Der Landtagsabgeordnete Martin Sträßer beantwortete Fragen im Rahmen einer telefonischen Sprechstunde. Foto: PR Martin Sträßer MdL
Der Landtagsabgeordnete Martin Sträßer beantwortete Fragen im Rahmen einer telefonischen Sprechstunde. Foto: PR Martin Sträßer MdL

Velbert. Landtagsabgeordneter Martin Sträßer hat sich am Telefon den Fragen der Bürgerinnen und Bürger gestellt. Eines der Themen war „Schulen und Corona“.

Das Thema Schule in Corona-Zeiten war besonders gefragt. Der örtliche Landtagsabgeordnete hat sich nach einer Sitzung des Kommunalausschusses am Freitagnachmittag in einer telefonischen Sprechstunde den Fragen der Bürgerinnen und Bürger aus seinem Wahlkreis gestellt:

Steigende Infektionszahlen und Inzidenzwerte auch im Kreis Mettmann werfen die Frage auf, wie lange der Präsenzbetrieb in den Schulen noch aufrechterhalten bleiben kann?

Die Antwort des örtlichen Landtagsabgeordneten Martin Sträßer: „Die Bundeskanzlerin, alle Ministerpräsidentinnen und -präsidenten und die gesamte Kultusministerkonferenz sind sich einig, so weit wie möglich und so lange wie möglich am Präsenzunterricht festzuhalten. Die große Mehrheit von Eltern und Schülerschaft sehen das genauso. Weit über 90 Prozent der Schulen in NRW unterrichten deshalb im Präsenzbetrieb. Das bedeutet nicht, dass komplett nach Stundentafel unterrichtet werden kann. Aber Schulleitungen und Lehrkräfte machen ganz viel möglich.“

Warum hat die Landesregierung der Stadt Solingen verboten, auf Distanzbetrieb in den Schulen umzustellen? Ist das Lernen auf Distanz jetzt nicht doch die bessere Variante, um Kontakte möglichst zu vermeiden?

Sträßer: „Die Zahl der Kontakte würde sich zwar verringern. Aber Schulen sind zumindest bis jetzt kein Treiber des Infektionsgeschehens. Dies zeigen die wöchentlich
erhobenen Zahlen an den nordrhein-westfälischen Schulen. Das galt und gilt auch
für Solingen.“

Warum setzt die Landesregierung nicht mehr auf Digitalisierung in den Schulen?

Sträßer: „Das haben wir schon vor der Pandemie getan und tun dies jetzt erst recht. Bei der ersten Welle haben wir ja durchaus gute Erfahrungen gemacht. Aber uns wurden auch die Grenzen klar. Erstens lässt die digitale Ausstattung noch zu wünschen übrig. Hier gibt es zwar den Digitalpakt und das Land hat sogar mit der Ausstattungsoffensive für Lehrkräfte und bedürftige Schüler etwas draufgepackt – aber die Geräte sind noch nicht da. Zweitens gehören mehr Konzepte und mehr Kompetenz auf Seiten der Lehrkräfte dazu.

Das Land hat daher jetzt kurzfristig für jede Schule 1.000 Euro und einen sogenannten Pädagogischen Tag für digitale Fortbildung zur Verfügung gestellt. Und drittens dürfen wir die Schüler nicht vergessen, die zuhause nicht die nötigen Rahmenbedingungen haben – Internetverbindung, Arbeitsplatz, persönliche Hilfe. Hier kann das Land nur zum Teil helfen. Hier sind Kommunen, aber vielleicht auch die jeweilige Nachbarschaft gefragt.“

Bereitet das Land die Schulen ausreichend darauf vor, wenn der Präsenzbetrieb
doch noch stärker eingeschränkt werden müsste? Gibt es einen Plan B?

Sträßer: „Den einen Plan B kann es gar nicht geben, weil dafür die rund 5.000 Schulen in NRW zu unterschiedlich sind: Grundschulen, weiterführende Schulen, Halbtagsschulen mit und ohne Ganztagsbetreuung, Förderschulen, Berufskollegs, Abendschulen, Internate. Und jede Schule ist anders ausgestattet – personell und räumlich.

Raumzahl und -größe, Lüftungsmöglichkeiten, Außenanlagen und so weiter. Insofern
kann das Land nur den Rahmen setzen und Hilfestellung anbieten. Und das tun wir.
Wir unterstützen durch Vorgaben und Empfehlungen – etwa der Corona-Betreuungsverordnung, die Corona-Schutz-Verordnung, die Schulmails, das Hygienekonzept und das Lüftungskonzept für die Schulen sowie die Verordnung zum Distanzunterricht.

Zudem stellt das Landesprogramm 50 Millionen Euro zur Beschaffung von mobilen
Lüftungsgeräten für Klassenräume zur Verfügung, die nicht ausreichend gelüftet werden können. Aber auch hier gilt: wir können und wollen nicht alle über einen Kamm
scheren.“

Viele Menschen fühlen sich inzwischen durch eine Vielzahl von Regeln überfordert, die sich auch noch immer wieder ändern. Und offizielle Stellen, die Informationen geben sollen, sind oft im Notfall kaum zu erreichen. Was soll man da tun?

Sträßer: „Es liegt nun mal in der Natur einer Pandemie, dass der Verlauf nicht exakt
vorauszusehen ist. Deshalb kommt es bei schnell steigenden Infektionszahlen auch
zu Überforderungen öffentlicher Stellen. Was wir vermeiden wollen und müssen ist,
dass das Gesundheitssystem insgesamt kollabiert. Hiervon sind wir noch weit weg.
Wer sich weiter konsequent an die AHA-Regeln, ergänzt um das Lüften als allgemein
anerkanntem und wirksamen Beitrag, hält und darüber den gesunden Menschenverstand auch im privaten Umgang zum Tragen bringt, der hilft mit, das allgemeine Infektionsrisiko deutlich zu verringern. Daran sollten wir alle festhalten.“