommen Chemikalien zum Einsatz, wenn es darum geht, das Papier zu bleichen.

Umweltpädagogin Mechthilde Köhncke unterstütze beim Schöpfen des Papiers. Foto: Volkmann
Umweltpädagogin Mechthilde Köhncke unterstütze beim Schöpfen des Papiers. Foto: Volkmann

Umweltbildung an Schulen ist für die Technischen Betriebe inzwischen eine Erfolgsgeschichte. Die Formate kommen an. Zum Papierschöpfen haben sich alle Velberter Grundschulen angemeldet, verrät Walther. Vermitteln wollen die TBV, dass „Müll nicht gleich Müll ist“. Das soll gelingen über Konzepte wie das Mitmach-Theater „Herr Stinknich, Tonni und unser wertvoller Müll“, über die Aktion „Vom Kompost zum Kürbis“ oder die Einführung eines Abfalltrennkonzepts in Velberter Grundschulen, die zum Teil im vergangenen Jahr mit kindergerechten Abfallbehältern (Sortieraufkleber mit Beispielen) ausgestattet worden sind.

Für die Schüler werden Umweltthemen durch derartige Aktionen erfahrbar, weil sie selbst ausprobieren können, wie Recycling funktioniert. In der Schule wird der Nachwuchs längst mit dem Thema konfrontiert: Die Schüler achten auf Mülltrennung, erklärt Klassenlehrerin Elke Griese. Und auch es gilt, wiederverwendbare Brotdosen zu verwenden statt Wegwerfpapier oder gar Alufolie.

Insgesamt habe man Umweltbildung „ein bisschen mehr“ in den Vordergrund gerückt. Es geht hinaus in den Wald, manchmal zum Tipi-Bauen, im Sachunterricht lernen die Schüler die Erde und ihre Kontinente kennen und damit erste Grundlagen auch für Klimathemen. Initiative kommt an der Nevigeser Regenbogenschule sogar von den Kindern selbst: „Sie wünschen sich einen Schulgarten“, verrät Griese.