Veranstaltungen werden schrittweise wieder angeboten - dafür notwendig: der Ticketkauf. Foto: pixabay
Veranstaltungen werden schrittweise wieder angeboten - dafür notwendig: der Ticketkauf. Foto: pixabay

Velbert. Die Velberter Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW rät zur Vorsicht bei Käufen auf der Online-Ticketbörse Viagogo.

Die Veranstaltungsbranche nimmt nach einer langen Corona-Pause langsam wieder Fahrt auf. Kleine Konzerte, Theatervorstellungen und Festivals werden angeboten, auch Großveranstaltungen wieder geplant – zumeist für das Jahr 2022. Gleichzeitig gilt somit: Der Ticketverkauf läuft auf Hochtouren und viele Konzerte beliebter Bands sind innerhalb von Minuten ausverkauft. „Um doch noch eines der begehrten Tickets zu ergattern, landen viele Verbraucher auf der Online-Ticketbörse Viagogo“, heißt es von der NRW-Verbraucherzentrale.

Warum der Ticketkauf auf der Plattform mit einem hohen Risiko verbunden ist, erklärt Andreas Adelberger, Leiter der Beratungsstelle Velbert der Verbraucherzentrale NRW:

Kein offizielles Ticket-Verkaufsportal

Bei Viagogo handelt es sich um eine Ticketbörse und nicht um ein offizielles Verkaufsportal. Das bedeutet, dass Viagogo die Tickets nicht selbst verkauft, sondern lediglich zwischen privaten Anbietern und Käufern vermittelt. Das ist auf den ersten Blick beim Kauf von Tickets auf Viagogo jedoch nur schwer erkennbar.

Da die Schweizer Ticketbörse eine konkrete Ticketauswahl ermöglicht, ohne die jeweiligen Verkäufer anzugeben, vermittelt sie den Eindruck einer offiziellen Kartenverkaufsseite. Auf die reine Vermittlung weist Viagogo nicht transparent genug hin und damit auch nicht auf den fehlenden Käuferschutz.

Hohe Ticketpreise

Tickets auf Viagogo werden zu deutlich höheren Preisen als den Originalpreisen angeboten. Oft lockt die Ticketbörse auch mit Karten, die bei offiziellen Vorverkaufsstellen bereits ausverkauft sind.

Besonders gefragte Tickets können bei Viagogo das Achtfache kosten. Wer von den Preisaufschlägen profitiert, ist nicht ersichtlich, weil die Verkäufer anonym bleiben.

Undurchsichtige Gebühren

Kurz vor Abschluss des Buchungsvorgangs überrascht Viagogo die Käufer mit zusätzlichen Gebühren: Leicht zu übersehende Buchungs- und Abwicklungskosten sowie die Umsatzsteuer lassen den Gesamtpreis nochmal in die Höhe schießen.

Die Verbraucherzentrale in Bayern hatte die Schweizer Ticketbörse Viagogo im April 2018 vor dem Landgericht München verklagt. Auch darauf weisen die NRW-Verbraucherschützer hin. Zuvor habe das Unternehmen auf eine Abmahnung nicht reagiert.

„Hierbei kritisierten die Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer vor allem, dass das Unternehmen nicht als Ticketbörse, sondern als offizielles Ticket-Verkaufsportal auftritt“, so Andreas Adelberger zu den Hintergründen. Das Landgericht München sei der Ansicht der Verbraucherzentrale gefolgt und hat entschieden, dass Viagogo die Verkäufer transparent machen muss. Außerdem dürfe nicht mit einer Garantie für gültige Tickets geworben werden, wenn auch personalisierte Eintrittskarten vermittelt werden, die keinen Einlass zur Veranstaltung ermöglichen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Viagogo hatte Berufung eingelegt.

Weitere Informationen zur Online-Ticketbörse Viagogo gibt es auf der Homepage der Verbraucherzentrale NRW.