Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Velbert Foto: IGM Velbert
Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Velbert Foto: IGM Velbert

Velbert. Die IG Metall geht mit einer Forderung von sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die diesjährigen Verhandlungen für die nordrhein-westfälische Metall- und Elektroindustrie. Das hat die Tarifkommission nahezu einstimmig beschlossen. Die Ausbildungsvergütungen sollen überproportional steigen, untere Entgeltgruppen besonders berücksichtigt werden.


Im niederbergischen Raum arbeiten knapp 15.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert jetzt deutlich mehr Geld. „Die Beschäftigten spüren immer noch die Folgen der Inflationsjahre in ihrem Geldbeutel. Die Einmalzahlungen der Arbeitgeber vom letzten Tarifabschluss hat die Inflation aufgefressen. Die Beschäftigten haben einen monatlichen Dauerausgleich und eine Anerkennung ihres Einsatzes verdient. Aufgrund dieser notwendigen Nachholeffekte stellen wir eine Forderung, die deutlich über der Inflationsrate liegt“, so der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek. Außerdem betont die Gewerkschaft, dass eine stärkere Binnennachfrage die Konjunktur stützen würde.

Einen besonderen Fokus legt die Gewerkschaft auf die unteren Entgeltgruppen und auf die Auszubildenden. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 170 Euro überproportional angehoben werden. „Viele Auszubildende können von ihrer Vergütung nicht leben. Der überproportionale Anstieg der Auszubildendenvergütung würde dazu führen, dass die Unternehmen einen motivierten und mobilen Nachwuchs bekämen. Die Auszubildenden könnten sich vollends auf die Ausbildung konzentrieren und müssten nicht nebenbei jobben, so wie es heute jeder dritte Azubi macht“, so Hakan Civelek.

Auch die unteren Entgeltgruppen sollen besonders berücksichtigt werden. „Wir fordern eine soziale Komponente für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen. Sie sind von der Inflation besonders belastet, weil sie einen höheren Anteil ihres Einkommens für Miete, Lebensmittel und Mobilität ausgeben müssen“, so Civelek.

Der Gewerkschaft zeigt Verständnis für die volatile Lage einzelner Unternehmen. Allerdings verweist sie auf Solidität der Gesamtbranche hin. „Dass einzelne Betriebe wirtschaftliche Probleme haben, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gesamte Branche solide dasteht und sich die Konjunkturprognosen steig verbessern“, so Civelek.

Die Verhandlungen in den bezirklichen Tarifgebieten beginnen Mitte September. Der Entgelt-Tarifvertrag läuft am 30. September aus. Die Friedenspflicht endet mit dem 28. Oktober 2024.