Velbert. Demokratie und Meinungsfreiheit: Unerschütterliche Werte, die immer mehr an Bedeutung verlieren. Schüler der Theater-AG des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums haben daher dieses Jahr ein neues Bühnenstück auf die Beine gestellt: „Das Haus der Bücher“, das die Bücherverbrennung während der Dreißigerjahre thematisiert.
An zwei Abenden führten die Schülerinnen und Schüler das Stück nach dem gleichnamigen Roman von Michael Paul auf. In fünf spannenden Akten konnte man die Geschichte verschiedener Charaktere in der damals größten Buchhandlung Europas mitverfolgen. Hintergrund des Stücks bilden die historischen Ereignisse um die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten in Königsberg im Frühjahr 1933. Die Schülerinnen und Schüler der siebten bis neunten Klassen schlüpfen in die Rollen des Verlagsleiters Wilhelm Kirchner und seiner Belegschaft, die aufgefordert werden, alle Bücher der Autoren von der sogenannten „schwarzen Liste“ auszusortieren und als „undeutsches Kulturgut“ auf den Scheiterhaufen zu tragen. Gemeinsam schmieden Kirchners Nichte Emma, ihr Freund Konrad sowie der verschrobene, eigenbrödlerischen Archivar Otto, der in seinem Bücherkeller gerne gepflegte Unterhaltungen mit Kurt Tucholsky und Joachim Ringelnatz höchstpersönlich sowie weiteren namenlosen Autoren führt, einen riskanten Plan zur Rettung ihrer Bücher.
Die Schülerinnen und Schüler verbanden die Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen mit aktuellen Herausforderungen – sei es die Lektüre von Büchern und Zeitungen oder der Einfluss von News und Fake-News im digitalen Zeitalter.
Die mit großem Engagement verwirklichte Aufführung beeindruckte auch den Autor Michael Paul, der den dem Stück zugrundeliegenden Jugendroman verfasst und gemeinsam mit Anja Kurz als Theaterstück umgeschrieben hat. Er besuchte die Theater-AG kurz vor der Aufführung am zweiten Veranstaltungsabend und stand auch dem Publikum für einen Austausch zur Verfügung.
Die Gäste kamen an beiden Abenden zahlreich. Dem Publikum wurde es möglich, zu erleben, wie die unterschiedlichen Persönlichkeiten versuchten, die damals verbotenen Bücher zu retten. Auf einer Reise in die Vergangenheit brachte, die Theatergruppe die Zuschauer zum Nachdenken und versetzte sie in eine Zeit, die „man niemals vergessen sollte und die sich nicht wiederholen darf“, schrieb eine Schülerin einer achten Klasse des Gymnasiums.